Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Affären? Nein Danke!

Affären? Nein Danke!

Titel: Affären? Nein Danke! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Wilde
Vom Netzwerk:
Vorhersagen sie so sehr verwirrt? War sie mittlerweile genauso durchgeknallt wie Gracie? Sie konnte sich Kinder nicht leisten. Jedenfalls nicht in nächster Zukunft. Sie wollte auch nicht heiraten. Das hatte sie seit ewigen Zeiten verkündet, doch niemand hatte ihr zugehört.
    Leider ließ sich die Stimme der Unvernunft nicht unterdrücken, die ihr gerade suggerierte, was für süße Babys sie mit Gage haben würde. Der Babyzauber hatte offensichtlich gewirkt.
    Nein und nochmals nein.
    “Ich bin klug. Ich tue keine unüberlegten Dinge. Ich verliebe mich nicht plötzlich in irgendeinen Mann”, murmelte sie.
    Wahrscheinlich war an alldem Gracie schuld. Irgendwie mussten sie und Nadine es geschafft haben, Einfluss auf Janet zu gewinnen, damit sie sich in Gage verliebte.
    Andererseits konnte man vielleicht eher ihren Vater für das Desaster verantwortlich machen. Wenn er ihr nur ein kleines bisschen Gefühl entgegengebracht hätte, wären die rauschhaften Tage und Nächte auf dem Hausboot wohl nicht passiert. Jetzt hatte sie die Quittung dafür, denn nicht nur liebte sie Gage, sondern ihr Körper sehnte sich mit jeder Faser nach seinen Zärtlichkeiten.
    Sie musste dagegen etwas unternehmen. Und zwar sofort.
    Es war fast zehn Uhr abends, als Janet vor dem großen Anwesen ihres Vaters nahe der Woodlands parkte. Sie blieb einen Moment in der Dunkelheit sitzen und schluckte ihre Angst hinunter. Schließlich stieg sie resolut aus dem Auto, marschierte zum Haus hinüber und klopfte an der Tür.
    Wenig später öffnete ihr Vater die Haustür. Er sah irgendwie ein bisschen lächerlich aus im Seidenpyjama und der Nachtmütze aus Satin. Ein Mann, der zu viel Geld besaß und es in jeder Lebenssituation zeigen musste. Seltsam, dass sie nie den wahren Menschen hinter der Fassade gesehen hatte. Einen traurigen, einsamen Mann, der nichts anderes besaß als Geld und Prestige. Keine Familie, keine engen Freunde.
    “Janet”, sagte er. “Was machst du denn hier?”
    Er blieb im Türrahmen stehen, statt sie hereinzubitten.
    “Darf ich reinkommen?” Weshalb hatte sie nie bemerkt, dass er ein weichliches Kinn besaß? Weshalb hatte sie nie wahrgenommen, dass er Menschen ansah, ohne ihrem Blick wirklich zu begegnen?
    “Ich wollte gerade zu Bett gehen.”
    “Ich muss mit dir reden. Es ist wichtig. Ich möchte es dir lieber persönlich sagen, als dass du es aus der Zeitung erfährst.”
    Er zögerte. Doch anscheinend wirkte Janet derart entschlossen, dass er ihr keinen Widerstand entgegensetzte, als sie sich einfach an ihm vorbei ins Haus schob. Janet war es egal, was er dachte. Sie hatte keine Angst mehr vor ihm.
    Dank Gage.
    Immer hatte sie geglaubt, sie sei so unabhängig, so stark, so selbstbestimmt. Sie war so gut, dass sie staatliche Förderung für ihr Studium erhielt. Seit sie sechzehn war, arbeitete sie. Zunächst als Bedienung in Cafés, um Gracie ein bisschen zu unterstützen. Sie gönnte sich wenig Vergnügungen, hatte erhabene Ideale, strikte Moralvorstellungen und feste Prinzipien.
    Doch jetzt begriff sie, dass sie sich jahrelang selbst belogen hatte. Sie war gar nicht unabhängig und stark gewesen. Alles, was sie tat, diente nur ein und demselben Ziel. Sie wollte die Liebe ihres Vaters gewinnen.
    Das hatte mit Unabhängigkeit nichts zu tun. Das war Bedürftigkeit in höchstem Maß.
    Die Erkenntnis hob ihre Welt aus den Angeln.
    Traurig und befreit zugleich ging Janet durch die Eingangshalle ins Wohnzimmer. Dort ließ sie sich in einen Sessel fallen.
    “Nicht diesen, Janet!”, rief ihr Vater. “Das ist ein echter Louis XIV.”
    “Na und?” Sie winkte ab. “Weshalb kaufst du Möbel, auf denen niemand sitzen darf?”
    “Was ist bloß in dich gefahren? Weshalb benimmst du dich so merkwürdig?” Niles Hunter kniff die Augen zusammen. “Wo ist Gage? Ich werde ihn anrufen, damit er dich abholt.”
    “Ich möchte dir etwas mitteilen, und zwar etwas, das dir nicht gefallen wird. Also setz dich besser hin.”
    Er sah sie an, als sei sie ein Pudel, der sich gerade in einen Dobermann verwandelt hatte, und ließ sich auf das hochlehnige antike Sofa fallen.
    “Also, hör zu”, begann sie. “Gage und ich sind nicht wirklich verlobt. Wir haben das Ganze nur erfunden. Ich hätte dir schon gleich am Anfang die Wahrheit gesagt, aber du warst so stolz auf Gage. Du hast ihm ständig gesagt, wie gern du ihn als Sohn hättest. Bist du dir eigentlich klar darüber, wie ich mich dabei gefühlt habe?” Ihr Mut sank, als sie das Thema

Weitere Kostenlose Bücher