Affären? Nein Danke!
Tischdecke. In der Mitte stand eine Vase mit roten Rosen, daneben flackerten rote Kerzen. Die Teller trugen silbern glänzende Warmhaltehauben. Auf der Terrassenmauer stand ein tragbarer CD-Player. Aus den Lautsprechern drang der Song von Barbara Streisand “People Who Need People”.
Gut, dachte Janet lächelnd. Zu diesem Spiel gehören zwei.
Sie stellte ihren Arztkoffer und ihre Aktentasche ab, riss die Verandatür auf und rief laut: “He, Sie da!”
“Reden Sie mit mir?”, fragte der Mann und grinste.
Ihr Herz flog ihm entgegen. Sie hatte Schmetterlinge im Bauch. Sie war glücklich.
“Sehen Sie hier noch andere gut aussehende Ärzte?”, entgegnete sie.
“Ja”, erwiderte er. “Weibliche Ärzte.” Er sah Janet in die Augen. “Und genau darauf habe ich gewartet.” Er breitete die Arme aus.
Janet zögerte keine Sekunde und fiel ihm um den Hals. Gage hielt sie fest und küsste sie zärtlich auf die Stirn, die Augenlider, die Wangen, die Nasenspitze.
Er küsste sie, als hätte er sie Jahrzehnte nicht gesehen und könnte sie vielleicht für immer verlieren, wenn er sie noch einmal losließ.
“Wie bist du hier reingekommen?”, wollte sie wissen.
“Mit ein wenig Hilfe von Gracie”, gab er zu. Seine Lippen berührten ihre Haut.
“Das habe ich nun davon, dass ich ihr einen Ersatzschlüssel gegeben habe”, beschwerte sich Janet. “Männer im Smoking, die sich auf meiner Terrasse breitmachen.”
“Tja, was soll ich dazu sagen? Die Frau ist einfach verrückt nach mir.”
“Ich kann ihr keinen Vorwurf machen”, flüsterte Janet, sah ihm in die Augen und küsste ihn.
Nach einer Weile löste sie sich von ihm. Schon so ein kleiner Kuss machte, dass ihr Verlangen nach Gage wuchs. “Ich nehme an, du hast meine Nachricht erhalten.”
Er grinste. “Habe ich. Du hast gesagt, dass du mich liebst.”
“Wirklich?” Ihr wurde die Kehle eng. Sie fühlte, wie ihre Knie nachzugeben drohten. Es war alles so wundervoll, und sie war überglücklich.
“Ich bin hundertprozentig sicher. Du kannst dich nicht mehr rausreden. Ich habe die Aufzeichnung noch.”
“Du schwindelst.”
“Keineswegs. Ich habe alles, was du gesagt hast, auf Kassette aufgenommen, damit ich es unseren Kindern vorspielen kann.”
“Was soll das heißen, Dr. Gregory?” Sie presste sich an ihn, atmete seinen Duft, spürte seine Wärme.
“Kommt drauf an. Gibst du nun endlich zu, dass so etwas wie wahre Liebe existiert?”, fragte er und zog Janet noch enger an sich.
“Sagen wir mal, es könnte sein, dass ich mich geirrt habe.”
“Ich muss dir etwas gestehen, Janet. Du brauchst aber keine Angst zu kriegen. Als ich dich das erste Mal sah, habe ich sofort gewusst, dass du die Richtige für mich bist.”
“Das ist nicht wahr!”
“Doch.”
“Lügner.”
“Ungläubige.”
Sie lächelten sich an. Er küsste ihr Ohrläppchen. “Du bist genau das, was ich brauche. Eine Frau, die ihren eigenen Willen hat und dazu steht.”
“Ja, das bin ich.”
“Eine Frau, die in der Lage ist, sich zu ihren Ängsten zu bekennen und sie aus der Welt zu schaffen.”
“Hm, ich hab aber eine ganze Weile dazu gebraucht.” Sie erzählte ihm, was zwischen ihr und ihrem Vater geschehen war und berichtete ihm auch von der ersten Familie, die Niles Hunter gehabt hatte. Als sie geendet hatte, schwieg Gage. Statt etwas zu sagen, hielt er Janet nur ganz, ganz fest.
“Ich habe noch etwas herausgefunden.”
“Was?”
“Dass du für mich da warst. Von Anfang an. Nicht weil ich für dich so was wie ein neues Projekt war, sondern weil ich dir etwas bedeutet habe. Du hast mir gezeigt, was es bedeutet zu lieben. Das ist ein kostbares Geschenk.”
Sie wiegten sich im Abendlicht im Rhythmus der romantischen Musik.
“Also”, sagte Janet nach einer Weile, “was bedeutet diese lächerliche Kündigung?”
“Nun”, meinte er, “das war, bevor du mir deine Liebe gestanden hast.”
“Du wolltest einfach davonlaufen und alles im Stich lassen, wofür du so hart gekämpft hast?”
“Nein, nicht ganz. Diesmal war ich ein bisschen egoistisch. Ich hätte es nicht ertragen, dich Tag für Tag zu sehen, ohne dass wir ein Paar gewesen wären. Es hätte mich umgebracht, an deiner Seite zu arbeiten und zu wissen, dass du mich nicht brauchst.”
“Eins sollte dir klar sein, Gage. Ich brauche dich so sehr, dass es mich ängstigt. Ohne dich hätte ich niemals den Mut gehabt, zu meinem Vater zu gehen und eine Aussprache herbeizuführen. Ob es dir passt
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