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Ahoi Polaroid

Ahoi Polaroid

Titel: Ahoi Polaroid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sobo Swobodnik
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Finger!«, fügte Plotek hinzu.
    »Irgendetwas geht hier vor sich, von dem wir beide keine Ahnung haben.« Vinzi schien besorgt.
    Plotek auch. »Das uns aber offenbar betrifft.«
    »Sieht ganz so aus.«
    Spätestens jetzt hätten sich die beiden einer übergeordneten Stelle, einer vertrauensvollen Institution oder Instanz anvertrauen müssen, dem Kapitän, der Polizei oder dergleichen. Könnte man denken. Aber falsch gedacht. Mit den Hierachien übergeordneter Instanzen hatten beide schon immer ihre Probleme. Schwerwiegende sogar. Mit der Polizei erst recht. Es war undenkbar, dass sich Plotek vertrauensvoll an die Exekutive wandte. Vinzi auch nicht. Für Plotek waren Polizei und Vertrauen so kompatibel wie Homosexuelle und die Piusbruderschaft. Plotek hatte zeitlebens nur negative Erfahrungen und unschöne Erlebnisse mit der ausführenden Staatsgewalt vorzuweisen. Bei seinen letzten kriminalistischen Begegnungen mit der Polizei hatte sich diese nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Ganz im Gegenteil. Ob in Altötting, im tschechischen Knast, auf dem Oktoberfest oder zuletzt im Schwäbischen bei der Beerdigung seines Vaters – ständig hatte ihm die Exekutive im Weg gestanden (auch sich selbst), statt sich zu entschließen, eine reibungslose und schnelle Aufklärung zu gewährleisten. Der letzte Beweis unfähiger kriminalistischer Ermittlungen wurde Plotek eindrucksvoll bei der Untersuchung auf dem Berliner Hauptbahnhof geliefert. Gründe genug, auch in diesem Fall einen großräumigen Bogen um die Polizei zu schlagen. Zumindest für Plotek. Und für Vinzi auch.
    Es klopfte erneut. Jetzt nicht an der Tür, sondern am runden Kabinenfenster. Plotek und Vinzi erschraken und sahen zum Bullauge hinüber. Vor dem Fenster erkannten sie ein Gesicht. Eine Hand. Das Gesicht lachte. Die Hand winkte. Es war Herlinde Vogler-Huth. Vinzi winkte wenig überzeugend zurück. Noch ehe Plotek den Vorhang zuziehen konnte, war Vogler-Huth wieder verschwunden.
    »Weißt du, wo die Kabine von diesem Pfaffen ist?«, wollte Vinzi wissen, nachdem sich beide geduscht und angezogen hatten.
    »Ja, Deck 6. Ich habe ihn gestern darin verschwinden sehen. Genau über uns.«
    Vinzi stieg in seinen Rollstuhl.
    »Na los, fragen wir ihn, was das soll! Wenn es denn noch geht.«
    »Hmm«, machte Plotek. Der Hund hielt sich noch immer unter dem Tisch versteckt.
    »Warst du eigentlich schon mal bei der Vorsorge?«, fragte Plotek, als sie mit dem Lift einen Stock höher fuhren.
    »Wozu?« Unklar, ob Vinzi nun meinte: Wozu eine Vorsorge? Oder doch eher: Vorsorge wozu?
    »Prostata«, sagte Plotek, als wäre damit jedes Wozu irrelevant.
    Vinzi reckte seinen Mittelfinger nach oben und bewegte ihn dabei langsam hin und her. »Rektale Tastuntersuchung!«, sagte er. »Mach ich selber!« Und erntete verwunderte Blicke von Plotek.
    »Ehrlich. Normalerweise ist die Drüse so groß wie ein Augapfel. . .« Er stockte ob des denkbar unglücklichen Vergleichs. Aber egal. »Mit ein bisschen Übung. . .« Wieder wackelte er mit dem ausgestreckten Mittelfinger und grinste dabei. Woraufhin Plotek gleich wieder ein leichtes Brennen in der Harnröhre verspürte.
    Die Kabine des Pastors war nicht abgeschlossen. Fragen konnten sie ihn dennoch nicht. Er war nämlich nicht da. Es sah in der Kabine ganz so aus, als ob er nie da gewesen wäre. Zumindest nicht in dieser Kabine. Die Kabine schien völlig unbenutzt.
    »Das gibt es doch nicht.« Plotek war enttäuscht.
    »Vielleicht ’ne andere.« Vinzi wollte schon wieder umkehren.
    »Quatsch, ich stand doch gestern Abend genau davor. Hier, genau hier, vor der Nummer 644.«
    »Das ist die 644«, bestätigte Vinzi mit Blick auf die geöffnete Tür und rollte hinein. Plotek folgte ihm und setzte sich auf das Sofa. Vinzi schloss die Kabinentür.
    »Komisch!« Plotek ließ seinen Blick in dem Raum umherschweifen.
    »Was?«
    »Ich dachte, dass das Schiff ausgebucht ist.«
    »Dachte ich auch.«
    Plotek stand auf und sah sich genauer um. Er öffnete die Schranktüren. Den Kühlschrank. Nichts. Er bückte sich und sah unter dem Schreibtisch nach. Auch nichts.
    »Irgendeine Spur muss er doch hinterlassen haben.«
    Er ging ins Bad. Das Waschbecken war trocken und glänzte blitzblank. Auch die Dusche. Nirgends Wasserränder. Kein einziges Haar. Gar nichts.
    »Da war jemand aber ganz penibel«, sagte Vinzi.
    »Vorsätzlich penibel.«
    »Vielleicht hier nicht.« Vinzi hob das Plumeau vom Bett hoch, als würde sich darunter jemand verstecken. Dann das

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