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Agenten - Roman

Agenten - Roman

Titel: Agenten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: btb Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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hörst ja, er glaubt mir nicht, mir nicht und dir nicht!«
    »Dann ist er verrückt! Lautner, du bist verrückt! Ich habe mich mit Meynard ein paarmal getroffen, es ist nie zu einer Beziehung gekommen, das wäre denn doch… Aber, was rede ich denn?! Ich erkläre hier nichts, ich bin niemandem Rechenschaft schuldig!«
    »Genau das bist du«, sagte Lautner, »du sitzt hier, weil du Rechenschaft schuldig bist. Ich will alles wissen, die ganze Geschichte, von Anfang an, restlos!«
    Linda stand auf, einige Strähnen waren ihr ins Gesicht gefallen, sie streifte sie mit einer zitternden Handbewegung zurück.
    »Das letzte Mal! Ich verlasse jetzt dieses Schiff! Diese Spiele sind zu gefährlich…«
    »Du kannst es versuchen«, antwortete Lautner, »aber die Tür ist abgeschlossen. Ich warte auf deine Erklärung…«
    »Lautner«, mischte ich mich ein, »du kannst niemanden zwingen, dazu hast du kein Recht. Ich verstehe deine Erregung, ich war selbst einmal von Linda enttäuscht, ich, ja, Linda, so war’s doch, erzählen wir’s Lautner, du hattest mich eingeladen, nicht mehr, eingeladen zu einer Reise nach Siena, ich hab den Tag noch im Kopf, die Stunde, exakt, bis auf die Minute. Wir tanzten in Bloks Bar, da hast du mich doch gefragt, gefragt, so war’s doch, nicht mehr, aber immerhin eine Frage, Lautner, doch eine Frage, ich dachte damals, die meint es ernst, und ich hatte mich schon auf die Reise gefreut, ganz zu schweigen von andren Erwartungen, aber über die redet man nicht. Sie… du… sie hat sich nicht mehr bei mir gemeldet, Lautner, das ist die Wahrheit, wir haben uns nie mehr gesehen, nie mehr, heute ist es das erste Mal seit dieser Frage…

     
    Und ich hab alles getan, das Schweigen zu brechen, Linda, du wirst es längst wissen, du mußt es ja wissen, ich hab dir Briefe geschickt und Blumen dazu, und… ach, was rede ich denn?! Es ist doch alles vorbei, gestorben… vergessen.«
    »Ihr Wahnsinnigen!« schrie Linda uns an. »Ihr gebt keinen Frieden, was? Ihr nicht, niemals Frieden?! Ihr bestürmt mich wie alle die anderen, ihr könnt nicht Distanz halten. Wie ich euch hasse, euch alle, die einen für sich haben wollen, ihr trüben Gestalten, die die Finger ausstrecken nach mir. Laßt mich in Ruhe! Niemand kommt mir zu nahe, niemand faßt mich und hält mich! Ich gebe mich nur dem, der dafür den Sinn hat, und nur ein Einziger hat dafür den Sinn! Ihr nicht! Ihr seid widerlich in eurer Aufdringlichkeit, ihr laßt mir nicht einmal die Luft, um in Freiheit zu atmen. Man bittet euch um einen Gefallen, und ihr wollt gleich die Belohnung. Von mir bekommt ihr nur eine Quittung, mehr nicht! Man trifft sich mit euch, und ihr erzählt mir Geschichten, viel zu direkt! Ihr laßt mir nicht mal die Zeit, mich einzustellen auf die Umgebung, was ihr braucht, sind Bestätigungen, Bestätigungen dafür, wie gut ihr doch seid! Wie oft habe ich das alles erlebt, wie oft wurde ich enttäuscht! Und dann schafft ihr mich her, wie vor ein Gericht, und ihr sitzt da, ohne Gesetz, nur einklagend, was euch einmal verstimmt hat! Was geht ihr mich an?! Was war denn mit euch?! Du, Lautner, wolltest mir helfen, ich war dankbar dafür, wir wollten Freunde sein, so war es geplant. Ich habe dir nie etwas versprochen, das phantasierst du hinein, und es ging so lange gut, bis du darauf bestandest, ich sollte in Frankfurt leben mit dir. Mit dir leben ! Könnte ich mir etwas Schöneres vorstellen?! Am besten gleich in einem Käfig, mit zwei Leibwächtern auf der Straße, die mich verfolgen auf Schritt und Tritt! Einige von deinen Leuten haben
selbst davor nicht halt gemacht, sie haben mich in Frankfurt verfolgt, diese Kreise wurden enger und enger…«
    »Das ist gelogen!« brüllte Lautner. »Ich hätte sowas nie zugelassen…«
    »Du hast sie doch längst nicht mehr im Griff, die machen, was sie wollen, was denkst du denn, wie mir das alles vorkam, eine Meute von Zuhältern hinter mir her, die mich photographiert, die mich mit ihren geilen Posen belauert, unwürdig ist das, demütigend, und ich habe die Konsequenzen gezogen, nicht einen Fußbreit näher an dich heran! Warum genügte dir denn nicht meine Freundschaft? Was ich sage, muß man doch tolerieren, das war doch mein Wunsch, und ich dachte immer, meine Wünsche seien selbst Männern wie dir noch etwas wert… Und du, Meynard, war es nicht ganz ähnlich mit dir?! Waren nicht unsere ersten Treffen recht glücklich, ich meine gelungen, gute Treffen, ruhig, ohne Verklemmung?! Und was ist

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