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Agenten - Roman

Agenten - Roman

Titel: Agenten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: btb Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Arme flach jetzt am Körper, komm nur mit den Beinen voran. Schwimmen bedeutete doch immer Freude, woher das wohl rührt. Wie freies Fallen, nur ohne Panik. Und daß man die Erschöpfung erst lange Zeit hinterher spürt. Wenn der Körper wieder zur Last wird. Achtung, sie kreuzt. Sie hat sich aufs Kraulen verlegt und das Tempo beschleunigt. Es steckt etwas Festes in ihr, ein stabiler Kern, gespannt, wie kurz vor einer Ruptur. Wir gleiten getriebener aneinander vorbei. Das Wasser, zwei Hälften. Diese aufgezogenen, perfekten Schwimmbewegungen waren dir immer ein wenig suspekt. Weil sie unsinnlich sind, gegen den Sinn. Man sollte nur in strömendem Wasser gleiten, sacht geführt, so wie es kommt. Deine Augen spüren die Reizung, in deinem Mund schlottert ein verhinderter Schluck. Sie kämpft gegen dich an, sie wird immer schneller, damit war doch zu rechnen. Beißen, diese flüssigen Massen verführen dazu. In etwas sein, ohne satt von zu werden. Anschlag, noch ein letztes Mal kehrt. Du läßt dich auf Wettbewerbe nicht ein. Fliegender Puls. Jetzt hämmert dein Herz gegen die Stöße. Die letzte Hälfte mußt du dich überwinden. Laß nicht nach, sie muß denken, du packst es leicht. Hängt sowas am Willen? Wenn ich wollte, wenn ich wär. Das
macht dir Zügel. Hüpfst du gleich wieder hinaus? Das wäre zu eilig. Am Beckenrand kauern? Wäre zu passiv. Sich im Wasser auflösen wäre das Beste. Jetzt schmeckt das Chlor durch, verdichtet sich in der Nase. Gleich ist es vorbei. Noch einmal schneller, du spürst jetzt die Sehnen. Auf die Dauer greift es gut an. Es packt dich, und du hältst dagegen. Anschlag, und stop.
     
    Ich tauchte auf, hielt mich am Beckenrand fest und hob mich langsam hinaus. Dann ließ ich ruckartig los und fiel noch einmal kurz in die Tiefe, mit angezogenen Beinen. Ich schwamm mich aus, den Kopf jetzt über Wasser, als wollte ich zu mir kommen. Sie kam gerade auf mich zu, ich brauchte nur eine kleine Bewegung zu machen. Sie kraulte noch immer energisch, wie eine, die an langes Training gewöhnt ist. Sie touchierte mich leicht mit dem Fuß, schwamm aber unbeirrt weiter. Ich drehte mich um, sie im Auge zu behalten. Sie schlug an und reckte sich auf, mit der Rechten die Haare aus dem Gesicht streifend. Sie wendete auf der Stelle, sehr langsam. Ich roch die kühl anfallende Luft aus den Wäldern oberhalb des Bades. Das Wasser wirkte jetzt aufgeheizt, als hätte die Körperbewegung diese Wärme erzeugt. Ich schwamm auf Doris zu, und sie löste sich im gleichen Moment von der Umrandung. Wir bekamen uns zu fassen und hielten uns an beiden Händen. Es war ein erleichterndes Gefühl, als habe man gerade lange genug gewartet. Ich hielt sie mit einem Arm und strich mit der anderen Hand ihre Haare nach hinten. Das ruhige, gleichmäßige Streichen machte ihre Erregung stumpf, und sie wagte nicht einmal zu atmen. Sie ließ mich los und sank noch einmal schwer nach unten. Ich wollte sie nicht drängen und schwamm zum Rand zurück,
doch sie folgte mir sofort nach dem Auftauchen und erreichte mich mit zwei kurzen, entschlossenen Stößen. Sie ruderte sacht auf der Stelle, knapp vor mir, ohne mich zu berühren. Ich zog sie zu mir, sie erschien mir so nah, als griffe ich nach einem Teil meiner selbst. Wir keuchten beide noch ein wenig von der Anstrengung, doch die enge Berührung beruhigte uns. Ich küßte sie auf die Stirn, und sie umklammerte mich stärker. Wir hatten gar keine Hast, es war eher ein ruhiges Finden, ganz Leib an Leib. Sie umschlang mich mit ihren Beinen, und ich hielt sie ganz leicht, lose und doch verbunden. Dann umfaßte sie meinen Nacken und zog den Kopf dicht heran. Ihre Lippen küßten sehr weich, tastend und forschend. Etwas spannte sich unaufhörlich in ihr, und sie wurde bettelnd und rascher. Ich drang in sie ein, es war eine ganz leichte Bewegung, und sie erstarrte sofort, als wollte sie nach etwas horchen. Wir hielten uns still, lange Zeit einer endlosen Ruhe, bis die Erregung unaufhaltsam wurde und die Körper enthemmte.
     
    »War das ernst?« fragte sie. »Wollen wir jetzt darüber reden ?«
    »Und was Blok von dir erzählt hat, das war Scherz?«
    »Das war schon in Ordnung.«
    »Du wohnst allein?«
    »Solo, wenn du das meinst.«
    »Aber du wärest lieber mit jemand zusammen?«
    »Schon, aber nicht dauernd.«
    »Wär auch nicht nötig.«
    »Du meinst, du schliefst lieber allein?«
    »Kommt drauf an.«
    »Worauf exakt?«
    »Wenn du schlecht gelaunt bist, schmeiß ich dich raus. Ich
kann

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