Agenten - Roman
Allüren nicht ausstehen. Ich mag niemanden, der sich selbst im Wege ist, kapiert?«
»Ist das die Hausordnung?«
»Und ich lauf dir nicht nach, merk dir das gleich. Ich fühl genau, wenn es vorbei ist. Und bring mich nicht dazu, in Harnisch zu geraten. Ich mag keine verdeckten Geschichten, nichts nebenher. Das wäre die tödliche Basis.«
»Sonst noch Wünsche?«
»Ich will ein klares Agreement, ich hab eine Menge erlebt, doch das geht dich nichts an. Vorläufig nicht. Vielleicht geht es gut, wenn nicht, bin ich die Erste, die dir es beweist.«
»Hab ich dir was getan? Oder warum tust du so pfiffig?«
»Ich stelle mich gern darauf ein, ich brauch das, so ist das nun einmal. Ich will einen guten Kontakt, direkt, klar und offen. Ich will wissen, wer das ist, der mich was angeht.«
»Verschwiegen bin ich bestimmt nicht.«
»Aber wir verschweigen es Blok. Es geht ihn nichts an.«
»Das können wir nicht, ich will dich schließlich auch mal besuchen.«
»Es geht ihn nichts an! Er hat für sowas die falschen Töne, und er redet uns drein. Für Zynismus habe ich in solchen Dingen nichts übrig. Die Sache hat Beobachtung nicht verdient, nicht einmal gut gemeinte, am wenigsten spöttische. Ihr seid alte Freunde, und ich weiß, was da aufkommen kann. Also entweder du hältst ihn heraus, oder wir streichen das Ganze.«
»Schon gut, hast recht, aber glaub nur nicht, ich gäbe das noch ein zweites Mal zu.«
Ich löste mich von ihr und zog mich aus dem Wasser. Ich lief zu meinen Sachen und rieb mich mit dem Hemd trocken. Die Stadt unten in der Ebene schien beruhigt, eine langsam
erkaltende Masse, mit den letzten Spuren von herumeilendem Licht. Meynard, dachte ich gelinde erschrocken, jetzt bist du nicht mehr allein!
Am nächsten Morgen rief mich Lautner an, kaum daß ich die Büroräume betreten hatte.
»Youngster , wo treibst du dich rum?«
»Ich bin pünktlich, auf die Minute.«
»Die halbe Nacht hab ich nach dir gefahndet. Warst nicht zu Hause. Hast dich mit Kollegen getroffen.«
»Ich war mit Blok unterwegs, was soll das Verhör?«
»Youngster , ich fahr immer doppelt. Ich höre den einen, ich höre den anderen. Und seit gestern Nacht husten die Flöhe, daß du nicht mehr weißt, wer du bist.«
»Es reicht, ich hab jetzt zu tun.«
»Vorsicht, Meynard! Halt mal dein Ohr an die Muschel, daß du das Echo mitbekommst. Ich hab dir geschworen, ich schmeiße dich raus, wenn du vollmundig wirst. Keine Show, nicht mit mir! Irgendwo hast du getönt, du seist auf einen Chefposten aus. Ich schick dir morgen deinen Chauffeur, einen charakterfesten Jungen, der Wohnungen ausstänkern kann. Das wär die Unterhaltung für dich.«
»Du fällst also auf solche Sprüche herein?«
»Ich nehm mir die Freiheit. Jede Freiheit nehme ich mir. Ich laß dich hüpfen, wohin ich will, wenn du noch einmal so dröhnst. Du arbeitest hart am Rand, das sind die Regeln, du kniest dich voll in deine Satzzeichen und liftest den Jungs ihren schattigen Stil. Mehr nicht! Keinen Fingerbreit mehr! Und damit du es klarer textest, für alle Zukunft: beim Magazin wirst du nichts, nimmer und nie. Darauf geb ich dir meine heiligen Floskeln!«
»Interessant. Ich habe dich nicht drum gebeten.«
»Du bist meine permanente Reserve, ein Zucken an meinem Ringfinger, nicht mehr. Und wohin du auch immer verschwindest, nicht ohne meine Erlaubnis!«
»Das werden wir sehen.«
»Exakt, werden wir. Wenn du mitmachst, so wie ich es vorhabe, gelangst du noch in die richtigen Bahnen. Aber das sind meine Sorgen, nicht deine. Du bleibst stocksteif auf deinem Hocker, du bist mein Leasing -Objekt, und solche im Augenblick toten Faktoren halten den Mund. Verstanden?«
»Klingt phänomenal. Bist mein Stolz, Lautner, ich weiß, was ich an dir habe.«
»Du hast an mir einen ultimativen Ernährer. Außerdem bin ich ab heute deine Vertrauensperson. Und die fragt dich noch einmal, wo waren wir die Nacht?«
»Unterwegs, Spitzen gegen Lautner entschärfen, den guten Lautner vor Unheil bewahren.«
»Steigt Blok ein ins Geschäft, ja oder nein?«
»Blok? In welches Geschäft?«
»Jetzt schwindel dich ab und setz mal ne Leuchte. Ich hab’s genau von drei Leuten, daß er in Weinsachen macht.«
»Du bist informiert, was fragst du mich?«
»Ich brauch den Stempel, und den gibst du mir jetzt. Sonst stell ich dir meine Quittungen aus.«
»Lautner, es reicht. Ich weiß nichts von Bloks Geschäften.«
»Bist du als Teilhaber drin?«
»Teilhaber? Womit denn? Mit deinen
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