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Affaere im Paradies

Affaere im Paradies

Titel: Affaere im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sie im Arbeitszimmer mit ihm gehört. Er erklärte ihr, er werde wahrscheinlich noch einige Stunden beschäftigt sein und sie solle ohne ihn zu Bett gehen. Ich wusste, der Zeitpunkt war gekommen. Ich ging in ihr Zimmer und drückte ein Kissen auf ihr Gesicht. Oh, ich musste aufpassen, ich konnte sie da noch nicht umbringen. Dieses Mal musste es wie ein Unfall aussehen. Sie war sehr klein und nicht sehr kräftig. Es brauchte nur eine Minute, bis sie ohnmächtig war. Dann habe ich sie hierher getragen.«
    Marion lächelte bei der Erinnerung. »Ich hatte die Waffe, aber sie wusste nicht, dass ich es mir nicht erlauben konnte, sie zu benutzen. Als sie den Revolver sah, war sie zu Tode erschrocken. Elise wusste, sie musste noch einmal sterben. Sie bat mich, sie gehen zu lassen, aber ich zwang sie zum Aufstehen. Ich hielt es für das Beste, wenn sie im Fluss ertrank. Als sie fortzulaufen begann, ließ ich sie gewähren. Es wäre leichter, wenn sie sich zuerst ermüdete und ich ihr auf den Hacken blieb. Und dann hörte ich sie schreien. Die Schlange, eine junge, Elise war direkt über das Nest hinweggerannt. Du siehst, es war Vorsehung«, erklärte Marion ihr. »Es musste so sein. Dann brauchte ich nur noch die Zeit, bis das Gift zu wirken begann – und eine Nacht, eine ganze Nacht da draußen in der feuchten Luft. Ich wartete, bis sie zu rennen aufhörte, bis sie bewusstlos war, hier, genau hier, wo sie schon einmal gestorben war. Dann ging ich nach Haus.« Marion lächelte, aber jetzt waren ihre Augen ausdruckslos. »Noch einmal wird sie nicht wiederkommen.«
    »Nein«, sagte Laurel leise. »Sie wird nicht zurückkommen.«
    »Ich habe dich immer gemocht, Laurel. Wenn du nur gehört hättest, dann würde das alles nicht passieren.«
    Laurel befeuchtete sich die Lippen und betete darum, ihre Stimme möge sicher klingen. »Wenn du mich erschießt, Marion, dann bringt man dich aus ›Heritage Oak‹ fort.«
    »Nein!« Ihre Hand umklammerte fester die Waffe, dann entspannte sie sich. »Nein, ich werde dich nicht erschießen, außer ich muss es tun. Wenn ich es tue, werde ich Louis die Schuld geben müssen. Ich kann nicht anders, du wärest dafür verantwortlich.«
    Das Atmen fiel Laurel schwer. Sie konnte kaum Luft holen. Wenn sie sich darauf konzentrierte, dann würde sie nicht schreien müssen. »Ich werde deinetwegen nicht in den Fluss oder in den Treibsand gehen.«
    »Nein«, stimmte Marion ihr zu. »Du bist nicht wie die anderen, dich versetzt man nicht so leicht in Furcht. Aber da ist etwas …« Während sie den Revolver weiter auf Laurel gerichtet hielt, machte sie einen Schritt auf das Schilfrohr zu. »Du bist hierher gekommen, um herumzuschnüffeln, du konntest die Sache ja nicht auf sich beruhen lassen. Und du hast einen tragischen Unfall erlitten. Genau wie Elise – Anne.« Sie zog einen Weidenkorb aus dem Gebüsch. »Diese hier«, sagte sie ruhig, »ist nicht tot.«
    Laurel wusste, was darinnen war, und die Angst schlug über ihr zusammen. Mit einem langen, glatten Stock schob Marion den Korb näher heran, stieß den Deckel herunter. Laurel fror auf der Stelle ein, fühlte die Leere in ihrem Kopf, den Knoten in ihrem Magen, als die Schlange herausglitt. Dann eine andere.
    »Ich wollte kein Risiko eingehen«, murmelte Marion. Sie legte den Revolver ab und hielt den Stock mit beiden Händen. Sie sah zu Laurel und lächelte. »Du hast dich schon immer vor ihnen gefürchtet, nicht wahr? Wie gut ich mich erinnere, dass du in Ohnmacht gefallen bist wegen einer kleinen Viper. Harmlose Geschöpfe.« Sie stieß mit ihrem Stock nach den Schlangen, bis sie sich zusammenschlängelten und zischten. »Diese sind es nicht.«
    Laurel wollte davonrennen, wollte schreien. Der Revolver wäre ihr lieber gewesen. Aber ihre Stimme versagte vor Angst, sie konnte sich nicht rühren.
    »Es spielt keine Rolle, ob du dich bewegst oder nicht«, sagte Marion gelassen. »Sie sind gereizt. Ich kann sie noch mehr reizen.« Wieder stach sie auf die Schlangen ein, stupste sie näher an Laurel heran. Eine züngelte nach dem Stock, und Marion lachte.
    Es war dieses Lachen, das Matthew hörte. Es ging ihm durch und durch. Als er die beiden erblickte, waren die Schlangen nur noch einen Schritt weit von Laurel entfernt, zischend, schlängelnd, wütend, während Marion nicht aufhörte, sie zu reizen. Matthew nahm die Waffe in beide Hände, sprach ein Stoßgebet und schoss.
    »Nein!« Marions Schrei war lang und wild, als ein Schlangenkörper in die

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