Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ahnentanz

Ahnentanz

Titel: Ahnentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
Vom Netzwerk:
ihnen. Als Nächstes versuchte mich ein Kerl vom FBI anzuheuern, und ich war fasziniert. Jeremy machte schließlich Karriere als Polizeitaucher, und Zachary zog runter nach Miami, wo er als Kriminaltechniker arbeitete.“ Er zuckte die Achseln. „Ich schätze, man kann solchen Jobs nur so lange nachgehen, bis man eine Veränderung braucht. Man erreicht einfach eine Grenze der Belastbarkeit.“
    Sie sah ihn an. „Und was war Ihre Grenze?“, fragte sie weich. „Meine Grenze war nicht beruflicher Natur“, erwiderte er.
    „Ihre Frau?“
    Er sprach nie über Serena. Niemals. Und er wollte auch jetzt nicht damit anfangen.
    Aber vielleicht war es noch schlimmer, nicht darüber zu sprechen.
    „Autounfall“, sagte er kurz.
    Verblüfft spürte er ihre Hand auf der seinen. Warm. Und ihre Augen verblüfften ihn noch mehr. Ein Mitgefühl lag in ihnen, das ihn mehr berührte als jeder Trostversuch zuvor.
    Er war versucht, seine Hand zurückzuziehen. Das warme Gefühl war zu schön. Einlullend. Es gehörte zu den Dingen, die ihn unvorsichtig werden ließen.
    „Tja, wir sind schon zwei traurige Gestalten, nicht wahr?“, sagte er abrupt.
    „Gar nicht so traurig“, sagte sie, wobei sie ihre Hand fortzog und leicht errötete, weil sie sich offenbar erst jetzt der Berührung bewusst wurde. „Vinnie ist wie ein Bruder für mich. Und Mason ist sowohl der tollste Mitarbeiter als auch einFreund. Ich bin von hier, habe also eine Menge guter Freunde. Aber …“
    „Aber jetzt haben Sie Amelia verloren. Gefolgt von einem weiteren Schicksalsschlag – meinen Brüdern und mir.“
    Sie lachte. „Ehrlich, das verübele ich Ihnen nicht.“
    „Also was verübeln Sie mir dann?“
    „Nun, Sie laufen wie eine Gewitterwolke herum, und Sie sind … Sie sind unverschämt.“
    „Au.“
    „Das ist in Ordnung. Sie sind wie der misslaunige Hund eines Nachbarn. Nach einer Weile gewöhnt man sich an sein Knurren.“
    „Das tröstet mich sehr“, versicherte er ihr. Beide lächelten. Es war ein irgendwie heikler, fast peinlicher Moment.
    „Noch eine persönliche Frage“, verkündete er.
    „Mal sehen, ob ich antworte.“
    „Vinnie ist seit vielen Jahren Ihr bester Freund, aber Sie waren nie auf romantische Art verbunden?“ „Vinnie und ich. Guter Gott, nein!“
    Er war nicht sicher, ob sie so ehrlich mit ihm hatte sein wollen, doch seine Frage hatte sie offenbar überrumpelt.
    „Tut mir leid.“ Er lachte. „Ich hatte nur den Eindruck, dass der Junge eine Menge Verehrerinnen hat.“
    „Oh, die hat er. Es ist nur so … wir waren als Kinder zusammen. Wie ich schon sagte, er ist wie ein Bruder für mich. Er war als Kind ein Außenseiter, klein und dünn. Jetzt ist er groß, und er hat seine Art gefunden, wie sich diese dunklen Augen und die langen Haare auszahlen. Außerdem ist er ein angesehener Gitarrist. Er hat zu sich gefunden. Das freut mich wirklich für ihn. Doch was irgendwelche romantischen Gefühle für ihn angeht …“ Sie verstummte und lächelte breit. „Er ist ein Freund. Ein wirklich guter Freund.“
    „Aber er hatte eine schwere Zeit als Kind?“, fragte Aidan. Zurückweisungen in der Kindheit waren etwas, wonach Profilerimmer suchten. Er war versucht, Kendall zu fragen, ob Vinnie damals kleine Tiere gequält hatte.
    „Wer hatte es als Kind nicht schwer?“, fragte sie und blickte ihn wissend an. „Außer natürlich den Jungs aus dem Footballteam.“
    „Keine Ahnung. Habe ich nie gespielt“, sagte Aidan.
    „Sie haben keinen Sport getrieben?“, fragte sie ungläubig. „Tennis und Golf“, erwiderte er. „Irgendjemand hat meiner Mutter mal erzählt, dass man seinen Kindern einen Tennisschläger, Golfstunden und eine Gitarre kaufen sollte. Meine Mutter hat es sich zu Herzen genommen. Ach ja, und ich kann auch ganz anständig bowlen.“
    Sie lächelte. „Tut mir leid. Ich denke, da wollte ich Sie in eine Schublade pressen. Die Kraftmeier gehen normalerweise raus und … messen ihre Kräfte.“
    „Das klingt, als ob Sie Ihr ganzes Leben Vinnies ältere Schwester gespielt, ihm den Rücken gestärkt und auf ihn aufgepasst haben. Ein Cheerleader, richtig?“
    Sie lachte. „Nein. Schülerzeitung – ich schrieb über die Cheerleader.“
    „Spöttische kleine Sticheleien?“
    „Ganz und gar nicht. Ich habe nichts gegen Cheerleader –
    und auch nichts gegen Footballspieler.“
    „Trotzdem muss Vinnie dankbar sein, dass Sie ihn unter Ihre Fittiche genommen haben“, sagte er.
    „Freunde müssen Freunden nicht

Weitere Kostenlose Bücher