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Agenten - Roman

Agenten - Roman

Titel: Agenten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: btb Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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ihn bis aufs Blut gereizt mit ihren Koketterien, die ganze Skala ging sie durch…«
    »Stimmt, sie war nicht schlecht.«
    »Nicht schlecht?! Heiß und kalt ist mir geworden, man sah genau, wie sie’s drauf anlegt.«
    »Sie spielt die Szene aus…«
    »Das war kein Spiel! Sie hat sich hingegeben, rückhaltlos, sie war verzückt, nah am Exzeß…«
    »Jetzt übertreibst du.«
    »Hart an der Grenze hat sie ihn geködert, wer so spielt, hat sich entlarvt. Sie bringt die anderen in Gefahr.«
    Wir betraten das Rheingold , und Blok, der in der Nähe des Eingangs saß, gab uns ein Zeichen. Wir setzten uns neben
ihn, und Doris ließ nicht locker. Sie wollte wissen, wie es Blok gefallen habe.
    »Ganz passabel«, sagte Blok, »das Stück taugt nicht viel, aber sie macht das Beste daraus.«
    »Männer!« erwiderte Doris. »So reagieren Männer! Sie spielt ein heuchlerisches Weibsbild, und euch gefällt es.«
    »Sie spielt exaltiert, wenn du das meinst«, sagte Blok, »normal kann ich sowas nicht ausstehen, doch in diesem Fall sitzt es. Sie muß eine anstrengende Person sein.«
    »Was ihr nur habt«, sagte ich, »ich kam sehr gut mit ihr aus. Sie ist offen und zugänglich, ohne Theater.«
    »Heb sie nur weiter auf den Sockel«, meinte Doris, »dir hat sie ihren Ruhm zu verdanken, und ich wette, sie läßt dich nicht los.«
    »Meynard ist über sowas erhaben«, sagte Blok grinsend, »der pflegt sein eigenes Spiel. Ich kann mir nicht denken, daß Meynard die Kontrolle verliert.«
    »Wenn ich’s erfahre, kann er mit mir rechnen«, erwiderte Doris, doch Blok hörte ihr nicht zu, sondern, wandte sich zur Tür, durch die Lautner und seine Gefolgschaft das Lokal betraten. Linda Francis war darunter, als sie mich sah, kam sie sofort zu mir.
    »Setz dich zu uns, Meynard«, sagte sie einladend, »ich will deine Meinung hören.«
    »Er gehorcht aufs Wort, schöne Frau«, meinte Doris, als ich aufstand, um mich an den reservierten großen Tisch zu setzen, an dem schon einige Schauspieler Platz genommen hatten. Im Stillen brachte ich sie mit ihren Rollen in Verbindung, die Erinnerung wirkte ganz frisch, doch die meisten gaben sich ausgelassen, leicht überreizt, als wollten sie die Aufführung möglichst rasch vergessen.

     
    »Gott«, sagte Linda, »wie heiß mir ist! Kinder, macht die Tür einen Moment lang auf, ich komme sonst um.«
    »Wir unterhielten uns gerade über das Stück«, sagte ich und nahm neben ihr Platz, »man hat seine Mühe mit all den Verwicklungen.«
    »Habe ich dir schon gratuliert?« fragte Linda. »Aus der Vertretung ist ja rasch mehr geworden! Der Aufstieg gefällt mir.«
    »Es kam wie aus heiterem Himmel, ich hatte nie mit sowas gerechnet.«
    »Aber natürlich hast du! Alle Welt weiß doch, wie Lautner dich aufgebaut hat.«
    »Aufgebaut hat?! Davon habe ich selbst am wenigsten mitbekommen. Wir waren nicht einmal Freunde.«
    »Freunde baun sich nicht gegenseitig auf, Freundschaft trübt nur den Blick. Ich bin auch nicht mit meinen Kollegen befreundet, da gibt es Grenzen.«
    »Gut, auch ich respektiere die Grenzen. Trotzdem, meine Einladung gilt nach wie vor, überleg es dir einmal.«
    »Das brauche ich nicht, mit dir ist es was anderes. Wo und wann? Warte, ich schreib es mir auf…«
    Sie holte einen Kalender aus ihrer Tasche, und wir vereinbarten einen Termin. Ich bemerkte, daß Lautner uns beobachtete; mein Blick begegnete seinem, er stand auf und ging an die Theke, als wollte er mit mir etwas besprechen. Ich folgte ihm, und wir unterhielten uns, den anderen den Rücken zudrehend.
    »Also, champ «, begann Lautner, »die Sache ist astrein gelaufen. Ich hoffe, du siehst klar, wem du deine Karriere verdankst. Wir verstehn uns?«
    »Lautner, ich sage dir offen, ich war überrascht. Wir hatten nicht gerade den besten Kontakt.«

    »Vergiß es! Das ist Schnee von gestern. Jetzt bist du voll drauf, und ich erwarte mir einiges.«
    »Ich hänge mich rein, das kannst du glauben…«
    »Reden wir mal nicht drumrum! Ich bin für Klarheit, das bist du von mir gewohnt. Ohne mich wärst du nichts, soviel steht fest. Und ohne mich wirst du nicht bleiben, das ist deutlich. Du mußt wissen, wem du etwas schuldest.«
    »Schulden?! Das geht zu weit. Dankbar bin ich dir, ja, doch schulden tu ich dir nichts…«
    »Halt die Luft an! Was glaubst du, wofür ich dich eingebracht hab? Für ein paar freundliche Worte? Mach dich nicht lächerlich! Klipp und klar: wir halten engen Kontakt, ich leg dir einige Nummern auf, und du bringst

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