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Agenten kennen kein Pardon

Agenten kennen kein Pardon

Titel: Agenten kennen kein Pardon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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guten sarkastischen Geist in Europa. Gut – wie Sie wünschen. Ich darf Ihnen sagen, daß wir unseren Agenten bereits in Amerika zu erreichen versuchten, um von uns aus gegen die russische Gewalttat vorzugehen, allein aus der Erkenntnis heraus, die Konkurrenz auszuschalten. Aber unser Agent antwortet nicht. Wir wollen noch einen Tag warten und dann einen anderen Mann mit einem Fallschirm absetzen.«
    Der unbekannte Deutsche griff in die Tasche und reichte Dr. Hakanaki einen Zettel hinüber. Dabei kam er etwas näher, und der Physiker blickte in ein bartloses, weißes Gesicht. Nur sekundenlang war es deutlich, dann verschwand es wieder im Schatten.
    »Unter dieser Nummer werden Sie uns immer telefonisch erreichen. Forschen Sie nicht nach – die Nummer läuft im Telefonbuch unter dem Namen des Fellhändlers Matsoukiyo. Er weiß nicht, daß wir an seiner Leitung eine Nebenleitung haben, die von vierundzwanzig Uhr japanischer Zeit ab besetzt ist.«
    Dr. Hakanaki steckte den Zettel ein. »Ich danke Ihnen. Und welche Garantie geben Sie mir für Ihre angebotene Gegenleistung?«
    Der Fremde trat an das Schilf zurück. »Sie werden morgen mit der gewöhnlichen Briefpost einen genauen technischen Plan über die neuen Konstruktionsmerkmale der russischen Atombombe erhalten. Die Details und Zeichnungen stellen wir Ihnen nach der Rückkehr Mabel Paersons nach Los Alamos zu.«
    Es raschelte im Schilf. Dr. Hakanaki stand allein in der Nacht. Er rannte ein paar Schritte vorwärts und drang in das Schilf ein. Als er das Ufer des Roku erreichte, sah er, wie ein kleines, dunkles Ruderboot still und langsam über den Fluß glitt. Die große Gestalt saß hinten auf dem Sitz, während eine kleinere Gestalt, anscheinend ein Japaner, die Ruder durch das Wasser zog.
    Hakanaki stand am Ufer und starrte dem Boot nach, bis es von der Dunkelheit aufgesaugt wurde. Als er die Hand in die Tasche steckte, raschelte der Zettel zwischen seinen Fingern.
    Langsam ging er zu Dr. Yamamaschi zurück, der ungeduldig auf ihn wartete.
    »Nun?« fragte er.
    »Sofort zu General Simanuschi.« Dr. Hakanaki fuhr sich über die Augen. Sein blasses Gesicht mit den dunklen Schatten unter den Augen war wie eingefallen. »Wenn Sie nicht bei mir wären, Yamamaschi«, sagte er leise, »würde ich glauben, ich träumte noch immer …«
    Wenig später raste der kleine Sportwagen dem Stadtrand von Tokio entgegen.
    Der Roku floß träge durch das Schilf. In den Blumenbooten kicherten die Mädchen. Ein Betrunkener zankte sich mit einem bellenden Hund.
    Etwas oberhalb der Boote lag im Dickicht eine alte Hütte. Sie diente früher als Stapelplatz für Stockfische. Jetzt war sie verlassen und verfiel langsam.
    In ihrem Innern tickte zu dieser Stunde ein kleines Gerät. Es tickte merkwürdige Zeichen hinaus in den Äther. Ein Mann lag auf dem Bauch vor dem Apparat und bediente die Taste.
    Und in der Kolchose bei Ljebjashie nahm man die Zeichen auf und schrieb sie verwandelt auf ein Stück Papier.
    »Auftrag erfüllt«, stand darauf.
    »An B 93 Achtung: Auftrag erfüllt …«
    *
    Heinz Behrenz brauchte in dem Hügelgelände von Las Vegas nicht lange zu suchen. Der Plan, den er in Nagoi bekommen hatte und den die japanische Zentrale in New York ausgearbeitet hatte, war hervorragend. Er bezeichnete genau die Stelle, wo in einem Seitental, angelehnt an den Berg, eine schmale Hütte stand, äußerlich aussehend wie ein Schober oder eine Abstellaube für Feldgeräte. In ihrem Innern stand ein schneller, gepanzerter Studebaker, dessen Radioanlage und Antenne gleichzeitig ein Kurzwellensender war, eingerichtet zum Morsen wie zum Sprechfunk. Ein Mikrofon befand sich am Armaturenbrett unter der Uhr, unsichtbar selbst dem kritisch forschenden Auge.
    Die Gegend war einsam und nicht begangen. Die Straße nach Watrous führte 500 Meter hinter zwei Hügeln vorbei, die jede Sicht in dieses Tal abdeckten.
    Heinz Behrenz schloß die Tür der Hütte auf und betrachtete den Wagen. Ein Gefühl wie Komik überkam ihn. Da steht man mit vierundzwanzig Dollar in der Tasche und hat einen Wagen für einige tausend. Man kann in Amerika herumfahren, so lange das Benzin reicht, – es werden immerhin mit dem Reservetank und den gefüllten Kanistern im Kofferraum gute 1.000 Kilometer sein –, und wenn man dann auf der Straße stehenbleibt, weil das Benzin verbraucht ist, kann man ein Feuerchen anlegen und den guten Studebaker in die Luft jagen. Ihn mit dem Kurzwellensender und den eingebauten Panzerplatten

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