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African Boogie

African Boogie

Titel: African Boogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Barz
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frei?
    Später! Erst mussten die Gäste in Sicherheit gebracht werden. Nur wo und wie?
    Na klar! Hier unten war doch der Eingang zu den Schmugglerhöhlen! Katharina rüttelte an der schweren Stahltür. Abgeschlossen. Doch das Schloss war einfach. Sie griff nach … Verdammt, ihre Handtasche lag noch am Pool. Sie hatte nur ihre Pistole mitgenommen.
    Sie sprang zu den Gästen, die sich hinter den Kraftmaschinen verschanzt hatten: »Schnell! Hat jemand eine Haarnadel?«
    Die Gäste rührten sich nicht. Doch in der Frisur der professionellen Witwe sah Katharina, was sie brauchte. Sie griff zu, ignorierte den Schmerzensschrei und hielt eine extragroße Haarnadel in der Hand. Perfekt.
    Sie bog die Haarnadel zurecht und begann, im Schloss der Tür herumzufuhrwerken. Endlich sprang die Tür auf.
    »Schnell, alle hier hinein!«, befahl sie.
    Das ließen sich die Gäste nicht zweimal sagen. Dirk-Marjan war als Erster an der Tür: »Achtung, dunkel! Achtung, Treppe!«, rief er den anderen zu. Er wartete, bis der Letzte durch die Tür war, immer wieder befehlend: »Freie Stufe finden, hinsetzen! Ganz am Rand!«
    Katharina schlug ihm bewundernd auf die Schulter. Er wusste wirklich, was er tat. Er drehte sich zu ihr um: »Komm, du auch!«
    »Nein, ich …« Sie deutete auf Sandra Herbst, Andreas Amendt und den Verletzten und hob die Hand mit der Pistole.
    »Soll ich auch hierbleiben?«, fragte er sofort.
    »Nein. Geh.« Sie schob ihn durch die Tür und ließ sie ins Schloss fallen. Dann zog sie den Stift aus der Klinke und zog sie ab. Eine Tür ohne Klinke sollten die Affen nicht aufkriegen.
    Katharina spurtete zur offenen Front der Halle, kauerte sich auf den Boden hinter eine Säule, ihre Pistole im Anschlag. Von hier aus konnte sie die ganze Pool-Landschaft überblicken.
    Hinter ihr wurde es still. Katharina sah über die Schulter. Andreas Amendt und Sandra Herbst hatten aufgegeben und hockten erschöpft neben dem Toten. Katharina erkannte, wer es war: Pfarrer Giesler. Wie kam der zu den Affen? Und wo war seine Frau? Sie hatte sie unter den Gästen nicht gesehen. Hoffentlich war sie in Sicherheit.
    Katharina gab den beiden Ärzten Handzeichen. Sie sollten sich verstecken. Sandra Herbst sprang auf und zog Amendt mit sich. Sie verkrochen sich hinter ein paar Kraftmaschinen.
    Katharina beobachte wieder die Pool-Landschaft. Rechtmäßige Bewohner der Insel oder nicht: Wenn ihr ein Tier vor die Mündung kam, würde sie es abschießen.
    Die Zeit zog sich. Immer wieder hörte sie das Kreischen der Affen. Sie mussten jetzt durch die ganze Anlage toben. Unter das Kreischen mischten sich hin und wieder dumpfe Schüsse. Betäubungspistolen.
    Fast zwei Stunden kauerte Katharina auf ihrem Wachposten. Die Geräusche wurden allmählich weniger. Manchmal hörte sie Harry oder Augustin Kommandos rufen. Einmal meinte sie auch, den Motor eines Fahrzeugs zu hören.
    Sie wähnte sich fast schon sicher, als sich ein dunkles, gedrungenes Bündel die Treppe zur Pool-Landschaft hinabschob. Ein Pavian, noch dazu ein ziemlich großer. Er ließ sich Zeit und wühlte in den Dingen, die die Gäste in ihrer Panik zurückgelassen hatten, nach etwas Essbarem. Doch er kam immer näher. Katharina legte an. Paviane konnten sehr schnell sein. Sie wusste nicht, ob sie die Zeit für mehr als einen Schuss haben würde. Sorgfältig zielte sie, atmete aus, legte den Finger an den Abzug …
    Doch bevor sie abdrücken konnte, sackte der Affe zusammen, kreischte noch einmal auf und fiel um. Aus seiner Schulter ragte ein Betäubungspfeil. Kurz darauf kamen Augustin und zwei seiner Männer nach unten gelaufen, ihre Pistolen noch im Anschlag. In der anderen Hand hielt Augustin ein Peilgerät. Er blickte auf das Display des Geräts und bedeutete seinen Männern, das Tier fortzubringen.
    Dann entdeckte er Katharina. »Das war der Letzte!«, rief er ihr zu.
    Katharina ließ sich erschöpft gegen die Säule sinken, hinter der sie Deckung gesucht hatte. Augustin streckte ihr die Hand hin und half ihr aufzustehen. Auch Andreas Amendt und Sandra Herbst wagten sich aus ihrer Deckung.
    Als er den Toten entdeckte, runzelte Augustin die Stirn: »Ist er …?«
    Katharina nickte stumm.
    »Und die anderen Gäste? Oben haben wir nur seine Frau.« Er deutete auf den Toten.
    Richtig. Die anderen Gäste. Katharina ging zur Tür, steckte die Türklinke zurück an ihren Platz und öffnete. Geblendet vom hellen Licht tasteten sie sich einer nach dem anderen nach draußen. Kristina kam allein

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