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Agentur der boesen Maedchen

Agentur der boesen Maedchen

Titel: Agentur der boesen Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Kinskofer
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miteinander, wer wen gekränkt hat.«
    Tatsächlich ließ sich Ricarda beruhigen.
    »Also gut, erst das Seminar und dann der Rest.«
    Gero und Annette wechselten einen kurzen Blick und atmeten spürbar auf. Leider musste Clara noch einmal Ärger machen.
    »Läuft hier was, das ich wissen sollte?«
    Ich warf ihr einen bösen Blick zu, Clara hielt tatsächlich den Mund, und die anderen gingen auf ihren Kommentar nicht ein. Gero kam noch einmal auf das Geschäft zurück.
    »Die erste Szene spielt im Haus. Eva kommt und outet sich als Geliebte. Sie macht Ansprüche geltend. Der Unternehmer muss versuchen, möglichst gut aus der Affäre herauszukommen. Ihr solltet euch nicht zerfleischen, sondern, wenn überhaupt, dann ihn.«
    Wir machten uns auf den Weg zum Seminarraum. Als wir eintraten, sah uns wieder einmal ein Dutzend neugieriger Männer an. Ich sah mir die Typen nicht so genau an, mir war einer so unlieb wie der andere. Doch Annette, die neben mir ging, stieß plötzlich einen Laut aus, als wollte sie in sich zusammensacken. Ihre Augen waren angstgeweitet, und sie machte einen Schritt rückwärts. Gero hatte aber die Tür schon geschlossen. Am Ende des Tisches erhob sich ein Teilnehmer und starrte drohend auf Annette, doch er sagte nichts und setzte sich wieder, ohne jedoch einen Blick von Annette zu lassen. Gero erklärte kurz das Spiel und bat um einen Freiwilligen zu Beginn. Ein Herr Landauer wollte anfangen, ein junger Kerl, der wohl schnell aufgestiegen war und seine Chancen durch die Seminarteilnahme noch verbessert sah. Annette, Clara und Ricarda drapierten sich im Raum, dann kam Landauer dazu. Es folgte die Warmlaufphase, Clara leitete den Streit ein. »Papa, kann ich heute Abend das Auto haben?«
    »Natürlich nicht. Ich lasse doch meinen Mercedes von dir nicht zu Schrott fahren.«
    Ricarda schaltete sich ein.
    »Kindchen, du kannst meinen Polo haben.«
    Landauer reagierte schnell.
    »Mutter, halte dich da raus. Wie ich mein Kind erziehe, ist meine Sache.«
    »Wem ich mein Auto gebe, ist die meine.«
    »Ich will nicht, dass sie jeden Abend unterwegs ist. Diskussion zu Ende, basta.«
    Es fiel mir gar nicht auf, dass Annette als Ehefrau noch gar nichts gesagt hatte. Aber ich hielt die Zeit für gekommen, als Geliebte aufzutreten.
    »Die ganze Familie zusammen? Schön. Dann können wir ja mit offenen Karten spielen.«
    Auch jetzt war Landauer fix.
    »Was machst du hier? Verlasse sofort mein Haus.«
    »Ich möchte mit deiner Frau sprechen.«
    »Das dulde ich nicht. Du hast hier nichts verloren. Ich lasse mir nicht mein Privatleben zerstören.«
    Was dann passierte, haben wir alle erst sehr viel später verstanden. Aus den hinteren Reihen ertönte ein Zwischenruf.
    »Genau! Lass dir nichts bieten. Die Lesben wollen nur dein Geld kassieren.«
    Der Teilnehmer, den Annette zuvor angestarrt hatte – und er sie – drängte sich in die Szene und packte Annette am Pullover.
    »Dieses geile Luder hat mir mein Privatleben kaputtgemacht und jetzt taucht sie hier auf. Muss man sich das denn bieten lassen, dass einen die Weiber auch noch öffentlich lächerlich machen?«
    Annette schien zu wissen, was der Kerl von ihr wollte. Aber sie sagte keinen Ton, sie sah ihn nur mit angsterfüllten Augen an. Der Mann holte aus; kurz bevor er Annette eine scheuern konnte, griff ich ein. Denn Gero glotzte genauso dumm wie alle anderen. Mit einem kleinen Griff aus der Trickkiste der Frauenverteidigung zog ich den Kerl von Annette weg, die völlig fertig auf einen Stuhl sank. Da niemand etwas sagte, wollte ich etwas zur Klärung der Situation beitragen. Oh, hätte ich es nur gelassen.
    »Was spielen Sie hier für eine Rolle? King Kong oder wie?«
    »Ich lasse mich doch nicht von der Geliebten meiner Frau hier vorführen.«
    Er unternahm einen erneuten Versuch, Annette anzugreifen, aber ich hielt ihn zurück. Annette war immer noch wie betäubt, also redete ich.
    »Wir haben hier keine Lesben im Programm. Sie müssen schon nehmen, was wir Ihnen bieten.«
    »Ich möchte sofort den Veranstalter sprechen. Mit solchen Frauen rede ich nicht, die würde ich ja nicht einmal mit der Beißzange anfassen.«
    Ricarda schaltete sich ein.
    »Wenn Annette lesbisch ist, dann bin ich Kleopatra.« Niemand lachte. Der Mann entwickelte inzwischen unheimliche Kräfte. Clara kam mir zu Hilfe, um ihn festzuhalten. Die anderen Seminarteilnehmer verfolgten die Szene gespannt, niemand mischte sich ein, alle waren angetan von dem großartigen Schauspiel.
    In

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