Affären? Nein Danke!
ihr nicht danach zumute war.
“Ist der Morgen wirklich gut, Janet?”, fragte er ganz direkt. “Sie brauchen sich meinetwegen nicht zu verstellen.”
“Hm …” Sie war nicht ganz sicher, wovon er sprach. “Mehr oder weniger.”
Peter kam zu ihr und legte ihr mitfühlend eine Hand auf die Schulter. “Gage hat mich gestern Abend noch angerufen und mir von dem Dilemma berichtet.”
Um Himmels willen, dachte Janet.
“Tatsächlich?”, brachte sie heraus.
Dr. Jackson nickte. “Ich verstehe, dass es für Sie beide problematisch ist, eine Beziehung zu führen und gleichzeitig als Team zusammenzuarbeiten.”
“Das hat er Ihnen gesagt?”
“Er hat gekündigt. Und das ab sofort. Er kommt heute nicht ins Büro.”
“Nein!”
“Ich verliere ihn ungern, doch ich habe Verständnis für seinen Entschluss. Die große Liebe findet man nur einmal im Leben. Dazu muss ein Mann stehen.”
“Das hat Gage Ihnen auch gesagt?” Janet fühlte sich mit einem Mal ganz zittrig.
“Ja. Es ist seinerseits eine große Geste. Er muss Sie sehr, sehr lieben, wenn er für Sie seine Karriere aufgibt. Die meisten Männer würden das nicht tun.”
“Er darf nicht gehen”, sagte sie entschlossen. “Dieser Job bedeutet ihm alles. Ich bin diejenige, die kündigen wird.”
“Er hat dasselbe von Ihnen gesagt. Dass Sie nur leben, um zu arbeiten.”
Sie liebte ihren Job. Schön und gut. Und sie mochte ihre Kollegen in der Blanton Street Group. Allerdings hatte sie sich diese Position nur aus einem einzigen Grund erkämpft: um ihrem Vater zu imponieren. Doch nun gab es in ihrem Leben etwas viel, viel Wichtigeres. Sie hatte nicht vor, es sich durch die Finger schlüpfen zu lassen.
“Bitte entschuldigen Sie mich, Peter”, sagte sie. “Ich muss ein Telefongespräch führen.”
Gage stand in der Küche und hörte zu, wie der Anrufbeantworter das Telefonat aufzeichnete.
“Gage, hier ist Janet. Bist du da? Wenn ja, geh bitte ran. Wir müssen miteinander reden.”
Sein Herz klopfte wie rasend, als er Janets Stimme hörte, doch er nahm den Hörer nicht ab. Er wollte mit ihr nicht über seine Kündigung diskutieren. Gestern Abend war ihm klar geworden, dass er nicht länger mit ihr ein Büro teilen konnte. Sie jeden Tag zu sehen hieße, alle Erinnerungen an die leidenschaftlichen Tage und Nächte zu wecken. Mit ihr in einem Raum zu sein, hieße, sie zu begehren, ohne sie doch haben zu dürfen. Also musste er seine Sachen packen und verschwinden, solange es noch Zeit war. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er an seine eigenen Bedürfnisse gedacht und sie über die anderer Menschen gestellt. Es tat gut. Er liebte Janet, aber wenn sie ihn nicht liebte, dann gab es für ihn keinen Grund mehr, hierzubleiben.
“Ich habe deinen Rat befolgt”, fuhr Janet fort. “Ich habe mich meinem Vater gestellt.”
Gage hielt den Atem an und wartete.
“Du hattest recht. Als ich endlich herausgefunden hatte, weshalb er mich all die Jahre so schäbig behandelt hat, verlor er alle Macht über mich. Mir ist, als hätte mir jemand eine zentnerschwere Last von der Brust genommen.”
“Gut für dich”, murmelte er. “Ich bin so stolz auf dich.”
“Ich möchte dich sehen. Ich möchte mit dir persönlich sprechen. Für mich ist dies ein riesiger Einschnitt im Leben und ein echter Erfolg, den ich mit dir teilen möchte. Nach der Arbeit komme ich bei dir vorbei. Falls du Interesse hast, sei da. Wenn nicht, dann weiß ich, dass es zwischen uns aus ist.”
Er wollte den Hörer abnehmen, doch aus einem Impuls heraus unterließ er es.
“Gage”, fügte sie hinzu. “Ich liebe dich.”
Sie liebte ihn!
Und er liebte sie. Dessen war er sich vollkommen sicher. Und es machte ihm nicht die geringste Angst.
Sofort griff er nach dem Telefonhörer, doch es war zu spät. Er hörte nur noch ein Tuten.
Janet liebte ihn!
Es blieb ihm nicht mehr viel Zeit, bevor sie nach Hause kam, doch er wusste genau, was jetzt zu tun war.
Auf ihrer Terrasse stand ein Mann im Smoking.
Janet erstarrte mitten in der Bewegung. Sie hatte ihren Arztkoffer in der Hand, unter einem Arm klemmte die Handtasche, unter dem anderen eine flache Aktentasche. In der freien Hand baumelten ihre Schlüssel. Sie war gerade von der Arbeit nach Hause gekommen.
Ungläubig blinzelte sie.
Es war keine Fata Morgana. Ein attraktiver Mann in schickem schwarzem Smoking, perfekt mit Kummerbund und roter Fliege, stand inmitten ihrer gusseisernen Gartenmöbel.
Auf dem Tisch lag eine weiße
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