Affaere im Paradies
Teufel, machen Sie da?« Unbeirrt stand Louis vor ihm, seine Augen funkelten vor Zorn.
»Was haben Sie mit Laurel gemacht?« schrie Matthew ihn an.
»Ich habe nichts mit Laurel gemacht. Ich habe sie überhaupt nicht gesehen.« Er sah auf die Hände herunter, die sein Hemd festhielten. »Nehmen Sie Ihre Hände von mir weg, Bates.« Am liebsten würde er mich verprügeln, stellte Matthew fest. Seinem Zorn auf die einfachste Art Luft machen – durch eine Schlägerei. Matthew konnte es seinen Augen ansehen.
»Wir können uns gerne schlagen, Trulane«, versprach Matthew ihm grimmig. »Nichts, was ich lieber täte – aber erst, nachdem Sie mir gesagt haben, was Sie mit Laurel gemacht haben.«
Louis fühlte eine unbestimmte Regung in sich aufsteigen. Dieses Gefühl, das er zum ersten Mal seit Wochen empfand, hatte nichts mit seinem Kummer zu tun. Es war reiner Zorn. Irgendwie war es befreiend. »Ich habe Ihnen gesagt, dass ich sie nicht gesehen habe. Sie ist nicht hier.«
»Erzählen Sie mir etwas anderes.« Matthew machte eine wegwerfende Bewegung zur offenen Tür hin. »Ihr Auto steht vor dem Eingang.«
Louis sah hin und runzelte die Stirn. Sein aufgestauter Ärger verwandelte sich in Verwirrung. »Sie muss hergekommen sein, um Marion zu treffen.«
»Marion hat sie angerufen.« Matthew stieß ihn gegen die Wand, überrumpelte ihn. »Sie hat sie gebeten, hierher zu kommen, weil Sie verrückt spielten und sich in Ihrem Zimmer eingeschlossen haben.«
»Sind Sie nicht ganz bei Trost?« Louis stieß ihn fort, und sie starrten sich gegenseitig an, beide hoch gewachsen, beide bereit, miteinander zu kämpfen. »Marion würde Laurel wohl kaum anrufen, wenn ich mich in meinem Zimmer eingeschlossen hätte. Zufällig habe ich den ganzen Nachmittag lang gearbeitet.«
Matthew stand schwer atmend da und bemühte sich um Fassung. Wenn er Trulane einen Schlag versetzte, nur einen, könnte es gar geschehen, dass er nie wieder aufhörte. Er fühlte, wie er vor Zorn kochte. Nicht, ehe er Laurel zu Gesicht bekommen hatte, versprach er sich. Aber danach …
»Laurel hat mir eine Notiz hinterlassen, dass sie nach einem Anruf von Marion hierher käme. Ihr Zustand sei bedenklich.«
»Ich weiß nun wirklich nicht, wovon Sie eigentlich reden.«
»Laurels Auto steht draußen«, stieß Matthew zwischen den Zähnen hervor. »Und Sie sind hier.«
Louis starrte ihn mit kalten Augen an. »Vielleicht möchten Sie das Haus durchsuchen.«
»Genau das werde ich tun«, gab Matthew zurück. »Und während ich das tue«, fuhr er fort und griff in seine Tasche, »könnten Sie sich das hier ansehen und sich überlegen, welche Erklärung Sie dafür haben.«
Er öffnete die Hand und hielt ihm das Teil des Medaillons hin. Louis umklammerte sein Handgelenk so stark, dass seine Finger sich in Matthews Fleisch gruben. »Elise … Wo haben Sie das her?« Mit dunklen, gequälten Augen sah er schnell zu Matthew hoch. »Wo, zum Teufel, haben Sie das herbekommen?«
»Aus dem Sumpf.« Matthew schloss die Hand wieder über dem Medaillon. »Auch Laurel hat es wieder erkannt und hat es sich heute Morgen am Telefon von Ihrer Haushälterin bestätigen lassen.«
»Binney?« Louis starrte auf Matthews geballte Faust hinunter. »Nein, Binney ist nicht hier. Aus dem Sumpf? Im Morast?« Wieder hob Louis den Kopf. Sein Gesicht war weiß. »Elise ist niemals ohne mich dorthin gegangen. Und das hat sie immer getragen, immer. Sie trug es an dem Tag, an dem ich nach New York flog, ehe sie …« Er schüttelte den Kopf, und die Farbe kam in sein Gesicht zurück. »Was, um Himmels Willen, haben Sie im Sinn?«
Matthew versuchte, Schritt für Schritt vorzugehen. Eine andere, neue Angst kroch in ihm hoch. »Laurel hat mir mitgeteilt, sie habe hier – gegen Mittag – angerufen und mit Ihrer Haushälterin gesprochen.«
»Ich sage Ihnen, Binney ist nicht hier, war den ganzen Tag nicht hier! Sie besucht ihre Schwester. Am Sonntag haben alle Dienstboten frei. Nur Marion und ich befinden uns im Haus.«
»Nur Marion?« murmelte Matthew. Marion, die angerufen hatte – Marion, die sie durch ihre nervöse Art auf Brewster gebracht hatte. Und Marion war es, wie Matthew plötzlich einfiel, die gesagt hatte, Anne habe Susan berichtet, Brewster mache sie nervös. Wie hätte sie das wissen können, außer sie kannte – sie kannte die Briefe. »Wo ist sie?« wollte Matthew wissen und war schon den halben Korridor hinuntergerannt. »Wo ist Ihre Schwester?«
»Warten Sie doch eine
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