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African Boogie

African Boogie

Titel: African Boogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Barz
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nur heißen, dass sich der Täter unter den Gästen verbarg. Oder beim Personal? Katharina hielt das für unwahrscheinlich. Harry und Döring konnte sie ausschließen. Und die »blutigen Grüße«? Das war ein »Jack The Ripper«-Zitat. Ein Insider-Witz. Katharina konnte sich nicht vorstellen, dass das jemand von den Angestellten wusste. Augustin vielleicht, aber der war ja auf Affenjagd gewesen.
    Harry sah angestrengt auf den Computermonitor in seinem Büro. Dann winkte er Katharina, die sich in einen Sessel hatte fallen lassen, zu sich. »Siehst du das?«
    Der Monitor zeigte eine Tabelle mit langen Zahlenreihen, die Katharina überhaupt nichts sagten. Harry erklärte: »Wir haben hier für alle Bungalows eine elektronische Schließanlage. Die zeichnet auch ganz genau auf, wann welche Tür geöffnet wird. Das hier …«, er klickte mit der Maus auf eine Zeile, »ist der Bungalow von diesem Jean-Luc. Er hat ihn heute Morgen zum Frühstück verlassen. Da.« Harry zeigte auf eine Uhrzeit. »Und dann nur noch einmal wieder betreten, bevor wir mit dem Generalschlüssel gekommen sind.«
    Katharina hatte plötzlich eine Eingebung »Gib mir noch mal die Karte!«
    »Damit ihr Spiel etwas Realismus bekommt«, las sie. Natürlich! Genau das hatte von Weillher auch gesagt. Zu Jean-Luc! Die beiden allein im Bungalow. Niemand sonst hatte Zutritt.
    Katharina knurrte in sich hinein: »Der Freiherr. Den knöpfe ich mir vor.«
    In der Rezeption hatten sie Andreas Amendt aufgesammelt, der gerade einem Gast eine kleine Wunde verbunden hatte. »Keine Sorge, nur vom Kräuterschneiden«, sagte er zu Katharina. »Die Frau Kerbel führt ein strenges Regiment in der Küche.«
    Auf dem Kiesweg zum Bungalow des Freiherrn kam ihnen Kristina entgegen. Allein. Sie stockte, als sie Katharina sah: »Jetzt gibt es bestimmt Punktabzug, oder?«
    Katharina wollte gerade ihre Rolle als Spielleiterin spielen, als sie sah, was Kristina in den Händen hielt.
    »Wo hast du den Sekt her?«, fragte sie barsch.
    »Den … den hat mir Dirk-Marjan gegeben«, antwortete Kristina erschrocken. »Meinte, der habe in seinem Zimmer gestanden.«
    »Wo ist Dirk-Marjan jetzt?«
    »Auf der Aussichtsplattform. Die Baufahrzeuge sind gekommen. Auf der anderen Seite. Das wollte er fotografieren. Um den Aufbau der Brücke zu dokumentieren. Und da dachte ich, Sekt und Sonnenuntergang … das wäre doch der richtige Moment für … du weißt schon«, erklärte Kristina mit hastiger Begeisterung.
    »Warum seid ihr nicht bei den anderen? Im Restaurantpavillon?«
    »Die Kerbel hat uns freigegeben. Vor allem dem Dirk-Marjan«, sprudelte Kristina weiter. »Weil der doch heute schon so viel gemacht hat. Und … Leggersche hat sie ihn genannt. Ist das nicht süß?«
    Katharina packte sie an den Schultern: »Ist noch jemand bei Dirk-Marjan?«
    Kristina schüttelte den Kopf: »Nein, ich … ich glaube nicht.«
    Verdammt! Katharina ließ Kristina los und rannte davon.
    Natürlich. Das Ganze war ein Ablenkungsmanöver gewesen. Der Freiherr hatte sein nächstes Opfer schon ausgesucht! Katharina spurtete durch das Felsenlabyrinth. Hoffentlich kam sie nicht zu spät.
    Die Aussichtsplattform war leer. Dort stand nur eine Fototasche. Und von der Brüstung tropfte träge eine rote Flüssigkeit: Blut. Diesmal echt, da war sich Katharina sicher.
    Das konnte nur heißen, dass … Katharina sah in den Abgrund. Dort, im Wasser am Fuß der Felswand, trieb ein lebloser Körper.
    Endlich hatten die anderen sie eingeholt. Und noch bevor sie jemand aufhalten konnte, war auch Kristina an die Brüstung getreten und hatte hinabgeschaut. »Oh nein!« Sie streckte die Hand nach dem Körper aus, als könnte sie ihn fassen und wieder zu sich hochziehen. »Dirk-Marjan!«

Blues, Indeed
     
    Einen Augenblick lang sah es so aus, als wolle Kristina ihren Dirk-Marjan mittels magischer Kräfte wieder zu sich hoch beschwören. Sie streckte die Hände nach ihm aus, lehnte sich weit über die Brüstung, ihre Füße standen schon nicht mehr auf dem Boden.
    Katharina schlang die Arme um Kristinas Hüften und zerrte die sich heftig Wehrende zurück. Endlich ließ die Kraft der jungen Frau nach, ihr Körper wurde schlaff; Katharina lehnte sie an den Felsen.
    Kristina sah sie mit glasigen Augen an: »Das ist überhaupt gar kein Krimi-Spiel, oder? Das ist echt?«
    Katharina bejahte leise. Kristina wurde totenblass und sank gegen die Felswand. Plötzlich stand Harry neben ihnen. Er hob die junge Frau mit Leichtigkeit

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