Affären? Nein Danke!
sie ansah, begehrte er sie. Na und? Es war vorbei, denn Janet wollte ihn nicht.
Gage zog hastig seine Sportschuhe an und holte seine Reisetasche aus der Zimmerecke, in die er sie vor zwei Tagen gepfeffert hatte. Er suchte seine Klamotten zusammen und stopfte sie achtlos in die Tasche. Dabei wagte er einen Blick zu Janet.
Ihr Koffer lag offen auf dem Bett. Sie feuerte gerade ihr Haarspray und den Schminkbeutel hinein. Sie wirkte entnervt.
Gage ging ins Bad, holte sein Rasierzeug und schmiss es in die Reisetasche.
Janet zog ruckartig die Schublade der Kommode auf, holte ihre Wäsche und die T-Shirts heraus und warf sie in den Koffer. Ihre Wangen waren gerötet. Sie sah zu Gage. Ihre Augen blitzten wütend. Doch das Zittern ihrer Hände verriet ihre wahren Gefühle.
Gage hielt inne. Janet gehörte nicht zu den Menschen, die schnell die Kontrolle über sich verloren. Das passierte ihr nur, wenn ihr eine Sache nahe ging.
Diese Erkenntnis ließ ihn schlagartig seine Taktik ändern.
“Hier geht es gar nicht um mich, nicht wahr?”, warf er ihr vor und stemmte die Hände in die Hüften.
“Oh doch”, widersprach sie, mied aber seinen Blick. “Du meinst, du müsstest immer und ewig Verantwortung für andere übernehmen. Aber was mich betrifft, ist das verschwendete Mühe.”
“Nein”, entgegnete er ruhig. “Du hast Angst davor, mich zu lieben, und suchst nach einer billigen Ausrede.”
Sie atmete so heftig ein, dass er wusste, er hatte einen Nerv getroffen. “Mach dich nicht lächerlich”, konterte sie.
“Das habe ich nicht vor. Du hast mich einen Moment in die Irre geführt und mir meine Schwächen vorgeworfen. Doch was dich so nervt ist nicht, dass ich mich um dich kümmere, Janet. Dir spukt immer im Kopf herum, dass es dir nie gelungen ist, die Liebe deines Vaters zu gewinnen. Jetzt hast du Angst, dass du vielleicht seine Unfähigkeit zu lieben geerbt hast.”
“Das ist nicht wahr”, protestierte sie kläglich und sank auf die Bettkante.
Plötzlich durchschaute Gage alles. “Deshalb glaubst du auch nicht an wahre Liebe, deshalb willst du keine Kinder. Du fürchtest, nicht lieben zu können.”
Es war, als hätten seine Worte den Panzer gesprengt, der ihr Herz umgab. Janet schluckte hart. Mit einem Mal schien das Zimmer zu eng, zu stickig. Sie fühlte sich ein bisschen schwindlig, verwirrt und … leer.
Sie biss sich auf die Unterlippe, um die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken. Dann stand sie auf, um mit dem Packen fortzufahren. Als sie ihr Jackett vom Bettpfosten riss, fiel etwas zu Boden. Es war die Saint-Jude-Anstecknadel, die Gracie ihr geschenkt hatte.
Gage bückte sich und hob sie auf. Als er sich wieder aufrichtete, sah er Janet in die Augen. “Ich möchte dir was sagen, Sweetheart”, begann er und legte die Brosche in ihre ausgestreckte Hand. “Solange du dir deine Ängste nicht eingestehst und etwas gegen sie tust, betrachte ich dich als hoffnungslosen Fall.”
Die Fahrt zurück nach Houston war schrecklich. Janet und Gage schwiegen beide und starrten frustriert auf die grauen Wolken am Horizont.
Gegen acht Uhr abends waren sie zu Hause und stellten fest, dass Peter recht damit gehabt hatte, sie fortzuschicken. Die Paparazzi waren verschwunden. Vermutlich belästigten sie mittlerweile lohnendere Opfer. Im Radio war die bevorstehende Scheidung eines prominenten Paares aus Hollywood bekannt gegeben worden. Anscheinend waren gescheiterte Ehen für die Medien interessanter als Verlobungen.
Gage trug Janet das Gepäck nach oben. Sie bedankte sich an der Tür. Wortlos drehte er sich um und ging zum Fahrstuhl.
Janet schaute auf die Brosche, die sie die ganze Zeit in der Hand gehalten hatte. Ihr Magen krampfte sich zusammen.
Sie, Janet, war ein hoffnungsloser Fall.
Traurig betrat sie ihr Apartment und schloss die Tür hinter sich ab.
Sie war allein.
Janet sank auf den Boden und umfasste ihre Knie. “Aber ich will kein hoffnungsloser Fall sein”, flüsterte sie unter Tränen. Denn sie liebte Gage. Von ganzem Herzen und für immer. Daran gab es keinen Zweifel mehr.
Am liebsten wäre sie ihm wie ein im Stich gelassenes Hündchen hinterhergelaufen. Sie wollte nach oben gehen, an seine Tür klopfen und sich in seine Arme werfen, sobald er öffnete. Sie sehnte sich nach seinem Lächeln, seiner Wärme, seinem Humor, der ihr so guttat. Sie sehnte sich nach seiner Zärtlichkeit, seiner Leidenschaft. Sie wollte Kinder von ihm.
Wie bitte?
War sie verrückt geworden? Hatten Nadines
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