Affären? Nein Danke!
begehrten Junggesellen Gage Gregory geschnappt hatte. Janet ging nur noch mit dunkler Sonnenbrille aus dem Haus, hielt den Kopf gesenkt und gewöhnte sich daran, “kein Kommentar” zu murmeln, wenn ihr mal wieder ein Mikrofon unter die Nase gehalten wurde. Wenn dieser Rummel der Preis des Ruhms war, dann wollte sie gern darauf verzichten. Kein Wunder, dass Gage aus Hollywood geflohen war.
“Guten Morgen, Dr. Hunter”, begrüßte sie Annie, die Empfangssekretärin, am Mittwochmorgen, und reichte Janet die Post.
“Oh, danke.”
“Sie haben sämtlichen Krankenschwestern in der Klinik das Herz gebrochen, wissen Sie das? Schließlich haben Sie sich den begehrtesten Junggesellen geangelt, der je diese Korridore entlanggegangen ist.”
Du meine Güte, dachte Janet. Die sollen aufhören zu heulen, er ist bald wieder auf dem Markt. Seltsamerweise gefiel ihr dieser Gedanke überhaupt nicht. Aber wieso? Sie wollte doch gar nicht mit Gage verlobt sein.
Oder?
Hör auf, darüber nachzudenken, mahnte die Stimme der Vernunft.
Warum denn?, fragte eine andere Stimme in ihr. Hast du jemals einen Mann gesehen, bei dem es sich mehr gelohnt hätte, ihn sich zu angeln?
Sie soll sich aber niemanden angeln, konterte die Stimme der Vernunft grimmig. Janet ist klug und unabhängig. Sie braucht keinen Mann, um glücklich zu sein.
Puh, auf diese Weise wird sie nie Spaß am Leben finden, maulte die Unvernunft.
Janet schüttelte den Kopf, um einen klaren Gedanken fassen zu können. Sie streckte die Hand aus und fragte Annie: “Gab es irgendwelche Nachrichten?”
“Massenweise.” Annie griff in einen Korb unter dem Schreibtisch und förderte einen großen braunen Umschlag zu Tage, der Dutzende von Notizen enthielt.
“Sind das alles Nachrichten von Patienten?”
Annie schüttelte den Kopf. “Nein.”
“Also dann von Journalisten”, seufzte Janet.
“Stimmt. Und eine Nachricht von Ihrer Mutter. Sie hat einen Spezialtee aufgetrieben. Anscheinend hilft er bei Empfängnisschwierigkeiten.”
Oh nein!
“Falls sie noch mal anruft, sagen Sie ihr bitte, dass ich zu beschäftigt bin, um zu telefonieren.”
“Und was ist mit den anderen?”
Janet seufzte. “Ich will nicht, dass das Medieninteresse an meiner Person meine Arbeit tangiert. Bitte geben Sie mir nur Mitteilungen, die meine Patienten betreffen.” Sie wies auf den Stapel Telefonnotizen. “Den Rest können Sie wegwerfen.”
Annie holte ein Stück Papier aus dem braunen Umschlag. “Sie wollten ‘Entertainment Tonight’ wirklich kein Interview geben?”
“Nein.”
“Und was ist mit der Zeitschrift ‘People’?”
“Auch nicht, Annie.”
“Dann möchten Sie wohl auch die Einladung, für den Playboy zu posieren, nicht lesen?”
“Wie bitte? Geben Sie her.” Janet entriss der Rezeptionshelferin die Notiz und las sie. “Oh, du meine Güte!” Sie zerknüllte den Zettel und warf ihn in den Abfalleimer. “Geben Sie mir nur Informationen, die meine Patienten betreffen. Verstanden?”
“Ja, Frau Dr. Hunter.”“
Kopfschüttelnd eilte Janet den Flur entlang und flüchtete in ihr Arbeitszimmer. Ihr war absolut nicht klar gewesen, worauf sie sich einließ, als sie sich Hals über Kopf mit Gage verlobte. Alles, was sie wollte, war, den Respekt ihres Vaters zu gewinnen. Stattdessen befand sie sich mitten in einer verrückten Komödie. Ohne Happy End, selbstverständlich.
Verlobungspartys und gedruckte Einladungskarten. Fruchtbarkeitstees und durchgeknallte Großmütter in spe, Paparazzi vor der Haustür. Wenn es nicht so schrecklich gewesen wäre, hätte sie laut gelacht.
Und als Krönung erhielt die Eisprinzessin ein Angebot für Nacktfotos. Lächerlich!
Und trotzdem – ein bisschen geschmeichelt war sie ja doch. Zum ersten Mal in ihrem Leben galt sie etwas als Frau, nicht nur als Ärztin. Sie fühlte sich begehrt und feminin. Das lag vor allem an Gage.
Donnerstagmorgen kam sie ins Büro und fand Gage, wie er aus dem Fenster zum Parkplatz schaute. Er war so attraktiv, dass es ihr fast den Atem nahm. Janet beobachtete ihn fasziniert. Kein Wunder, dass die Paparazzi hinter ihm her waren. Gab es irgendetwas an diesem Mann, was man nicht mögen konnte? Er hatte im Handumdrehen die Sympathie ihres Vaters errungen, und das war wirklich nicht leicht.
Sie schloss die Tür. Gage drehte sich um. Sie sahen sich in die Augen.
“Hallo”, sagte er weich. “Wie hältst du dem Ansturm stand?”
“Ich?” Es berührte sie, dass er sich Sorgen um sie machte.
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