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Affaere im Paradies

Affaere im Paradies

Titel: Affaere im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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so alt, wie Sie es sind.« Olivia lachte, genoss eher die Erinnerung an diese Jahre, als dass sie sie bedauerte. »Und mehr.«
    Trotz der Falten, die die Zeit herausgearbeitet hatte, war ihr Gesicht im Mondlicht schön und sinnlich. Die Hand unter seiner Hand war vor Alter trocken. Aber stark. »Miss Olivia, wo könnte ich noch jemanden finden wie Sie?«
    »Direkt vor Ihrer Nase, Sie begriffsstutziger Yankee.« Mit einem zufriedenen Laut nahm sie wieder auf ihrem Sessel Platz. »Oh, Susan, kommen Sie.« Sie winkte der Frau zu, die zögernd an der Gartentür stehen geblieben war. »Armes Kind«, sagte sie zu Matthew, »sie wird noch immer rot. Wie haben Ihnen meine Aufzeichnungen gefallen?«
    »Sie sind sehr – farbig. Sie haben ein …« Wie sagte man so etwas am besten? »Ein erfülltes Leben gehabt, Mrs. Armand.«
    Olivia lachte hellauf. »Verwässern Sie es nicht, liebes mein Kind. Ich habe gesündigt und habe davon jede Minute genossen.«
    »Einen Drink, Susan?« Matthew führte sie zu einem Stuhl.
    »Nein, danke. Laurel ist nicht bei Ihnen?«
    »Ich bringe sie nicht gern mit, wenn ich mit Olivia flirte«, sagte er leichthin und freute sich, Susan lächeln zu sehen. »Da ich schon einmal hier bin, frage ich mich, ob Sie sich an einige Namen erinnern können, die Anne in ihren Briefen erwähnt haben könnte, irgendetwas Ungewöhnliches oder Unnormales, das sie berichtet hat.«
    Susan hob die Hände und ließ sie wieder sinken. »Sie schrieb meistens über Louis und das Haus … Marion, natürlich. Sie hatte begonnen, Marion gern zu haben. Das Hauspersonal, eine Binney, eine Cajun – eine Frau, von der Anne sagte, sie leite das Haus.«
    Susan dachte zurück und versuchte, sich an die Einzelheiten zu erinnern, die Matthew interessieren könnten. »Ich hatte den Eindruck, als wäre sie noch nicht die eigentliche Herrin des Hauses. Anne war ein wenig überwältigt davon, Personal zu haben.«
    »Irgendjemand außerhalb der Familie?«
    »Eigentlich kannte sie sonst niemanden. Oh, da war einer von Louis’ Steuerberatern, Nathan Brewster. Sie hat ihn einige Male erwähnt. Ich nehme an, er war ins Haus gekommen, um mit Louis die Unterlagen durchzuarbeiten. Er machte Anne nervös.« Wieder lächelte Susan, doch dieses Mal war es ein trauriges Lächeln. »Anne war bei Männern sehr schüchtern. Für sie zählte nur Louis. Er lehrte sie reiten …«
    »Nathan Brewster«, murmelte Olivia. »Ich habe von ihm gehört. Ein kluger Junge. Ihr Alter, Matthew. Es heißt, er habe ein unangenehmes Wesen, vor einigen Jahren habe er beinahe einen Mann umgebracht. Es schien, als wäre dieser Mann mit Brewsters Schwester zu freundschaftlich umgegangen.«
    »Gibt es irgendetwas, das Sie nicht wissen, Miss Olivia?«
    »Nicht die geringste Kleinigkeit.« Sie lächelte und verlangte nach einem neuen Drink.
    Matthew goss ihn für sie ein. »Susan, haben Sie ein Bild von Anne?«
    »Ja, möchten Sie es haben?«
    »Ich würde es gern sehen.«
    Nachdem sie aufgestanden und ins Haus gegangen war, reichte Matthew Olivia ihren Drink. »Wissen Sie etwas darüber, dass es in den Sümpfen hinter ›Heritage Oak‹ angeblich spukt?«
    »Sagen Sie das nicht so von oben herab, Matthew«, riet sie. »Wir Kreolen haben mehr Verständnis für das Übernatürliche als ihr Yankees. In den meisten Sümpfen spukt es«, sagte sie ganz ruhig, während sie ihren Bourbon im Glas schwenkte. »Die Gespenster in ›Heritage Oak‹ gab es schon vor dem Krieg.«
    Matthew setzte sich bequem hin. Er wusste, es gab nur einen Krieg, den Olivia für erwähnenswert hielt – den amerikanischen Bürgerkrieg. Er erinnerte sich, dass Laurel genau dasselbe getan hatte. »Erzählen Sie mir.«
    »Eine der Frauen der Trulanes pflegte ihren Liebhaber dort zu treffen. Verdammt unbequemer Ort für einen Ehebruch«, setzte sie ganz praktisch hinzu. Als Matthew nur lachte, fuhr sie unbeirrt fort. »Als ihr Mann die beiden entdeckte, erschoss er sie erbarmungslos und ohne mit der Wimper zu zucken – die Waffe befindet sich noch heute in einer Vitrine in der Bibliothek – und warf ihre Körper in den Treibsand. Seit damals wurden gelegentlich Lichter gesehen, oder jemand hat eine Frau weinen gehört. Sehr romantisch.«
    »Und für jemanden wie Anne Trulane Furcht erregend«, setzte er nachdenklich hinzu.
    »Es ist nur ein Passbild«, sagte Susan, als sie zurückkam. »Aber es wurde vor weniger als einem Jahre gemacht.«
    »Danke.« Matthew betrachtete das Foto. Jung, süß, schüchtern.

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