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Airborn 01 - Wolkenpanther

Airborn 01 - Wolkenpanther

Titel: Airborn 01 - Wolkenpanther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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Geländer der Leiter ab. Hastig zog ich mich ins Innere der Gondel zurück. Es war eine Falle und ich war dumm genug gewesen hineinzutappen. Szpirglas hatte bestimmt geahnt, dass wir die Motoren abschalten würden.
    Ich spähte durch das Bullauge und sah den Piraten die Leiter herunterkommen. Er kletterte mit dem Gesicht nach vorne die Sprossen herab, einen Arm ums Geländer gelegt, in der anderen Hand die Waffe, die auf den Eingang der Gondel gerichtet war. Mein Herz schlug so schnell, dass ich meinte, jeden Moment ohnmächtig zu werden. Einen anderen Ausweg als die Öffnung vor mir gab es nicht …
    Vielleicht doch. Ich schaute aus dem offenen Ende der Motorengondel hinaus. Der Propeller drehte sich langsam, wirbelte aber immer noch kräftig, während der Motor nach Treibstoff hungerte. Der Spalt zwischen dem Dach der Motorengondel und den wirbelnden Propellerblättern war nicht sehr breit, vielleicht einen Meter. Mittlerweile wurde der Schatten des Piraten in der Luke immer größer, fast hatte er den Fuß der Leiter erreicht. Ich kletterte auf den Behälter des Propellerschafts und zog mich auf das Dach der Motorengondel hinauf. Der Propeller wischte nur Zentimeter von meinem Kopf entfernt vorbei und saugte gierig an meinem Körper. Er wollte mich zwischen seine Rotorblätter ziehen und wieder ausspucken. Auf dem Dach gab es nichts, woran ich mich festhalten konnte, also bohrte ich meine Fingernägel in die Metallnähte und zog mich hoch, während ich gleichzeitig mit den Beinen strampelte, wobei ich Acht gab, dass sie nicht in den Propeller gerieten. Unter mir hörte ich, wie der Pirat in der Gondel nach mir suchte. Bald wäre ihm klar, wohin ich verschwunden war.
    Ich schob mich weiter das Dach hinauf und zog eilig meine Beine nach, während die Rotoren an meinen Fußsohlen vorbeirauschten. Ich lag auf dem Bauch, ohne Griff oder ein Geländer zum Festhalten, und schlängelte mich über das Dach, Arme und Beine weit gespreizt, um irgendwo Halt zu finden. Der Fahrtwind zerrte an mir. Zwei Meter von mir entfernt hing die rettende Leiter. Ich richtete mich auf und sprang mit einem Satz hinüber. Meine Hände packten die Sprossen, und ich begann, wie ein verrückter Orang-Utan die Leiter hochzuklettern.
    Doch als ich nach der nächsten Sprosse greifen wollte, zerrte jemand an meinem Fuß. Meine Hände rutschten ab und ich schlitterte die Leiter hinab. Schmerzhaft prallten meine Rippen gegen die Sprossen. Als ich erneut Halt gefunden hatte, drehte ich mich um und sah den Piraten. Er stand am Fuß der Leiter, hielt meinen Knöchel in der einen Hand und zielte mit der anderen auf meinen Kopf. Ich ließ einfach los und rutschte auf ihn hinunter, während ich um mich trat wie ein Tornado. Ich hatte Glück und trat ihm die Pistole aus der Hand. Sie trudelte ins Meer.
    »Mistkerl!«, brüllte der Pirat. Wieder trat ich zu und erwischte ihn diesmal mitten im Gesicht.
    Er ließ los und ich kletterte in Windeseile die Leiter hinauf. Oben angelangt, schlang ich sofort einen Arm um den Handgriff an der Luke. Wieder hatte mich der Pirat am Bein gepackt und zog wie wild. Ich hielt mich krampfhaft fest, doch die Metallstrebe grub sich so tief in meinen Arm, dass ich Angst bekam, meine Knochen würden brechen. Hektisch schwirrte mein Blick im Innern des Schiffs umher. Ich entdeckte eine Ölkanne in meiner Reichweite, ergriff sie mit meiner freien Hand und spritzte dem Piraten Öl ins Gesicht. Fluchend ließ er mich los, um sich die Augen zu reiben, und verlor den Halt. Er stürzte schwer nach unten und landete krachend auf der Motorengondel. Mit letzter Kraft wuchtete ich mich ins Schiff hinein.
    Ich schlug die Luke zu und verschloss sie mit einem Schlüssel von meinem Schlüsselbund. Mit etwas Glück würde der Pirat bald einschlafen und nicht noch am Motor rumfummeln. Schwer atmend lehnte ich mich gegen die Luke.
    Wieder ein Pirat erledigt. Blieben noch fünf. Nur fünf.
    Da presste sich ein kalter Metallfinger gegen meine Schläfe.
    »Keine Bewegung, Freundchen.«
    Langsam schaute ich zur Seite.
    Crumlins Pistole war auf meinen Schädel gerichtet.

20. Kapitel
Zum Fliegen geboren
      

    Mit der anderen Hand hielt Crumlin Kates Arm umklammert. Er hatte uns beide erwischt. Wir starrten uns stumm an, und in ihren Augen konnte ich all das sehen, was ich selbst empfand: tiefe Müdigkeit, Selbstvorwürfe, weil wir uns hatten fangen lassen, und Furcht, noch nicht völlig panisch, aber fast. Ich hoffte, dass sie Bruce nicht auch

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