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Affinity Bridge

Affinity Bridge

Titel: Affinity Bridge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
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lächelte und bot ihr den
Arm an. »Ich glaube, wir waren gerade dabei, eine Runde durch den Raum zu
absolvieren, und Sie, meine liebe Miss Hobbes, sehen so aus, als könnten Sie
noch ein Glas vertragen.«
    Arm in Arm gesellten sie sich zu den anderen Gästen, ließen sich
Champagner servieren und beobachteten aufmerksam die Automaten, während sie den
Rest des Abends genossen.

18
    Newbury erwachte mit schwerem Schädel und trockenem Mund.
Er warf sich herum und presste das Gesicht ins Kissen. Dann, als tauchte er aus
tiefem Wasser auf, bemerkte er die Welt außerhalb seines Kopfes. Er drehte sich
auf den Rücken und öffnete die schweren Lider. Es war noch dunkel, durchs
Fenster fiel kein Licht herein, und er hatte noch nicht genug geschlafen, um
den Alkohol, den er am vergangenen Abend konsumiert hatte, wieder abzubauen.
Also war es früh am Morgen. Er richtete sich auf und fuhr sich mit gespreizten
Fingern durch die Haare.
    Â»Sir Maurice? Sind Sie da?« Wieder klopfte es.
    Newbury runzelte die Stirn. »Ja, Mrs. Bradshaw. Ich bin wach.«
    Draußen war ein erleichtertes Seufzen zu hören. »Sehr gut, Sir. Sir
Charles ist hier und will Sie sprechen. Ich habe ihn gebeten, im Wohnzimmer zu
warten. Soll ich ihm ausrichten, dass Sie ihm gleich zur Verfügung stehen
werden? Soweit ich es verstanden habe, geht es um eine wichtige Angelegenheit.«
    Newbury kniff sich mit Daumen und Zeigefinger in den Nasenrücken,
tastete im Halbdunkel nach seiner Taschenuhr und fand sie auf dem Nachttisch.
Er starrte sie an und hatte Mühe, die Zeiger zu erkennen. Es war erst kurz nach
fünf. Wenn Charles so früh auftauchte, musste es wirklich wichtig sein. »Bitte
tun Sie das, Mrs. Bradshaw. Ich komme gleich.«
    Die Schritte der Haushälterin entfernten sich von der Tür, und
Newbury sank erschöpft auf die Kissen zurück und rieb sich die Augen. Dann verließ
er seufzend die Wärme der Wolldecken und trat bibbernd vor Kälte an seine
Kommode. Er blinzelte einige Male, bis die Augen sich an das schwache Licht
angepasst hatten, suchte seinen Hausmantel, warf ihn sich über die Schultern
und steckte die Füße in die Pantoffeln, die unter dem Bett standen. Gleich
darauf folgte er Mrs. Bradshaw stolpernd und im hellen Licht der Gaslampen
blinzelnd nach unten, um seinen Freund zu begrüßen.
    Bainbridge schritt aufgeregt vor dem Kamin hin und her, der zu so
früher Stunde schwarz und kalt war und nichts außer Asche enthielt. Er hatte
ein Glas Brandy in der Hand, von dem er anscheinend noch nicht getrunken hatte.
Als Newbury eintrat, hob er den Kopf, und unter dem Schnurrbart zeichnete sich
ein Lächeln ab, als er den alten Freund im Morgenmantel und von einem kleinen
Kater gezeichnet erblickte.
    Newbury beäugte den Besucher von oben bis unten. »Es hat schon
wieder einen Mord in Whitechapel gegeben.«
    Bainbridge staunte über diese scharfsinnige Schlussfolgerung. »Wie
haben Sie …«
    Newbury seufzte. »Warum sonst sollten Sie mich zu dieser Stunde aufsuchen,
Charles?« Er zuckte mit den Achseln. »Ihre Schuhe sind sauber, und Sie sehen
aus, als hätten Sie sich hastig angekleidet. Ihre Krawatte sitzt schief, und
Sie haben den Gürtel ins falsche Loch gehakt.« Bainbridge betrachtete seinen
Gürtel und schüttelte niedergeschlagen den Kopf. »Ich nehme also an, Sie haben
erst vor kurzer Zeit davon erfahren und wollen mich gleich zum Tatort mitnehmen.«
    Bainbridge nickte. »So ist es, genau wie Sie es gesagt haben. Also
seien Sie doch so gut und holen Sie sich ein paar Sachen, damit man Sie draußen
vorzeigen kann. Ich habe schon eine Droschke geschickt, die Miss Hobbes abholen
soll.« Er trank einen Schluck Brandy und lehnte sich müde an den Kaminsims.
    Newbury nickte lächelnd und ging nach oben.
    Ein paar Minuten später verließen die beiden Männer Newburys
Haus in Chelsea und stiegen in die Droschke, die Bainbridge auf der Straße
hatte warten lassen. Die Dampfmaschine spuckte laut, als der Fahrer die Ventile
aufdrehte und das Fahrzeug eilig durch den kalten, dunklen Morgen steuerte.
Newbury ließ sich, immer noch benommen vom Alkohol und vom Schlafmangel, auf
den Sitz fallen. Er hatte sich in aller Eile angekleidet und darauf verzichtet,
den Bartschatten von Gesicht und Kehle abzuschaben. Immerhin sah er
einigermaßen brauchbar aus. Als Bainbridge mit dem Gehstock ans Fenster
klopfte,

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