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Agenten - Roman

Agenten - Roman

Titel: Agenten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: btb Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Druckerei nützlich machen, oder er half an der Pforte aus. Jeder dieser unterschiedlichen Dienste schien gerade für ihn geschaffen, nirgends wirkte er fremd, sondern meist wie einer, der alles mit Routine betrieb. Routine war eins seiner Lieblingswörter, von denen die meisten beschwichtigend klangen; sie waren Ausdruck einer langen Gewöhnung, die ihm etwas Zeitloses, Entspanntes verlieh. In seinen privaten Verhältnissen hatte er ebenfalls alles gerichtet, er lebte allein und kam gut damit aus.
    Männie und Schmahl suchten einander, aus jeder zufälligen Begegnung machten sie ein sich hinziehendes Treffen. Sie hatten eine eigene Weise des Umgangs gefunden, ein Sich-Uzen und Foppen, mit Spuren rüden Vergeltens. Ihr Schlagabtausch
konnte sich einen ganzen Tag lang hinstrecken, sie ließen nicht nach, bis sie ermüdet waren oder der Feierabend dem ein Ende setzte. Oft traf man sie dann in der Kantine; sie tranken Bier aus Flaschen und spielten die rohen Underdogs , die sich über andere nur noch mokierten. Bei solchen Gelegenheiten war es besser, das Weite zu suchen; die beiden verunglimpften alles, kleine Stiche und Beleidigungen waren nicht selten. Ihre Sympathie füreinander bekam mit der Zeit etwas Unheimliches, und sie wurden zu einem immer dreisteren Gespann, das sich an seinen respektlosen Formulierungen ergötzte.
    Ich hatte mir vorgenommen, mit Männie darüber zu reden, es war besser, solche Anwandlungen schon im Keim zu ersticken. Ich wartete eine günstige Gelegenheit ab, an einem Mittag waren wir allein in meinem Büro.
    »Männie«, setzte ich an, »zwischen Schmahl und dir, was laufen da für trübe Kontakte?«
    »Zwischen Schmahl und mir? Was soll da schon laufen? Du kennst Schmahl doch selbst. Büroklatsch, der übliche Blödsinn…«
    »Was für Büroklatsch?«
    »Na zum Beispiel gezielt über dich …«
    »Schmahl lästert herum über mich, und du beteiligst dich auch noch daran?«
    »Quatsch! Schmahl lästert nicht, er hält dich für einen Profi. Meynard, sagt Schmahl, ist ein ganz Ausgekochter, wie der durch die Gänge pest, keinen Blick rechts, keinen links, nur seine Seite im Kopf! So einer imponiert, sagt Schmahl, so einer steht über den Dingen! Und dann seine Artikel, die Glossen, das Schlaglicht ! Einfach Spitze ! Dem Meynard, sagt Schmahl, dem macht keiner was vor. Der ist als Erster morgens
am Schreibtisch, und der hat die Spreu längst gesondert, wenn die anderen noch scheffeln. Meynard ist ein workaholic …, sagt Schmahl.«
    »Und diesen Unsinn hörst du dir an?«
    »Ich hab Schmahl doch darauf gebracht. Der kommt nicht auf sowas, dem wuselt es höchstens im Hirn, aber allein, für sich, leistet der so etwas nicht.«
    »Du flötest ihm sowas? Und wozu?«
    »Damit dir keiner krumm kommt. Meynard, der Profi ! Das ist dein Image! Das brauchst du. Wenn sie so über dich denken, bleibst du von allem verschont. Sonst aber, ahoi! Sie könnten denken, du seist arrogant, du hieltest dich für etwas Bessres als sie. Und da sind sie empfindlich.«
    »Männie, das paßt mir nicht…«
    »Weißt du was? Ich schotte dich ab, für die bist du nur ein Phantom. Ein besessener Typ, ohne alle Geschichten. Einer, dem man nichts nachsagen wird. Und, mal im Ernst! Ist das nicht so? Du bist doch besessen, dir steht doch der Sinn nach nichts anderem mehr! Keine Frauengeschichten, höchstens mit Doris, zwei-, dreimal die Woche ein Rundflug. Ist ja nicht mehr normal, deine Verrücktheit!«
    »Du siehst das selbst so?!«
    »Ich will dir nur helfen, glaub mir das mal! Deine Seite ist ein Luxusartikel, die Belegschaft stürzt sich darauf wie auf ne Droge. Die wollen glamour , das Besondere, die zackige, auffällige Schreibe! Und du bringst es! Du bringst es wahrhaftig! Wer schafft das denn schon? Und was bleibt dir übrig? Entweder du lebst nach deinen Sprüchen, dann will man mehr Staat, mehr Angeberei, lauter highlife- Histörchen! Oder du verweigerst dich strikt, Meynard, der Profi , der die Welt nur in seinen Artikeln verbraucht.«

    »Beides ist ekelhaft genug.«
    »Ach ja? Und das dämmert dir jetzt? Du sitzt mitten drin, vergiß das mal nicht, und ich sitze mit, und ich habe vor, lange zu sitzen. So einen exklusiven Job gibt es nicht nochmal. Mach dir das klar!«
    »Ich weiß schon…«
    »Nichts weißt du, du machst dir nicht mal Gedanken! Du denkst, es genügt, du powerst dich aus! Aber nix da, gefüttert wollen sie werden, die Belegschaft hungert nach so einem wie dir. Wenn es nach mir ginge, liefst

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