Affaere im Paradies
Diese Worte kamen ihm dabei in den Sinn. Und lebendig. Er erinnerte sich, wie sie an dem Morgen, als sie gefunden wurde, ausgesehen hatte. Er fluchte leise vor sich hin und gab Olivia das Bild.
»Kaum zu glauben«, sagte sie leise und klopfte mit dem Foto gegen ihre Handfläche. »Sie könnte Elise Trulanes Zwilling sein.«
Das Geräusch, das Laurel in ihrem Schlafzimmer machte, brachte Matthew wieder in die Gegenwart zurück. Er dachte an etwas anderes – ihnen stand ein weiteres Interview an diesem Tage bevor. Louis Trulane. Er nahm den Kaffee mit nach draußen auf die Galerie und wartete dort auf Laurel.
Als sie herauskam, starrte er, ganz in Gedanken, in den Hof hinunter. »Matthew?«
Er drehte sich um und sagte lächelnd: »Der Kaffee ist fertig.«
Laurel goss sich eine Tasse voll. Sie trug einen Rock aus reiner Baumwolle und eine Bluse, die die Hoffnung in ihm erzeugte, die Hitzewelle möge andauern. »Kein ›Ich-habe-es-dir-ja-gleich-gesagt‹?« fragte sie, ehe sie sich auf einen der weißen, gusseisernen Stühle setzte.
»Wenn man im Glashaus sitzt …« erwiderte er und lehnte sich zurück gegen die Balustrade. »Ich kenne diesen Zustand am Morgen danach. Fühlst du dich besser?«
»Etwas. Ich werde zu Hause anrufen, ehe wir fahren. Ich möchte mich vergewissern, dass Susan sich einlebt.«
»Es geht ihr gut.« Matthew überlegte, was eine Frau wie Laurel wohl unter einem Sommerkleid tragen mochte. Seide – sehr dünne Seide wahrscheinlich. »Ich habe sie und deine Großmutter gestern Abend getroffen.«
Laurel hielt die Kaffeetasse mitten in der Bewegung zu ihren Lippen inne. »Du bist gestern Abend dort gewesen?«
»Ich kann mich von deiner Großmutter nicht fernhalten.«
»Verdammt Matthew, das ist meine Story.«
»Unsere Story«, erinnerte er sie milde.
»So oder so, du hattest kein Recht, ohne mich dahin zu fahren.«
Er stand auf und schenkte sich Kaffee ein. »Wenn ich mich richtig erinnere, warst du gestern Abend nicht in der Stimmung, Gesellschaft um dich zu haben. Wäre das anders gewesen«, setzte er gleichmütig hinzu, »hätten wir deine Großmutter nicht aufgesucht.«
Bei dieser Bemerkung verengten sich ihre Augen und sie stand auf. »Nur weil ich gestern etwas benommen war, Matthew, musst du dir nicht einbilden, dass du mich auch nur im Mindesten reizt.« Weil er daraufhin nur ein Lächeln für sie übrig hatte, fuhr sie rasch fort. »Jeder Mann kann nach vier Martinis gut aussehen. Sogar du.«
Er stellte seine Tasse sehr sorgsam ab.
»Dein Kopf ist heute Morgen wieder klar, Laurellie?«
»Perfekt, und ich finde es nicht in Ordnung, dass du meine Großmutter und Susan ohne mich nach Informationen aushorchst. Hättest du mir gesagt, was du vorhattest, dann hätte ich mehr Kaffee getrunken, kalt geduscht und mich zusammengerissen.«
»Vielleicht hättest du das getan.« Er steckte seine Hände in die Taschen und wippte langsam auf den Hacken auf und ab. »Die Sache ist die, dass ich mich mit jemandem über die Trulanes unterhalten wollte, der sie etwas objektiver sieht.«
Wütend blitzte Laurel ihn an, beruhigte sich aber wieder und hasste ihn, weil er Recht hatte. »Lass uns fahren«, murmelte sie und wandte sich um.
»Laurel.« Matthew hielt sie vor der Tür am Arm fest. »Es geht hier nicht um die Story«, sagte er ruhig. »Ich will nicht, dass dir wehgetan wird.«
Sie starrte ihn wachsam geworden an. Ich werde in Schwierigkeiten geraten, dachte sie. »Ich habe dich schon früher gebeten, auf mich keine Rücksicht zu nehmen«, murmelte sie.
»Zum Ausgleich werde ich dir später das Leben sauer machen. So wie du für Louis empfindest …«
»Er hat mit dem Ganzen nichts zu tun«, beharrte sie, war sich aber nicht mehr länger sicher, ob sie beide noch von der Story sprachen. »Lass mich allein damit fertig werden, Matthew. Ich kann es.«
Er zögerte. »Gut«, sagte er schließlich. »Lass uns fahren.«
Die Brise tat Laurel gut. Der leichte Wind strich angenehm durch die Fenster, während sie zur Stadt hinausfuhren. Mit zurückgelegtem Kopf und geschlossenen Augen hörte Laurel Matthews Bericht über seinen Besuch bei ihrer Großmutter am vergangenen Abend zu.
»Aus dem spöttischen Ton deiner Yankee-Stimme höre ich heraus, dass du nicht an die Trulane-Gespenster glaubst?«
»Und tust du es?« Lächelnd sah er sie von der Seite her an. Als sie ihm nicht gleich antwortete, verlangsamte er die Fahrt, um sie genauer betrachten zu können. »Laurel?«
Sie zuckte die
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