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African Boogie

African Boogie

Titel: African Boogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Barz
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eines unbewohnten Bungalows ins Freie gekommen waren. Gab es hier auch einen geheimen Ausgang?
    Der Felsblock hinter der Badewanne war etwas niedriger als die anderen. Es musste doch möglich sein, drüberzuklettern?
    Sie stieg auf die Toilette, trat dann auf den Badewannenrand und zog sich am Felsen hoch. Sie hatte recht. Auf der anderen Seite des Felsens lief ein schmaler Pfad vorbei. Sie ließ sich am Fels herabgleiten und folgte dem Pfad.
    Er führte zu vier weiteren Bungalows, die um die Felsformation herum gebaut worden waren: Katharina kletterte der Reihe nach hinein. Der erste Bungalow war der von Jens Mandeibel, der Zweite der von Jean-Luc. Den Dritten hatte sie noch nicht von innen gesehen, aber auf dem Schreibtisch lag der Reisepass von Dirk-Marjan. Und der letzte Bungalow war der, in dem sie beim ersten Ausflug in die Schmugglerhöhlen wieder ans Tageslicht gekommen waren. Katharina erkannte die Felsformation wieder, durch die man zum Schnorchel des Poseidon kam. Zugang zu zwei Mordopfern und zu einem geheimen Ausgang, durch den man zu jedem anderen Teil der Insel gelangen konnte.
    Der Freiherr wollte schon wieder losmeckern, als Katharina ein wenig verstaubt, aber zufrieden aus dem Bad trat, doch sie schubste ihn mit einer Hand in einen Korbsessel.
    »Sie haben hier einen ganz einfachen Zugang zu zwei Bungalows, die von Mordopfern bewohnt waren. Praktisch nicht?«
    »Keine Ahnung«, knurrte der Freiherr. »Ich klettere nicht im Badezimmer herum.«
    »Sie wissen nichts vom Weg hinter Ihrem Bungalow? Das wollen Sie wirklich behaupten? Wie lange sind Sie jetzt schon hier?«
    »Drei Monate. Und nein. Ich weiß nichts von einem Weg.«
    »Und vom geheimen Zugang zu den Schmugglerhöhlen wohl auch nicht?«
    »Die Schmugglerhöhlen? Da kriegen mich keine zehn Pferde rein. Ich bin klaustrophobisch.«
    »Und vermutlich haben Sie auch keinen Pavian auf der Aussichtsplattform ausgesetzt?«
    »Natürlich nicht. Das arme Tier. Die haben heute schon genug gelitten. Ich hoffe, ihm ist nichts passiert.«
    »Augustin hat ihn ins Meer geworfen.«
    » Was? « Der Freiherr wollte aufspringen, doch Harry hielt ihn zurück.
    »Sie bleiben also dabei?«, fragte Katharina ruhig. »Dass Sie zufällig als Leiche geschminkt aufgewacht sind?«
    »Ja. Hab’ ich doch schon gesagt. – Was unterstellen Sie mir da überhaupt?«
    »Ganz einfach! Dass Sie mindestens vier Menschen umgebracht haben.«
    »Ich? Ich habe Ihnen doch gesagt –«
    »Ja, ja. Jedes Leben ist heilig und so weiter. Wer’s glaubt …«
    Der Freiherr verschränkte schmollend die Arme: »Ich sage gar nichts mehr. Sie glauben mir ja sowieso nicht.«
    Katharina wandte sich an Harry: »Kann man ihn irgendwo sicher einsperren?«
    »Klar. Wir haben in der Rezeption einen leeren Vorratsraum. In den Felsen gehauen. Da kommt er nicht raus.«
    »Gut, dann lass ihn uns dort in Haft nehmen.« Der Freiherr wollte protestieren, doch Katharina wies ihn zurecht: »Ja, das ist legal. Ein Bürger-Arrest.«
    Harry und Augustin packten von Weillher an den Armen. Widerwillig stand er auf: »Na gut. Ich gehe. Aber unter Protest. Das wird Sie teuer zu stehen kommen. Spätestens beim nächsten Mord.«
    »Soll das eine Drohung sein?«, fragte Katharina höhnisch.
    »Eine Feststellung! Ich war’s nicht. Und wenn erst noch ein Mord geschehen muss, damit Sie mir glauben – soll mir recht sein.«
    »Harry? Führ ihn ab.«
    »Vielleicht sollten wir jetzt die Gäste informieren? Und ihnen sagen, dass wir den Täter haben?«, fragte Katharina. Sie saß zusammen mit Stefan Döring, Andreas Amendt, Javier und Harry an einem Tisch im frisch aufgeräumten Restaurantpavillon.
    Stefan Döring widersprach energisch: »Nee, wenn die Brücke wieder steht, ist es auch noch früh genug. Nicht dass die nachträglich noch eine Panik kriegen.«
    Na gut, Katharina sollte es recht sein. Sie löffelte zufrieden ihre »Grie Soß«, die Frau Kerbel wirklich ausgezeichnet gelungen war, trotz oder gerade wegen der afrikanischen Kräuter. »Zitrone’gras«, hatte die Köchin verkündet, als sie die Terrine vor ihnen auf den Tisch gestellt hatte. »Des muss isch mir merke. Des geht ausgezeischnet. Lasst’s euch schmecke.«
    Andreas Amendt stocherte missmutig mit der Gabel in einer Kartoffel, sagte aber nichts. Katharina fragte ungeduldig: »Was?«
    »Ich bin mir einfach nicht so sicher, ob er’s war. Solche Vorbereitungen – und dann dieser Fehler? Der einfach zu findende Geheimgang? Das ist mir zu

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