Affaere im Paradies
dazu gekommen war.
»An deiner Stelle würde ich jetzt ein Aspirin nehmen, Laurellie. Morgen früh wirst du es bei dem zu erwartenden Kater dringend nötig haben.«
Matthew verwünschte sich, aber er ging zur Tür, dann schloss er sie fest hinter sich.
5. K APITEL
»Zum Teufel mit dir, Matthew!« Laurel starrte ihr bleiches, fahles Spiegelbild im Badezimmer an, während ihr dumpfe Hammerschläge im Kopf zu dröhnen schienen. Warum musste er immer Recht behalten?
Sie griff nach den Aspirintabletten und knallte die Tür ihres Medizinschränkchens zu. Prompt stöhnte sie erbärmlich auf und fasste sich an den Kopf. Laurel wusste, er würde ihr nicht herunterfallen, aber genau das wünschte sie sich.
Sie hatte es verdient. Sie schluckte die beiden Aspirin und schüttelte sich. Das Pochen fing wieder an – an der Haustür und in ihrem Kopf. Wer immer das war, er gehörte langsam und qualvoll ins Jenseits befördert, fand sie, als sie sich mühsam zur Tür schleppte.
»Guten Morgen, Laurellie.« Matthew lehnte gegen den Türrahmen und lächelte sie an. Sein Blick glitt über ihren kurzen, dünnen Überwurf. »Das, was du anhast, gefällt mir.«
Er war, wie immer, leger angezogen, sah frisch aus und war offensichtlich bester Verfassung. Sie fühlte sich, als wäre sie durch eine Wüste gestolpert und hätte eine Menge Sand dabei verschluckt. »Ich habe verschlafen«, murmelte sie, kreuzte die Arme und wartete auf seine hämischen Bemerkungen.
»Hast du schon Kaffee getrunken?«
Sie sah ihn argwöhnisch an, als er die Tür schloss. Vielleicht wartete er nur auf den passenden Moment für eine boshafte Bemerkung. »Nein.«
»Ich mach dir welchen«, sagte er freundlich und begab sich in die Küche.
Laurel starrte hinter ihm her. Keine Schadenfreude, keine klugen Ratschläge?
Sie war auf einen Schlagabtausch vorbereitet gewesen, dachte Matthew, als er nach der Kaffeedose griff. Und alles, was sie wirklich tun wollte, war zurück in ihr Bett kriechen und schlafen. Was für eine Frau, dachte er wieder. Beinahe ganz so wie ihre Großmutter.
In Gedanken kam er wieder auf den vergangenen Abend zurück: Weil es ihm ratsamer erschienen war, nicht in seinem Apartment zu bleiben, nur eine Wand von Laurel entfernt, hatte Matthew sich in sein Auto gesetzt, um sich von ihr abzulenken. Olivia Armand würde sich als Informationsquelle erweisen, und ihre Meinung über die Trulanes war mit Sicherheit weniger voreingenommen als Laurels.
Mit einem Blick, aus dem sowohl Verwunderung als auch Vergnügen sprach, begrüßte Olivia ihn auf der Terrasse. »Sieh an, sieh an, der Abend scheint sich zu entwickeln.«
»Miss Olivia.« Matthew hob die knochige, beringte Hand an seine Lippen und küsste sie. Sie roch nach frischem Jasmin. »Ich bin ganz verrückt nach Ihnen.«
»Das waren sie alle«, sagte sie mit einem sinnlichen Lachen. »Setzen Sie sich, und nehmen Sie einen Drink, Matthew. Haben Sie meine Enkelin schon nachgiebig gemacht?«
Matthew dachte an die leidenschaftliche Frau, die er vor nur einer Stunde in den Armen gehalten hatte. »Ein wenig«, murmelte er.
»Sie sind langsam, Junge.«
»Ich habe stets gemeint, ein Mann sei erfolgreicher, wenn er methodischer vorgeht.« Er reichte ihr einen Drink, ehe er sich neben sie setzte.
»Sie leisten mir dabei nicht Gesellschaft?«
»Es ist so schwer genug, in Ihrer Nähe einen klaren Kopf zu behalten.« Während sie lachte, lehnte er sich zurück und zündete eine Zigarette an. »Wo ist Susan?«
»Oben, völlig schockiert von meinen Tagebüchern.«
»Was halten Sie von ihr?«
Olivia nahm langsam einen Schluck. Die Diamanten an ihrer Hand blitzten im Mondschein. Die Hängelaterne an der Tür wurde von Insekten umschwärmt, die gegen das Glas stießen. Schwer lagen die Düfte des Gartens in der Luft. »Ich finde, sie ist ein kluges Mädchen. Gut erzogen, ein bisschen durcheinander und traurig, aber stark genug.«
»Sie behauptet, ihre Schwester sei ermordet worden.«
Die schmalen weißen Augenbrauen hoben sich, eher nachdenklich als überrascht, wie Matthew fand. »Darum dreht sich also das Ganze. Interessant.« Sie trank einen weiteren Schluck und klopfte dann mit den Fingern leicht gegen das Glas. »Das arme Mädchen wurde von einer Schlange in den hinter ›Heritage Oak‹ liegenden Sümpfen gebissen. Erklären Sie mir, warum Susan es für einen Mord hält.«
In dem kurzen, präzisen Stil, den Matthew in seinen Artikeln verwandte, berichtete er ihr von den Ereignissen des
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