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Ahnentanz

Ahnentanz

Titel: Ahnentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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nicht. Das Essen war gut gewesen, ihre Unterhaltung angenehm, freundlich, unverkrampft.
    Doch dieser letzte Kommentar verunsicherte sie. Und dann tauchte die Plantage vor ihnen auf.
    Sie erhob sich groß und weiß im Mondlicht. Viele Fenster waren erleuchtet, sodass sie warm und einladend hätte wirken sollen. Doch irgendwie sah der Ort, den sie einst geliebt hatte, heute Abend wie eine grausige Kürbislaterne aus.
    Aidan parkte in der Auffahrt und sah zum Haus hinauf. „Ich kann kaum glauben, was sie seit heute Morgen alles geschafft haben“, sagte er, bevor er ausstieg und Kendalls Tasche aus dem Kofferraum holte. Als er die Treppe hochging, folgte sie ihm rasch. Sie wollte keinesfalls allein hier draußen sein.
    Es war nicht so lange her, dass sie hier fast jede Nacht verbracht hatte. Nach Amelias Tod war sie entschlossen gewesen, den Ort so hübsch wie möglich zu hinterlassen. Sie hatte die alte Bettwäsche abgezogen, sie gewaschen und der Heilsarmee gegeben. Sie hatte neue Laken und neue Gardinen gekauft, die Küche und das Badezimmer geschrubbt. Sie konnte sich selbst nicht genau erklären, warum, doch sie hatte nicht gewollt, dass irgendjemand sagte, es rieche hier muffig oder nach Krankenhaus – oder nach Tod.
    Die Böden im Haus waren mit Gipsstaub bedeckt, und auf dem Treppengeländer prangten weiße Handabdrücke. Sie sah, dass eine der Wände in der Eingangshalle frisch verputzt und gestrichen war, und nahm an, dass die meisten Rohre und Leitungen dahinter verschwunden waren.
    „Sie arbeiten wirklich schwer“, sagte sie, während sie sich umschaute.
    „Ja, sie versuchen, die Arbeiten so schnell wie möglich zum Ende zu bringen. Mein Bruder möchte hier Halloween etwas veranstalten. Ich kann es kaum fassen, aber ich glaube, sie werden in weniger als einer Woche fertig sein. Sie haben Leute, die auch morgen und am Sonntag kommen.“
    „Erstaunlich. Ich mag meine Vermieter, doch sie schaffen es nicht mal, eine Verstopfung innerhalb einer Woche zu beseitigen“, sagte Kendall.
    Er ging die Treppe hinauf. „Ich war übrigens überrascht, das Schlafzimmer in einem solch guten Zustand vorzufinden. Es war Amelias Zimmer, nicht wahr?“ Er hielt inne und blickte sie an. „Dein Verdienst, nehme ich an?“, fragte er lächelnd. „Warum? Amelia war tot.“
    „Ich wollte einfach nicht, dass jemand hereinkommt und schlecht von ihr denkt.“
    „Nun, vielen Dank. Ich habe sehr gut geschlafen letzte Nacht. Wenn ich geschlafen habe .“
    „Ich bin jetzt selber ganz froh darüber“, sagte sie leichthin. Sie folgte ihm nach oben, wobei sie das merkwürdige Gefühl beschlich, dass das Haus irgendwie frostig wirkte, als ob sie nicht willkommen sei. Sie ermahnte sich selbst, sich nicht lächerlich zu machen. Dies war ein Haus, nicht mehr, und es hatte keine Gefühle wegen irgendwas. Sie hatte dieses Haus einst geliebt, erinnerte sie sich – vor allem den Dachboden, der vollgestopft war mit Amelias Familienschätzen.
    Den Flynn-Familienschätzen, korrigierte sie sich.
    Sie wollte Aidan fragen, ob sie den Dachboden ebenfalls abreißenwollten. Allein die Idee ließ Entrüstung in ihr aufsteigen, doch dann sagte sie sich, dass sie nichts mehr damit zu tun hatte, und schwieg.
    Im Schlafzimmer stellte er ihre Tasche auf das Bett. Sie sah, dass Holzscheite im Kamin lagen und ein weiterer Vorrat daneben aufgestapelt war. Sie sah ihn fragend an, und er zuckte ein bisschen verlegen die Achseln. „Zach war fast den ganzen Tag hier, und als ich wusste, dass du mitkommst, bat ich ihn, ein paar Scheite und Anmachholz zu besorgen.“
    „Nett“, sagte sie.
    „In der Küche ist alles Mögliche zu essen“, sagte er. „Großartig.“
    „Und ich habe einen dieser kleinen DVD-Player dabei und ein paar Filme.“
    „Möchtest du jetzt wirklich einen Film sehen?“, fragte sie sanft.
    Er trat zu ihr, legte ihr die Hände auf die Schultern und blickte sie eindringlich an. „Nein.“
    Plötzlich fühlte sich das Haus nicht mehr bedrohlich an. Sie hatte den Eindruck, stärker zu sein als die ganze Welt. Und als er sie küsste, spielte auch die Welt keine Rolle mehr.
    Sein Kuss war verführerisch, elektrisierend. Ihre Lippen blieben verbunden, während sie sich ihrer Kleidung entledigten und er sie zu dem großen Holzbett schob. Er ließ sich auf die Matratze fallen und zog sie mit sich. Sein Lachen war heiser, erwartungsvoll. Sein Körper schmiegte sich an ihren, und noch immer konnte sie nicht genug von seinem Mund bekommen. Sie

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