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Agenten - Roman

Agenten - Roman

Titel: Agenten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: btb Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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gib doch endlich zu, du hast sie geliebt!«
    »Vom ersten Augenblick an, Meynard! Ich hatte damals erfahren, Lautner sei hinter einer Schauspielerin her. Lautner, der Widerling! Ich bin ins Theater gegangen, es interessierte mich nur, weil ich Lautner mißtraute. Das war das erste Mal, daß ich Linda Francis zu Gesicht bekam. Und von da an war es entschieden!«
    »Was war entschieden?«
    »Daß Linda und ich zusammengehörten.«
    »Aber ich denke, du hast nie mit ihr gesprochen?«
    »Natürlich nicht, das hat damit nicht das Geringste zu tun. Es war einfach entschieden.«
    »Entschieden! Zu einer Entscheidung gehören doch zwei!«
    »Ja, sicher, aber ich wußte, wenn wir uns begegnen würden, dann wäre es entschieden.«
    »Aber wieso warst du so sicher?«
    »Das ist es, Meynard, das ist der Unterschied! Du begreifst nicht, was Zusammengehörigkeit meint. So eine Empfindung steht fest, darüber grübelt man nicht, es ist ein völlig sicheres Wissen.«
    »Aber wenn Linda es nun anders empfunden hätte…«

    »Hätte… So ein Gedanke kommt einem nicht, sowas ist ausgeschlossen von vornherein! Die einzige Möglichkeit wäre gewesen, wir hätten uns unglücklich verfehlt !«
    »Unglücklich verfehlt? Wie denn?!«
    »Zum Beispiel, wir hätten nie Gelegenheit gehabt, einander in Ruhe kennenzulernen. Das wäre doch möglich gewesen.«
    »Und wie habt ihr euch kennengelernt?«
    »Ich sagte doch schon, im Savoy … Wir haben viele Nachmittage miteinander verbracht, jeder in seinen Kreisen, und doch war es ein Miteinander, denke ich heute. Wir sind uns aus dem Wege gegangen, jedenfalls habe ich keinerlei Neigung gezeigt, und sie war ebenfalls vorsichtig genug, obwohl vielleicht etwas mehr darauf aus… Schließlich, nach vielen Wochen, waren wir miteinander vertraut, diese Art des Kontakts macht nach so langer Zeit empfindlich genug. Sie hat mir eine Premierenkarte für Calderón geschenkt, ganz nebenbei, als sie wieder mal in die Bar kam. Du weißt, damals trafen wir uns hinterher noch im Rheingold. Ich lief frühzeitig fort, der Abend ging mir gegen den Strich, weil ich sie zum ersten Mal in einer ungewohnten Umgebung sah. Ich konnte es nicht ertragen, es widerte mich an, wie sie mit euch allen da umging. Noch in der selben Nacht tauchte sie im Savoy auf, sehr spät, ganz allein, und es war das erste Mal, daß ich als Gast dort an der Bar saß. Seit dieser Nacht war es endgültig.«
    »Endgültig?«
    »Ja, so kann man es nennen. Seit dieser Nacht haben wir uns fast täglich getroffen, heimlich, immer an anderen Orten, wo keiner uns kannte. Es war ein Versteckspiel, und wir beide wollten es so.«
    »Auch Linda war damit einverstanden?«
    »Meynard, es ist schwer zu erklären. Wir wußten, wir gehörten
zusammen, und doch haben wir uns lange Zeit dagegen gewehrt. Keiner von uns wollte dem anderen gestehen, was er empfand, und manchmal hat einer die Geduld verloren. Außerdem hatte ich noch andre Probleme.«
    »Du? Welche Probleme?«
    »Die Zeit im Savoy war nicht einfach, stumpfe Tage, ein häßliches Dienern. Ich kam mit diesem Leben nicht klar, ich nahm Kokain, und in den Phasen mit diesem Zeug geriet ich oft außer Kontrolle. Auf Umwegen hatte Lautner davon erfahren, er versuchte, mich auszuschalten mit seinem Wissen, wochenlang stand die Konzession für mein Lokal auf dem Spiel. Damals wollte Linda sich von mir trennen, es war die Zeit, als sie sich in Frankfurt bewarb. Ich hatte sie hineingezogen in meine Geschichten, sie besorgte schließlich den Stoff, weil ich nicht mehr wagen konnte, mich in der Szene zu zeigen. Das war nicht gut, wir gerieten laufend gegeneinander, sie stellte mir Ultimaten, und ich, ich kam nicht los von dem Puder. Erst als alles glatt ging und ich das Lokal hier besaß, war ich damit fertig. Da zog sie zu mir in die Wohnung, und wir verabredeten Stillschweigen, bis Ruhe einkehren würde.«
    »Nur noch eine Frage, Blok. In der Nacht, als du den Laden eröffnet hast, hat Linda doch mit mir getanzt. Weißt du, daß sie mir vorgeschlagen hat, mit ihr nach Italien zu fahren?«
    »Klar weiß ich es. Sie war damals verzweifelt. Wir hatten die Reise nach Siena schon dreimal verschoben, es hing mit dem Puder zusammen, und sie glaubte nicht mehr daran, daß ich es schaffen würde, davon wegzukommen.«
    »Du hast gewußt, was damals lief? Und du hast die ganze Nacht mir gegenüber geschwiegen, kühl, ohne jede Regung?«
    »Ja, das hab ich. Das war die Nacht, in der kam ich über den Berg. Ich war

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