Agent der Sterne
nicht, worum es geht. Nur dass es irgendwas mit Schwestern zu tun hat.«
»In dieser Episode verliebt sich Elliot in eine Meeresbiologin namens Helen, die Zeuge eines Verbrechens wird, worauf Mafiakiller sie ermorden.«
»Die Leute werfen sie in ein Becken mit elektrischen Aalen«, erklärte Elliot.
»Richtig«, sagte Don. »Also ist Elliot ziemlich geknickt, und dann, ein paar Tage später, trifft er eine andere Frau, die genauso wie Helen aussieht. Natürlich ist er verwirrt …« -Don spuckte Elliot das Wort geradezu ins Gesicht, ohne dass dieser davon Notiz nahm – »… da er weiß, dass sie eigentlich tot ist. Doch dann stellt sich heraus, dass es ihre Zwillingsschwester ist.«
»Auf die nun auch die Mafiakiller aufmerksam werden«, sagte ich. »Deshalb muss er sie vor ihnen beschützen, und dabei verliebt er sich dann auch in sie.«
»Sehen Sie, Elliot?«, sagte Don zu seinem Star. »Ihr Agent hat sofort verstanden, worum es geht, und dazu musste er nicht mal das Drehbuch lesen. Er ist Ihnen mindestens um zwei Schritte voraus.«
»Sie finden das überhaupt nicht verwirrend?«, wollte Elliot von mir wissen.
»Es ist sehr wohl verwirrend«, räumte ich ein. »Aber das ist gut so, denn das ist genau die Art von Verwirrung, die die Zuschauer mögen, vor allem, da die Sache, wie ich stark vermute, im weiteren Verlauf der Handlung aufgeklärt wird. Stimmt’s oder habe ich Recht, Don?«
»Das passiert kurz nach der Stelle, wo Sie aufgehört haben, das Drehbuch weiterzulesen, Elliot«, sagte Don.
»Na prima«, sagte ich. »Dann ist doch alles bestens.«
Vom anderen Ende des Sets war ein Schrei und dann ein Krachen zu hören. Eine der vollbusigen Rollschuhfahrerinnen war vom Kurs abgekommen und mit einem Kameramann zusammengeprallt. Dieser Unfall hatte zur Folge, dass ihr Bikini-Oberteil verrutschte. Für einen Moment schien die junge Frau völlig verdattert zu sein und versuchte zu entscheiden, ob sie ihre Brustwarzen bedecken oder nach der Beule an ihrer Stirn greifen sollte, wo ihr Kopf mit dem des Kameramanns zusammengestoßen war. Ihre rechte Hand bewegte sich abwechselnd zur einen und zur anderen Stelle weswegen sie keins der beiden Probleme richtig in den Griff bekam. Überwältigt vom Schmerz und der Peinlichkeit ihrer Lage schien sie ganz vergessen zu haben, dass sie noch eine zweite Hand besaß, die sie hätte benutzen können.
Der Mann mit der Steadicam lag auf dem Pflaster der Promenade und war offensichtlich bewusstlos. Doch niemand aus dem vorwiegend männlichen Drehteam schenkte ihm auch nur die geringste Beachtung.
»Oh!«, sagte Don. »Hier haben wir ein wirklich ernsthaftes Problem.« Er wandte sich an Elliot. »Wenn ich zurückkomme, würde ich diese Szene sehr gerne drehen. Bitte versuchen Sie, bis dahin Ihr philosophisches Dilemma zu lösen.« Dann schlenderte er zum Schauplatz des Unfalls hinüber, wobei er jedoch mehr das Mädchen und weniger den Kameramann ansteuerte.
»Ein aufregender Tag«, sagte ich zu Elliot.
Er kaute an einem Daumennagel und starrte immer noch in das Drehbuch. »Sind Sie ganz sicher, dass es keine Schwierigkeiten mit dieser Geschichte gibt? Ich bin immer noch ein bisschen irritiert.«
»Mit der Szene ist alles in Ordnung, Elliot. Machen Sie sich keine Sorgen. Und hören Sie auf, an Ihrem Daumennagel herumzukauen. Damit treiben Sie Ihre Maniküre in den Wahnsinn. Aber eigentlich wollten Sie mit mir reden. Da bin ich!«
»Ja, gut«, sagte Elliot. Er wirkte immer noch sehr geistesabwesend, als er zu seinem Wohnwagen ging.
Als wir den Wohnwagen betraten, stand ich einer lebensgroßen Pappfigur von Elliot gegenüber, in seinem Beachvolleyball-Kostüm und mit Sonnenbrille, breit grinsend und mit einer Parfümflasche in der Hand. Schlaglichtartig wurde ich an mein vorheriges Gespräch mit Joshua erinnert. »Wer ist dieser gut aussehende Kerl?«, fragte ich.
»Ach, das«, sagte Elliot, während er eine Wasserflasche aus dem Kühlschrank holte. »Die Produktionsgesellschaft meint, dass wir andere Märkte erschließen sollten. Also werden wir ein Pacific-Rim- Parfümherausbringen.«
»Was Baywatch geschafft hat, werden Sie erst recht schaffen«, sagte ich.
»Unser Duft ist anders als der von Baywatch. Er wird mit echten menschlichen Pheromonen hergestellt.«
»Sie wollen mich auf den Arm nehmen.«
»Nein, wirklich.« Elliot öffnete einen Schrank, griff nach einer Probenflasche und reichte sie mir. »Um genau zu sein, sind es sogar meine Pheromone.«
Ich
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