Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
Vom Netzwerk:
wir für Ihren Georgie auch einen Job hätten, nicht wahr, Johann?« Catherine lächelte süß.
    »Ah, nun, richtig«, stotterte dieser, während er fieberhaft überlegte, wo der versoffene George Block am wenigsten Unheil anrichten könnte. Blitzartig schuf er eine neue Position. »Einen Aufseher beim Bündeln des Zuckerrohrs könnte ich gebrauchen, es würde mich sehr entlasten. Wird nicht schlecht bezahlt, so etwas.«
    Annie Block schürzte ihre Lippen. »Ich werd's mir durch den Kopf gehen lassen, Mr Steinach. Klingt wie ein guter Vorschlag. Wäre da auch Unterkunft dabei?«
    »Aber sicher. Johann?«
    Dieser nickte hastig und zog dabei seine Beine aus der Gefahrenzone. »Sicher, Unterkunft ist dabei.«
    Darauf zog Annie, über beide Apfelbäckchen grienend, mit hüpfenden Schritten von dannen.
    Johann säbelte mit energischen Bewegungen ein Stück vom Hammel herunter und wälzte es in der Minzsoße. »Du wirst ihr das ›Schätzchen‹ abgewöhnen müssen.«
    Catherine schob ein großes Stück Fett zur Seite. »Wenn sie ordentlich arbeitet und pünktlich ist, kann sie mich von morgens bis abends Schätzchen nennen.« Sie kaute angestrengt auf einem Stück Fleisch und verzog das Gesicht. »Wenn der Springbock Großvater war, dann ist der Hammel hier Urgroßvater. Der hammelt ganz schön.«
    »Tunk das Fleisch in die Minzsoße, die verdeckt den Geschmack, und denk dran, dass uns ein erlesenes Dinner bei Kappenhofers erwartet. Im Übrigen bin ich froh, wenn du endlich Hilfe bekommst.
    Das wird dir Gelegenheit geben, dich mit anderen Sachen zu beschäftigen. Vielleicht findest du Zeit, ein paar Bilder für die Wohnhalle zu malen, das hattest du doch vor.« Und wärst dann viel ausgeglichener, setzte er für sich hinzu.
    Sie schaufelte Kartoffelbrei mit Soße auf die Gabel, führte sie aber noch nicht zum Mund. Wie um aller Welt waren sie vom Krieg aufs Malen gekommen? Die Soße tropfte herunter, und sie steckte den Bissen hastig in den Mund. Wenn sie doch nur wüsste, warum Maria nichts von sich hören ließ!
    Ein Besuch bei den Kappenhofers kam fast einem Ausflug nach Europa gleich. Betrat man das Haus durch das prachtvolle, von Säulen eingerahmte Portal, empfing einen elegante Kühle. Dann fiel die Tür mit sattem Flüstern ins Schloss, und man befand sich in einer anderen Welt. Afrika blieb draußen. Großbürgerliche, leise Kultiviertheit legte sich wie ein kostbarer Mantel um sie. Maria Kappenhofer, die einst mit ein paar Seidenraupen experimentiert hatte, um eine Seidenproduktion aufzubauen, damit aber am Klima und Afrika gescheitert war, hatte ihre ganze Energie in den Bau und die Ausstattung dieses Hauses gelegt. Das Geld schaffte Justus heran. Jedes Detail atmete Liebe und Sorgfalt. Viel blinkendes Silber, blau gemustertes Porzellan aus der Ming-Dynastie, das von einem Wrack vor der Hafeneinfahrt Durbans stammte, Möbel aus kostbaren Hölzern und in mattem Gold glänzende Fußböden aus Yellowwood, schwere Brokatvorhänge und hauchzarte Seidengardinen, die das grelle Licht von draußen zu einem weichen Schimmern filterten.
    Maria Kappenhofers neuer Koch Wang hielt alles, was Justus versprochen hatte. Er häckselte alle Zutaten mit einem riesigen Hackmesser in feine Streifen, schwenkte sie in einer Pfanne mit rauchendem Öl, warf ein paar Kräuter hinein, goss braune Soße hinzu, die er aus fermentierten Bohnensprösslingen hergestellt hatte, und schüttete das Gemisch über schneeweißen, flockigen Reis.
    »Köstlich«, murmelte Catherine und überlegte, ob sie ihre Drohung wahr machen sollte, Wang abzuwerben. Sie nippte an ihrem Jasmintee und schaute sich um.
    Neun Personen saßen an dem langen, überreich gedeckten Tisch, und hier hörte der Vergleich zum sanften, gediegenen Europa auf.
    Justus, Johann, Pierre Dillon, Tim Robertson und Per Jorgensen, fünf Männer, die nichts weiter als ihre Träume mit nach Afrika gebracht hatten, um sich ein neues Leben aufzubauen. Das hatte ihre Gesichter geprägt, ihre Züge gemeißelt, als hätte ein Bildhauer mit einem scharfen Messer daran gearbeitet. Ihre Unterhaltung war laut und lebhaft und sehr direkt, nicht das gekünstelte, mit versteckten Anspielungen gespickte Geplauder der feinen, europäischen Salons.
    Sie redeten laut und ungeniert, lachten noch lauter, benutzten Worte, die klar und hart waren, sie strotzten vor Energie, und aus ihren Augen blitzte der Pioniergeist, der sich Afrika Untertan machte. Justus beugte sich vor und füllte ihr halb leeres

Weitere Kostenlose Bücher