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Agentur der boesen Maedchen

Agentur der boesen Maedchen

Titel: Agentur der boesen Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Kinskofer
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ausziehen, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Ich wage kaum, es ihr anzutun. Ich habe Angst, dass sie stirbt.«
    »Das sagte meine Mutter auch immer. Wie du gesehen hast, lebt sie noch.«
    »Ja, schon.«
    Ich spielte wieder die Psychologin.
    »Ferdinand, du bist für dein eigenes Lebensglück verantwortlich, nicht für das deiner Mutter. Du kannst dich um sie kümmern, das ist ehrenwert, aber du kannst ihr den Lebenspartner nicht ersetzen.«
    Ferdinand setzte sich auf die Bettkante und stützte sein Gesicht in die Hände.
    »Du hast sicher recht. Aber es ist so schwer.«
    »Das ist wahr. Außerdem müsstest du bügeln lernen.« Ferdinand grinste. Er stand auf und führte mich aus seinem Zimmer. Leise öffnete er die Tür zum anliegenden Raum, der offenbar als Bügel- und Nähzimmer genutzt wurde. Seine Mutter war nicht da. Sie hatte sich ganz zurückgezogen.
    »Zeig mir, wie es geht.«
    Also bügelten wir. Ich erklärte Ferdinand die Zeichen, die sich in seinen Hemden fanden, er bügelte für einen Anfänger ganz ordentlich unter meiner Anleitung. Wir köpften noch eine Flasche Wein dazu, von der ich deutlich mehr trank als er. Wir lachten über die Falten und Kniffe, die er in die Hemden an den unmöglichsten Stellen hineinbügelte, ich zeigte ihm, wie sie wieder verschwanden. Dann gingen wir noch ins Bad, und ich erklärte ihm die Waschmaschine. Wir setzten eine Ladung auf, ich gab ihm ein paar Tipps zum Aufhängen der Wäsche, dann wollte ich mich verabschieden. Ferdinand ließ es sich nicht nehmen, mich in die Stadt zurückzufahren.
    »Das wird ein schwerer Abend für dich, Ferdinand. Sie wird ihn dir zur Hölle machen.«
    »Ich fahre nicht nach Hause. Ich glaube, ich gehe noch ins Kino. Willst du mit?«
    Wir gingen ins Kino, dann zum Essen. Wir erzählten uns gegenseitig unsere Müttergeschichten, wir lachten darüber, wie wir uns kennengelernt hatten, wie ich ihm zu helfen versuchte in Sachen Mutterproblem, obwohl ich selbst eins hatte. Ferdinand bezahlte zum Schluss den üblichen Tarif, obwohl ich das fast ablehnen wollte. Aber er ließ keine Diskussion zu. Wir vereinbarten, demnächst einen Kochkurs in meiner Wohnung einzulegen. Ferdinand war auf dem besten Weg in die Selbständigkeit. Ich war stolz auf meinen ersten und besten Kunden.

Ricarda   Ich hörte Ralf im Bad singen. Ich musste lächeln. Nach der Architektenparty hatten wir uns noch mehrmals getroffen, und mir schien, als sollte das noch einige Zeit gutgehen. Das gefiel mir. Auf Dauer war es doch zu anstrengend, immer nach neuen Liebhabern Ausschau zu halten. Und leichter wurde es mit zunehmendem Alter auch nicht. Er war zwar noch nicht oft dageblieben, aber ich hatte mich dennoch daran gewöhnt, dass ein Rasierpinsel im Bad stand, dass das Haus nicht ganz so leer war. Als er in die Küche kam, war der Frühstückstisch bereits gedeckt.
    »Oh entschuldige, ich habe mich vor der Arbeit gedrückt.«
    »Macht nichts. War ja nicht so viel zu tun.«
    Wir setzten uns und teilten die Zeitung auf. Wir waren beide nicht besonders gesprächig am frühen Morgen und außerdem hatten wir kaum geschlafen, und wenn er nur halb so müde war wie ich, dann würden wir uns bald wieder hinlegen. Nach einer Viertelstunde raschelte Ralf mit dem Lokalteil.
    »Ich bin fertig. Kann ich noch kurz in die Politik sehen, bevor ich gehe?«
    Ich war wirklich überrascht.
    »Du musst weg? Es ist Samstag, du wirst doch nicht arbeiten.«
    Ralf lächelte säuerlich.
    »Doch, ich muss arbeiten.«
    »Gut, dann kommst du eben anschließend wieder vorbei.«
    Ralf faltete die Zeitung zusammen und sah mich aufmerksam an.
    »Ricarda, ich habe das ganze Wochenende keine Zeit mehr, und es war auch nicht die Rede davon.«
    »Aber ich bin davon ausgegangen.«
    »Das kann schon sein. Aber du hast die Rechnung ohne mich gemacht.«
    »Was soll das heißen?«
    »Ricarda, ich muss heute ins Büro. Dann gehe ich mit einem Geschäftspartner zum Essen. Morgen treffe ich mich mit meiner Tochter, und dann möchte ich auch mal in meinem Apartment aufräumen. Ich will mich in meinen eigenen vier Wänden auch wohlfühlen. Und außerdem mag ich manchmal auch alleine sein.«
    Ich schwieg. Dagegen war wenig zu sagen. Ich hätte mir nur gewünscht, es wäre anders. Ralf hatte es plötzlich eilig. Er stand auf, umarmte mich kurz und packte seine Tasche, die bereits fertig in der Diele stand.
    »Ich rufe dich Anfang nächster Woche an, ja? Mach es dir gemütlich.«
    »Schönes Wochenende.«
    Mehr brachte ich wirklich

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