Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Agenten - Roman

Agenten - Roman

Titel: Agenten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: btb Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
Vom Netzwerk:
meine zum Rauschen! Da läuft nichts gegeneinander! Ich laß mit mir reden, aber nur, wenn es spurt; ein paar Anzeigen sind für dich drin, unauffällig gechartert, ich mach das schon locker…«
    »Aber Lautner, du bist noch immer der Alte. Unverschämt, dreist, großkotzig. Auf diese Tour läuft mit mir nichts, das weißt du genau.«
    »Ach ja? Das werden wir sehen. Champ , du bist neu im Metier, vergiß das nicht! Schneller Aufstieg, rascher Fall! Wollen nicht hoffen, daß es soweit noch kommt. Ich bin kein Unmensch. Ich verlange Kooperation, verschwiegen und klassisch, das biete ich an. Du stänkerst mir nicht gegen alte Bekannte, du bleibst an der Leine. Durch dich hab ich meinen Fuß in der Zeitung, und diese offene Tür schlägst du mir nicht zu!«
    »Hör zu, Geschäftemacher! Gegen Kontakt habe ich nichts, Versprechungen aber gebe ich keine. Wollen wir nicht erst mal sehen, wie sich alles so anläßt? Komm, mach mal ein freundliches Gesicht! Ich bin gar nicht so…«

    »Okay, so gefällst du mir besser. Aber, jetzt ganz zwischen uns: Keine Extratouren! Und, was unseren gemeinsamen Star hier betrifft, von der läßt du die Finger!«
    »Lautner, du übertriffst dich! Seit wann regt sich in dir denn eine Empfindung? Sowas kennst du doch sonst nicht…«
    »Komm mir nicht schäbig, ich hab es dir deutlich gesteckt, nur zwischen uns!«
    »Ist ja gut, reg dich nicht auf. Ich weiß zu schätzen, daß es dich hinreißt.«
    »Nichts weißt du, gar nichts, wie immer.«
    »Na, um so besser… Komm, ich geb einen aus, soweit laß ich mich gehen.«
    »Stop, da wäre noch was… Ich hab dich damals nach Bloks Plänen gefragt, da hast du mich sauber gelinkt. Er hat das Rennen gemacht, mit undurchsichtigem Kapital…«
    »Davon wußte ich nichts, das kannst du mir glauben…«
    »Wenn ich dir’s glaube, will ich hören, woher er das Geld hat…«
    »Nein, da fragst du den Falschen… Frag Blok, der ist der Richtige.«
    »Du behältst es also für dich? Gut, champ , ich verstehe. Ich behalte euer Tandem im Auge, kannst du mir glauben.«
    »Mach, was du willst, jetzt trinken wir einen und lassen die dumpfen Andeutungen!«
    Ich bestellte zwei Bier und versuchte, ihn von seinen Themen abzubringen. Als ich mich umschaute, war von Doris nichts mehr zu sehen. Blok stand gerade auf und wollte sich ebenfalls davonmachen. Ich ging zu ihm, und er fragte mich knapp: »Sag mal, was willst du nur mit den Scheißern?« Dann verließ er das Lokal.
    Ich setzte mich wieder neben Linda; sie schien die Szenerie
zu beobachten. Sie legte mir eine Hand auf die Schulter und unterhielt sich dabei mit ihrem Gegenüber. Ich sagte nichts, es war ein gutes Gefühl, und ich wollte es mir erhalten.
     
    Gegen acht im Büro sein, vor den anderen, die Agenturmeldungen durchgehen. Lesen diagonal, gekonnt destillieren und umschreiben. Anrufe für knappe Recherchen, Vertraulichkeit zusichern, Band mitlaufen lassen. Schreib dich ein, schreib dich heiß, gegen zehn, wenn die anderen erscheinen, hast du die ersten Verse geschmiedet. Kurz nach draußen, kleines Frühstück in zwanzig Minuten, vorbestellt, zwei Eier im Glas, Toast, ausgepreßte Orangen, dazu Süddeutsche Zeitung , obligatorisch das Streiflicht , Münchener Petitessen und Bayernfolklore. Zurück, keine Gespräche, eine halbe Stunde konzentriert im Lokalen. Wovon träumen Die Grünen , auf welchen Festen tanzt der OB ? In einer Diskothek wurde gezündelt, man munkelt Vergeltung. Kurzer small-talk mit Piehl, Rükkendeckung für einen Schuß gegen fast-food-Klitschen im Sanierungsgebiet. Arbeit an einem Artikel, Konzentrationsstörungen bei Jugendlichen und Tablettenkonsum. Gegen zwei Uhr Treffen mit Männie, der mehr über den Brand weiß, kein Alkohol, nur Fachinger Wässerchen und Salatvitamine. Den Artikel beenden, liegenlassen bis morgen früh. Vormerken, als Erstes redigieren. Kataloge durchgehen und bei Verlagen Bücher anfordern. Kurze Briefe nur mit der Hand, läuft schneller, macht guten Eindruck. Post sortieren, Grundregel: umgehend beantworten, Interesse andeuten, Zusagen ausschließlich mündlich. Mit Doris verabredet, Besuch von zwei Galerien in vierzig Minuten, junge Künstler stellen sich vor , Photograph im Schlepptau, Kunstgestammel der lauesten Sorte, warum bringt sich das Innovative ums Denken?
Noch einmal zurück ins Büro, Zeit zum Planen, Zeit zum Studieren. Termine von morgen durchgehen, telephonische Rückversicherung, auf Pünktlichkeit bestehen. Kurze, gezielte Kontakte,

Weitere Kostenlose Bücher