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Agenten kennen kein Pardon

Agenten kennen kein Pardon

Titel: Agenten kennen kein Pardon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Kopf. Mit seiner Tochter Mabel hat man ihn jetzt abgeschlagen. Er wird uns nicht mehr gefährlich werden.«
    »Und Sie haben keine Tochter?« fragte Dr. Sebaio vorsichtig.
    »Nein.« Eine steile Falte grub sich in die Stirn des Deutschen. »Meine Frau und drei Kinder kamen bei einem Bombenangriff auf Bremen um. Ich habe sie nicht wieder gesehen.«
    »Verzeihung«, sagte Dr. Sebaio leise und wandte sich ab.
    In Nowo Krasnienka hockte Prof. Kyrill vor dem Empfänger. Sein asiatisches Gesicht war gerötet, als treibe Fieber durch seinen Körper.
    Hin und her flogen die Worte zwischen Nowo Krasnienka und der Schlucht unterhalb des Emmons Peaks. Dr. v. Kubnitz hockte daneben, und seine Augen lagen tief in den Höhlen.
    Gregoronow funkte. Mabel Paerson war erwacht.
    »Was tun«, rief er durch den Äther. »Mabel Paerson tobt. Sie erleidet einen Schreikrampf. Zanewskij hat ihr eine Beruhigungsspritze gegeben.«
    Prof. Kyrill schaltete um auf Sendung.
    »Warten«, sagte er laut, indem er mit geübter Hand die Zahlen funkte. »Warten. Wir werden euch von Moskau die Befehle geben.«
    In seinen Augen stand feuriger Triumph, als er den Kopfhörer abnahm und auf den Tisch legte.
    Dr. v. Kubnitz schwieg.

3
    Heinz Behrenz, unter seinem neuen Namen James Nichols als Schlepper in Werk VI eingesetzt, wusch sich in der langen Waschkaue unter der Erde. Mit ihm standen fünfzig andere Arbeiter unter den warmen Brausen und seiften sich die nackten, beschmierten Körper ab. Der Dampf des heißen Wassers und der herumspringenden Leiber legte sich auf die Zunge.
    Heinz Behrenz hustete und trat aus dem gekachelten Raum in ein Nebenzimmer, wo seine Kleider, ähnlich wie in den Kohlengruben, an langen Ketten unter der Decke hingen und durch ein paar Züge herabgeholt werden konnten.
    Er trocknete sich ab und zog sich an. Man fragte ihn nicht, wo er herkam, wie er hieß. Er war ein Neuer, mochte der Boß im Personalbüro wissen, wer der Mann war. Ein paar sahen zu ihm hin und zogen sich dann weiter an. Wird wohl ein Ersatz für den Nichols, das alte Saufloch, sein, dachte man. Ist ja einfach weggeblieben, der Kerl. Schuldet noch fünf Dollar und fünfzehn Cents vom Pokern. Na ja, laß sie sausen … man verdient hier ja genug in der Stunde.
    Heinz Behrenz sprach nicht von selbst mit seinen Arbeitskameraden. Er hielt nur die Augen offen, wo er auch hinkam, betrachtete genau die Cyclotronen, zu denen er Uran 235 schleppen mußte, beobachtete die Stapelung der Graphitblöcke in den Hanford-Brennern und besah sich genau das Kühlsystem und die Bremsvorrichtung für die schnellen Neutronen. Er hatte seine Blicke überall, wo er Wissenswertes zu entdecken glaubte, und er stellte Vergleiche an zu Nagoi, wo unter den Felsen von Hondo ein Atomwerk arbeitete, das ein Zwerg war gegen den Riesen von Los Alamos.
    Einmal sah er ganz kurz einen blonden Lockenkopf durch die hohen Räume eilen. Er blickte ihm nach und vergaß, seine Lore weiterzuschieben. Die Arbeiter um ihn herum grinsten sich an.
    »Netter Käfer, was?« sagte einer der Schlepper zu ihm und boxte ihm lachend in die Rippen.
    »Ist die Tochter vom Alten! Mabel Paerson.«
    »Ach so«, sagte Heinz Behrenz und sah ihr nach. Mabel Paerson, dachte er. Sie ist hübsch, was macht sie hier in der Atomstadt?
    »Ist sie öfters hier?« fragte er seinen Nebenmann, während er die Lore weiterschob zum Hanford-Brenner.
    »In letzter Zeit ja. Sie ist mit dem Dr. Bouth verlobt.«
    »Dr. Bouth?«
    »Der Assistent vom Alten. Der Lange.«
    »Ach der?!«
    »Ja.«
    Sie schoben die Lore an die Schüttfläche und rollten das Gestein hinab in den Sammler. Dann schoben sie die leere Karre zurück und luden von den Eisenbahnwaggons neues, schwarzes Uran in die Eisenwannen.
    Das war gestern gewesen. Heute hatte er Mabel Paerson vergeblich zu treffen versucht, und auch Dr. Bouth war nirgends zu sehen. Irgend etwas von einem Vorfall sickerte in den acht Stunden durch, die Heinz Behrenz seine Lore hin und her drückte. Auch nachher, im Schlafsaal sieben, drittes Plateau, wußte man nichts Genaues über das, was – man konnte jetzt schon deutlicher sprechen – außerhalb des Cañons vorgekommen sein mußte. Nur soviel hatte ein Arbeiter, der wegen einer Handverletzung zum Lazarett mußte, erfahren, daß Prof. Paerson plötzlich erkrankt war und seit dem Morgen sein Haus nicht mehr verlassen hatte. Dr. Bouth war die ganze Zeit bei ihm.
    Heinz Behrenz legte sich auf sein Feldbett und nahm die neueste Ausgabe der Santa Fé

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