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Agenten - Roman

Agenten - Roman

Titel: Agenten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: btb Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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anderen…«
    »Tun wir nicht«, sagte Lautner, »nicht bevor wir alles verhandelt haben.«
    »Verhandelt?! Was ist denn hier zu verhandeln? Was ist mit dir, Lautner? Was geht hier vor?… Meynard, weißt du Bescheid? Was meint er denn?«
    »Linda, nimm Platz«, sagte ich leise, »darf ich dich darum bitten?«
    »Du auch? Und auch du so feierlich? Also, ich gehorche, aber nur für ein paar Minuten…«
    Wir setzten uns an einen kleinen Tisch. Für einen Moment herrschte ein bedrückendes Schweigen. Dann begann Lautner, langsam, vor sich hinstierend wie einer, der seinen Text von einer zu weit entfernten Tafel abliest.
    »Linda Francis, das war meine Entdeckung. Ich hatte sie einmal im Theater gesehen, in einer schummrigen Posse. Ich wußte gleich, die Francis war noch für Höheres gut, für Aufgaben weit übers Theater hinaus. Ich hab mir meine Gedanken gemacht, und ich hab sie fast zehnmal gesehen in dieser Klamotte, immer allein, immer in Gedanken, was noch
werden könnte aus der. Dann hab ich ihr Meynard geschickt, Meynard war damals ein Nichts, niemand kannte ihn in der Stadt, er war meine Figur, einer mit Schreibe im Kopf, der groß rauskommen wollte. Und er hat seine Chance genutzt. Sein Porträt über die Francis hat ihm die Türen geöffnet, und sie ist ins Rampenlicht gekommen dabei. Die beiden hatten das alles mir zu verdanken, ich war der heimliche Sponsor, und ich hab nichts dafür verlangt. Im Gegenteil, ich habe mich um sie gekümmert. Meynard hab ich an die Zeitung gebracht, und für die Francis hab ich in Frankfurt antichambriert, uneigennützig, so, wie ich bin. Dann haben in Frankfurt schon die Glocken geläutet, am Theater waren sie auf niemanden so scharf wie auf die Francis, und sie hat sich an ihren Lautner erinnert und hat ihm in Frankfurt ein paar glückliche Tage beschert…«
    »Lautner!! Bist du bei Verstand? Das geht niemanden etwas an! Ich will nichts mehr hören davon!« rief Linda.
    »… Und Lautner träumte sich dann seinen Teil, und er ließ seine Beziehungen spielen. Er richtete der Francis eine Wohnung in Frankfurt, er tat alles, denn es war das erste Mal, daß er mehr von einem Menschen wollte als nur Geschäfte. Die Francis hat das wohl gewußt, sie hat ihn mit ihren Geschichten gelockt, und Lautner bildete sich noch was drauf ein. In Wahrheit aber zog sie sich einen anderen groß, war die reinste Verschwendung, denn Lautner hatte mehr als genug, um ihr alles zu bieten. Und der andere, ja was, ja was…, der machte sich daraus noch einen Spaß, denn der hatte mit Lautner noch was zu begleichen. Zwar hatte Lautner für ihn viel getan, aber er hatte ihn auch fest an die Leine genommen, wenn auch nur in Lehrlingszeiten. Doch dann war es soweit, die beiden, Francis und ihr Redakteur, ihr Redakteur, die taten sich
hinter Lautners Rücken zusammen, so heimlich, so feige, so mies deplaziert, daß…«
    »Ich will sofort runter von diesem Schiff!« schrie Linda. »Was ist das?! Ein Verhör?! Das ist pure Gewalt, ich laß mich von niemandem so behandeln!«
    »… So mies deplaziert, daß Lautner sowas nicht hinnehmen konnte. Am Ende wohnten sie sogar in einem Versteck, ganz dreist in der Wohnung unserer Schreibe, und Lautner mußte sich fragen, was hatte er falsch gemacht, warum zog die Francis die Schreibe seinen Offerten nur vor? Und da kam Lautner und seinen Partnern dann der Gedanke, es mußte ein bindendes Mittel im Spiel sein, irgendein bindendes Mittel, irgendein schattiger Trieb, irgendein…«
    »Das ist es also!« rief Linda. »Deswegen hältst du mich hier also fest! Du hältst mich fest wie eine Gefangene! Ist dir das klar?! Ist dir klar, daß du mich festhältst?! Und das alles wegen dieser Phantasien, wegen einiger krankhafter Phantasien?! Ich antworte nicht darauf, das ist klar, auf sowas bekommst du von mir keine Antwort!«
    »Ich bekomme eine«, sagte Lautner, »in jedem Fall. Niemand kommt hier raus, bevor ich nicht meine Antwort bekommen habe!«
    »Meynard«, herrschte Linda mich an, »sag du doch etwas! Der Kerl ist doch toll! Meynard, warum hilfst du mir nicht?! Der ist betrunken, der hat sich in den Wahnsinn gelebt!«
    »Du bist nicht unschuldig daran«, sagte ich leise, »tu nicht so, als rede er die ganze Zeit nur wirres Zeug. In einigem hat er schon recht…«
    »Was?! Du unterstützst ihn auch noch?! Du auch?! Dann sag ihm bitte, daß wir nichts miteinander zu tun haben! Dann stell das bitte jetzt klar!«

    »Ich hab es ihm schon gesagt«, antwortete ich, »du

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