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African Boogie

African Boogie

Titel: African Boogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Barz
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eingedrungen. Sie hatten ja genug Zeit miteinander verbracht.
    »Entschuldigung«, riss sie die Stimme des Priesters aus ihren Gedanken. »Dieses Wort, das sie vorhin gebraucht haben? Ministro? Was haben Sie damit gemeint?«
    Katharina zögerte. Doch der Priester hatte ja ohnehin mitbekommen, wer sie war. »Das ist der Codename eines Killers, der auf mich angesetzt ist. – Warum fragen Sie?«
    »Weil das Wort auf Portugiesisch und Spanisch Priester bedeutet.«
    »Oder Minister. Priester wäre doch ein seltsamer Codename für einen Killer, oder?«
    Der Geistliche ging nicht auf Katharinas Frage ein. »Und diesen Ministro: Den hat Felipe de Vega auf Sie angesetzt?«
    »Woher wissen Sie das denn?«
    »Sie haben vorhin den Namen erwähnt.«
    »Felipe de Vega ist …«
    »Ich weiß, wer Felipe de Vega ist«, unterbrach sie der Priester schroff. »Ich arbeite seit zwanzig Jahren in Südamerika.«
    »Südamerika? Und woher sprechen Sie so gut Deutsch?«
    »Deutsche Mutter. – Felipe de Vega hat einen Killer auf Sie angesetzt? Darf man fragen, warum?«
    »Lange Geschichte. Ein anderes Mal.«
    Und bevor der Priester nachbohren konnte, hatten sie bereits den Bungalow des Toten erreicht.
    Der Wohnraum war unordentlich. Überall lagen Kleider verstreut, das Bett war zerwühlt, auf dem kleinen Schreibtisch standen mehrere leere Fläschchen aus der Minibar. In der Luft lag der säuerliche Geruch von Erbrochenem. Katharina schaute sich um. Ja, das war nur gewöhnliche Unordnung. Keine Kampfspuren. Sie folgte Amendt ins Badezimmer.
    Deckel und Sitz der Toilette waren hochgeklappt. Das Toilettenbecken drohte überzulaufen. Im Wasser schwammen Brocken von Erbrochenem.
    »Hier haben wir ihn gefunden«, erklärte Harry. »Seine Bungalow-Tür stand offen und da hat der Wachdienst nach dem Rechten geschaut. Der Tote hat vor der Toilette gekniet, der Kopf war unter Wasser. Die Toilette muss verstopft sein.«
    Katharina sah in das Becken. Tatsächlich steckte dort etwas im Abflussrohr. Mit spitzen Fingern griff sie in das Wasser, zog das Bündel heraus und warf es ins Waschbecken. Dort faltete sie es auseinander. Der Geruch nach Erbrochenem wurde stärker. Es war ein verdrecktes T-Shirt.
    Die anderen waren einen Schritt zurückgetreten, doch Andreas Amendt stellte sich neben sie. »Sieht so aus, als ob er sich im Schlaf erbrochen und dann versucht hätte, das T-Shirt verschwinden zu lassen. War ihm vermutlich peinlich.«
    »Dass er sich erbricht, ist kein Wunder. Der war total besoffen letzte Nacht.« Katharina berichtete, wie sie ihn zuletzt gesehen hatte, als er singend an ihrem Haus vorbeigewankt war, in Begleitung von Jean-Luc Mei-äär und Dirk-Marjan.
    Andreas Amendt schaute wieder grübelnd in die Toilette: »Trotzdem seltsam.« Er beugte sich hinunter, deutete auf ein paar Wischspuren am Rand des Beckens. »Hier muss er sich abgestützt haben. Vielleicht ist er abgerutscht und mit dem Kopf aufgeschlagen.«
    »Oder jemand hat ihn untergetaucht«, widersprach Katharina.
    »Hat denn jemand ein Motiv dazu?«
    Harry seufzte: »So ungefähr alle Gäste. War nicht gerade der beliebteste Mitreisende.«
    »Ich würde den Spuren nach auf einen dummen Unfall tippen«, erklärte Andreas Amendt, als sie wieder im Wohn- und Schlafraum des Bungalows standen. »Er hat zu viel getrunken. Dann wird ihm übel. Er erbricht sich im Schlaf, wacht auf, will das peinliche T-Shirt verschwinden lassen. Muss sich erneut erbrechen. Rutscht ab, schlägt mit dem Kopf auf, verliert das Bewusstsein und landet in der verstopften Toilette. Kandidat für den Darwin Award. Aber Fremdeinwirkung sehe ich nicht.«
    »Warum nicht?«, fragte Katharina.
    »Keine Kampfspuren. Keine Verletzungen an der Leiche, die darauf hindeuten könnten, dass er sich gewehrt hatte.«
    »Vielleicht der Alkohol …«
    »Glaub ich nicht. Nichts heizt den Selbsterhaltungstrieb so sehr an wie die Gefahr zu ertrinken. – Warten Sie, ich zeige es Ihnen.«
    Er kniete sich vor das zerwühlte Bett. Dann bat er Harry: »Sie dürften der Kräftigste hier sein. Halten Sie mich mal mit aller Kraft fest.«
    Harry gehorchte zögernd. »Fester. So fest Sie können«, kommandierte Andreas Amendt. Harry drückte fester.
    Amendt stützte die Arme auf, drückte sie durch und richtete sich gegen das ganze Gewicht von Harry auf. Dann erklärte er: »Oberschenkel, Rücken und Arme. Die stärksten Muskelgruppen im Körper. Und der Tote war ziemlich durchtrainiert. – Also, ich tippe auf Unfall.«
    »Und wenn

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