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Agnes Bernauer - Hexe Hure Herzogin

Agnes Bernauer - Hexe Hure Herzogin

Titel: Agnes Bernauer - Hexe Hure Herzogin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Böckl
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Ihr sie in ihren Privilegien zunächst einmal ein wenig zurechtstutzen musstet. Man muss doch immer das Ganze sehen und nicht nur den eigenen flüchtigen Nachteil!“
    „So denkst du“, versetzte der Herzog grimmig, „aber die Ritter haben etwas ganz anderes im Sinn. Denen geht es nicht um das Land – und auch um die Steuern höchstens am Rande! Indem sie mir die Gefolgschaft aufkündigen, wollen sie einen weiteren Keil zwischen mich und meinen Vater treiben! Aufzeigen wollen sie ihm, dass ich zur Regentschaft im Straubinger Land nicht fähig bin! Sie legen’s darauf an, dass Ernst mich abberuft; schon bei meiner Amtseinführung haben sie sich aufmüpfig gezeigt, und dann später in Regensburg …“ Er brach ab, er brachte es nicht übers Herz, den eigentlichen Grund auszusprechen; nicht in Gegenwart des Kastellans.
    Seine Gattin jedoch stellte sich der Wahrheit, sagte leise: „Das ist richtig – und immer geschah es wegen mir. Du hattest einen Tort um den anderen zu ertragen, weil wir die unstandesgemäße Ehe führen. Mich wollen die Böckler im Grunde bekämpfen; nicht dich, Albrecht …“
    „Schweig! Ich will dich so nicht reden hören!“, fiel ihr der Wittelsbacher fast rüde ins Wort. „Um die Rebellion der Hinterwäldler geht es, um sonst gar nichts! Mag schon sein, dass sie uns beide treffen wollen, aber ich werde ihnen bald zeigen, wie man mit ihresgleichen umspringt! Mag sogar sein, dass einmal mehr der Alte sie aufgehetzt hat, damit er ihre Felonie 68 dann hinten herum und hinterfotzig als Druckmittel gegen uns benutzen kann, doch nützen soll’s ihm nichts! Ich bin der Statthalter, ich sitze auf dem Straubinger Herrscherstuhl – und ich werde mich und meine Familie schon zu verteidigen wissen!“ Er nahm das Pergament wieder auf, las es noch einmal aufmerksam durch und setzte nach einer Weile hinzu: „Einundvierzig Kleinadlige insgesamt haben sich unter Führung derer, die gesiegelt haben, zusammengeschlossen. Mehr als zwei oder drei Gefolgsleute können die meisten von ihnen freilich nicht ins Feld führen; außerdem sind sogar Einschildner darunter. Höchstens hundert bis hundertfünfzig Mann vermögen sie gegen uns aufzubieten, die großmäuligen Schreier! Falls ich die nicht zu Paaren treibe, bin ich tatsächlich fehl am Platze im Straubinger Schloss!“
    Albrecht lachte auf, bitter, dann gab er dem Vogt seine Befehle: „Du sendest noch heute Späher aus, gegen die Herrschaft der Nußberger hin! Das sind die Rädelsführer, haben mich zusammen mit dem Nothafft schon im Januar 1433 geschnitten, gehörten auch in Regensburg zu den Eifrigsten! Wenn die Böckler sich zusammenrotten, dann droben im Viechtacher Land! – Ferner sendest du einen Boten nach Vohburg; die Bürger dort sollen uns ein Aufgebot zur Verstärkung der hiesigen Garnison schicken! Und dann lass die Geschütze im Straubinger Zeughaus überprüfen und lass sie auf die Wälle bringen! Im Absagebrief ist zwar nur die Rede davon, dass die Ritter Dörfer und Marktflecken angreifen wollen, doch das kann eine Finte sein! Sollten sie es in ihrem Wahn gar wagen, gegen die Nebenresidenz selbst vorzugehen, dann werden wir ihnen einen heißen Empfang bereiten!“
    Der Kastellan nickte und verschwand. „Und du mach dir nicht mehr Sorgen als nötig!“, wandte sich der Dunkelhaarige nunmehr wieder an seine Gattin. „Wir haben schon viel durchgestanden zusammen, werden’s auch diesmal schaffen! Du musst mir nur vertrauen; weder die Rebellen noch der Alte in München können unserer Liebe gefährlich werden! Wir halten zusammen; soll geschehen, was mag!“
    „Ich habe dir immer vertraut“, murmelte die Blonde, „das weißt du doch!“ Nach seiner Hand tastete sie, grub ihre Finger zwischen die seinen, klammerte sich fest. „Es ist nur … ich ängstige mich um dich! Falls es zum Kampf kommt … falls du fortziehen musst, aufs Schlachtfeld …“
    „Vielleicht wird es ja bei bloßen Drohgebärden der Böckler bleiben“, versuchte Albrecht sie zu beruhigen. „Schon manche Fehde hat sich von selbst totgerannt. Wir müssen jetzt einfach einmal abwarten. Und ich werde noch ein Übriges tun,“ – der Gedanke war ihm ganz plötzlich gekommen – „ich werde an den Münchner schreiben! Möglicherweise, wenn ich ihm den Unsinn der ganzen Angelegenheit eindringlich darstelle, lenkt mein Vater ein, oder er spricht den Rittern gegenüber ein Machtwort; je nachdem. – Ja, das werde ich auf der Stelle machen!“
    Sein versöhnlicher

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