Affären? Nein Danke!
der Situation? Dem kleinen Abenteuer? Oder war es mehr? Eine ganz elementare Macht schien sie einander in die Arme zu treiben.
In diesem Augenblick stürzte sich ein Mann auf sie, der mehrere Kameras um den Hals hängen hatte, und begann zu fotografieren. Hinter ihm taumelte eine attraktive, stark geschminkte Frau auf Stilettoabsätzen aus den Büschen. Von ihrer Schulter hing ein Aufnahmegerät, in der Hand hielt sie ein Mikrofon, das sie Gage und Janet hinstreckte.
“Amanda Jacobs”, stellte sie sich hastig vor,. “Von ‘Gazing at Stars’. Haben Sie ein paar Minuten Zeit für uns, Dr. Gregory?”
Gage wollte um jeden Preis vermeiden, dass Janet dieser Meute ausgeliefert wurde. Instinktiv ergriff er ihre Hand. Er hatte keinen anderen Gedanken als den, Janet zu beschützen.
“Lauf los”, sagte er. “Wir entkommen ihnen.”
Sie rannten über die Wiese. Tauben flatterten auf. Gage und Janet hörten das Klappern der hohen Absätze, auf denen Amanda Jacobs ihnen folgte.
Gage und Janet rannten Hand in Hand an einem Teich entlang, ließen Würstchenbuden hinter sich, und sprinteten erneut über den Rasen, zwischen Sonnenhungrigen hindurch, die ihnen aufgeschreckt hinterherstarrten.
Gage drehte sich um. Der Kameramann saß auf einer Bank und rang nach Luft. Amanda Jacobs redete heftig gestikulierend auf ihn ein. Die beiden Verfolgten verloren keine Zeit und machten sich aus dem Staub.
In keiner Sekunde ließen sie einander los. Ihre Hände waren zu einer Einheit verschmolzen. Janet rannte ebenso schnell wie Gage. Sie war noch nicht einmal außer Atem. Ihr Körper war voller Spannung, doch diese Spannung war positiv. Sie spürte, dass ihre Wangen gerötet waren, doch nicht von der Anstrengung. Das alles machte ihr seltsamerweise einen Heidenspaß.
Sie fühlte sich wie ein Kind, das Fangen spielt. Sie lachte befreit. Kaum jemals hatte sie sich so frei, so wunderbar gefühlt. Woran das wohl lag? Nur an dem dummen Spiel, das sie spielten? Oder daran, dass ihr Vater endlich begonnen hatte, sie zu respektieren?
Oder lag es an Gage?
Sie schaute zu ihm auf und stellte fest, dass er sie beobachtet hatte. Er drückte ihre Hand und zwinkerte ihr zu. Ein unbeschreibliches Glücksgefühl stieg in ihr auf. Sie lachten, sahen sich in die Augen, schienen auf etwas zu warten, was einem Wunder gleichkam.
Gage konzentrierte sich so sehr auf Janets schönes Gesicht, dass er den hölzernen Pfosten übersah, der den Joggingpfad markierte.
“Gage, pass auf!”, rief Janet.
Zu spät. Der Pfosten kam ihm in die Quere. Gage ließ abrupt Janets Hand los. Sein Hut flog in weitem Bogen davon, als Gage zu Boden ging. Verwundert lag er gleich darauf im Gras und blickte in den blauen Himmel und in Janets besorgte Miene.
Prima, dachte er. Ich mache bestimmt einen großartigen Eindruck.
Jetzt wusste er ungefähr, wie Charlie Brown sich immer fühlte, wenn Lucy den Fußball unter ihm hervorholte.
“Alles in Ordnung?” Janet beugte sich vor und strich Gage über die Wange. “Bitte sag doch was.”
Doch er war zu atemlos durch den Sturz. Er brachte kein Wort heraus. Stattdessen schaute er zu Janet auf und versuchte ihr mit Blicken zu vermitteln, dass es ihm gut ging.
Sie beugte sich tiefer über ihn. Ihr langes schwarzes Haar kitzelte seine Wange und seine Nase. Ein nettes Gefühl.
“Es tut mir so leid.”
“Nicht”, sagte er gepresst und rappelte sich ein wenig auf. “Wag es nicht.”
Ihre Lippen waren seinen ganz nah. Eine kleine Träne rollte über ihre Wange und fiel auf seinen Mund. Er leckte sich unwillkürlich die Lippen. Er sehnte sich danach, Janet zu zeigen, was für eine wundervolle Frau sie war.
“Aber …”
“Hör auf, dich für alles verantwortlich zu fühlen. Du hast anscheinend dein ganzes Leben lang ständig für Dinge Verantwortung übernommen, für die du gar nichts kannst.”
“Bin ich so leicht zu durchschauen?”, fragte sie ehrlich verwundert.
“Du bist eine hinreißende Frau, Janet. Schön, gut, verständnisvoll. Du bist eine brillante Ärztin. Wenn dein Vater nicht imstande ist, das zu erkennen, dann ist er ein blinder Dummkopf, der deine Liebe nicht verdient.”
“Meinst du wirklich?” Sie blinzelte die aufsteigenden Tränen weg und lächelte so hoffnungsvoll, dass Gages Herz einen Sprung machte.
“Ich meine es ganz ernst.”
Er sehnte sich danach, ihre Lippen noch einmal zu küssen. Zärtlich zog er Janet zu sich. Sie kniete sich über ihn und beugte sich vor, bis sich ihre
Weitere Kostenlose Bücher