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African Boogie

African Boogie

Titel: African Boogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Barz
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Punkte.«
    Kristina fragte neugierig dazwischen: »Und was muss man tun, um Punkte zu gewinnen?«
    »Gute Frage! Wir, also Doktor Amendt und ich, werden ein paar Lehreinheiten veranstalten: Ein bisschen Kriminalistik, ein wenig Auffrischung in Erster Hilfe und auch Selbstverteidigung.«
    Ein Raunen ging durch die Gäste.
    »Für die Teilnahme gibt es jeweils einen Punkt«, fuhr Katharina fort. »Für besonders gute Leistungen vier Punkte zusätzlich. Wer einen verlorenen Menschen wiederfindet, ebenfalls fünf Punkte. Wer die anderen vor einer realen Gefahr warnt, erhält gleichfalls fünf Punkte.«
    »So wie die Affen? Wenn die ausbüxen?«, fragte Kristina.
    »Genau richtig. Dafür gibt es bereits die ersten fünf Punkte.«
    Der Studienrat beschwerte sich: »Da stehen doch überall Warnschilder.«
    »Ja, aber Kristina hat auf sie geachtet.«
    Die so Geehrte strahlte begeistert.
    »Und natürlich«, sprach Katharina rasch weiter. »Wer den Mörder identifiziert und mir nennt, gewinnt einhundert Punkte. Schafft es der Mörder, bis zur Abreise unentdeckt zu bleiben und wenigstens einen anderen Mitspieler auszuschalten: hundert Punkte für ihn oder sie. – So, und jetzt losen wir die Rollen aus.«
    Sie begann, kleine Kuverts zu verteilen. »In den Umschlägen finden Sie eine Karteikarte für Ihre Punktesammlung sowie einen Zettel mit Ihrer Rolle. Wenn Sie der Mörder sind, behalten Sie es natürlich für sich.«
    Alle öffneten die Umschläge. Einige lächelten zufrieden, andere steckten ihren Umschlag schnell wieder weg. Andreas Amendt raunte Katharina zu: »Ist das wirklich eine gute Idee, noch einen Mörder zu bestimmen?«
    Katharina erwiderte leise: »Keine Sorge, das sind alles Nieten.« Dann sprach sie laut weiter: »Punkte vergeben Harry, Doktor Amendt und ich. – Noch Fragen?«
    Niemand meldete sich.
    »Gut. Dann fangen wir an. Zunächst einmal, was jeder Polizist als Allererstes lernt: Eigenschutz und Selbstverteidigung.«
    Die gesamte Gruppe war Katharina nach draußen auf die Wiese vor dem Restaurantpavillon gefolgt, offensichtlich froh, etwas zu tun zu haben und von jemandem betreut zu werden, der wusste, was er tat.
    »Sollten wir uns nicht erst umziehen und aufwärmen?«, wandte die professionelle Witwe ein.
    »Nein. Wenn Sie überfallen werden, haben Sie ja auch keine Zeit dazu«, widersprach Katharina streng. Dann wandte sie sich an die ganze Gruppe: »Da Sie alle keine Nahkampfexperten sind, gibt es nur eine wirklich wirksame Strategie für Sie: rennen, was das Zeug hält. Und, wenn es geht, treten sie dem Angreifer vorher noch zwischen die Beine.« Katharina genoss es, dass alle Männer automatisch zusammenzuckten. »Oder Sie schlagen ihm kräftig auf die Nase.«
    »Le nez!«, lachte Jean-Luc höhnisch. »Na … hahaha … se!«
    »Ja. Auf die Nase.« Katharina ließ ihren Zeigefinger gegen Jean-Lucs Nase schnippen.
    »Au!« Jean-Luc riss die Hand an die Nase. Gleichzeitig wurde er von einem mächtigen Nieser geschüttelt und seine Augen füllten sich mit Tränen, die er trotzig abwischte.
    »Die Nase ist nicht nur äußerst schmerzempfindlich«, erklärte Katharina mit freundlicher Sachlichkeit. »Ein Treffer löst gleichzeitig einen Niesreflex aus und die Augen fangen an zu tränen. Der Angreifer ist abgelenkt und praktisch blind.«
    Jean-Luc baute sich vor Katharina auf: »Und was ist-e, wenn die Gegner größer ist wie Sie? Schneller? Stärker?«
    Er forderte sie tatsächlich heraus. Katharina blieb freundlich: »Dazu wollte ich gerade kommen. – Drücken Sie mich mal weg.«
    Sie packte Jean-Luc an den Händen. Doch der lehnte sich nach vorne und schob Katharina mühelos über die Wiese, so sehr sie sich auch wehrte. Er ließ sie triumphierend los.
    »Sie sehen«, erklärte Katharina, als ob nichts geschehen war. »Bei Kraft gegen Kraft gewinnt der Stärkere. Keine Frage. – Und jetzt probieren Sie es bitte noch mal.«
    Jean-Luc packte wieder ihre Hände; er freute sich darauf, Katharina erneut eine Lektion zu erteilen. Doch diesmal trat Katharina leichtfüßig einen Schritt zur Seite. Jean-Luc stolperte, verlor das Gleichgewicht, fiel hin. Blitzschnell war sie über ihm, drehte dem Franzosen den Arm auf den Rücken und zwang ihn, wieder aufzustehen, immer artig ihren Bewegungen folgend. Sie drehte ihr Opfer zu den Zuschauern; einigen stand der Mund offen, andere lachten hämisch.
    »Starke und große Menschen verhalten sich im Kampf meistens außergewöhnlich dumm«, referierte sie. »Sie

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