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Airborn 01 - Wolkenpanther

Airborn 01 - Wolkenpanther

Titel: Airborn 01 - Wolkenpanther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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fordern.«
    »Naja, immerhin etwas«, sagte ich.
    »Mmmmm.«
    »Hast du keine Brüder und Schwestern, die du magst?«, fragte ich. »Oder hast du sie alle schon längst aufgefressen?«
    »Ich glaube, ein Kind war für meine Eltern voll und ganz genug.«
    »Naja, du kannst ja auch ganz schön eigensinnig sein«, meinte ich.
    Ihr Kopf wirbelte herum und sie starrte mich mit großen Augen an. Dann wurden ihre Gesichtszüge weicher. »Ja, vermutlich bin ich das wirklich. Das klingt eigentlich gar nicht schlecht, irgendwie faszinierend und aufregend: Die eigensinnige Miss de Vries!«
    »Allmählich tun mir deine Eltern richtig Leid«, sagte ich.
    »Das müssen sie nicht«, erklärte sie. »Sie müssen sich so gut wie nie mit meinem Eigensinn herumärgern. Dafür ist schließlich Miss Simpkins da, und vor ihr schon eine ganze Reihe von Kindermädchen. Keines ist lange geblieben, wenn ich es mir recht überlege. Meine Mutter ist unglaublich beschäftigt damit, sich in der feinen Gesellschaft zu tummeln, und mein Vater verwaltet lieber.«
    »Und was genau verwaltet er?«
    »Hauptsächlich das Geld anderer Leute. Das scheint einen großen Teil seiner Zeit und Energie zu beanspruchen.«
    »Ah.«
    »Ach, eigentlich ist mit ihnen alles in Ordnung«, seufzte sie. »Vermutlich sind sie ganz normal. Geradezu erschreckend normal. Sie wollten nicht, dass ich Großvater auf seine Ballonfahrt begleite.«
    »Hätte dein Großvater dich denn mitgenommen?«, fragte ich verdutzt.
    »Naja, wahrscheinlich nicht. Aber selbst wenn er gewollt hätte, hätten meine Eltern es nicht erlaubt. Sie wollen auf keinen Fall, dass ich später mal auf die Universität gehe. Stattdessen soll ich mich fein anziehen und mich angemessen benehmen und sie nicht ständig in Verlegenheit bringen. Meine Interessen sind ihnen peinlich, ebenso die Art, wie ich rede. Ständig bekomme ich zu hören, dass ich etwas Unpassendes sage oder zur falschen Zeit den Mund aufmache oder zu frech bin. ›Kate, du bist viel zu vorlaut‹, sagt meine Mutter immer. Sie hasst es, in Verlegenheit gebracht zu werden. Lieber würde sie die Pest kriegen, als in eine peinliche Situation zu geraten. Obwohl es vermutlich ziemlich peinlich wäre, bei einem Galaabend mit ekligen Pestbeulen aufzutauchen.«
    »Ich frage mich gerade, ob deine Eltern die Piraten vielleicht dafür bezahlt haben, unser Luftschiff zu versenken.«
    Ich rechnete ihr hoch an, dass sie darüber lachen konnte.
    »Tut mir Leid. Ich rede zu viel, das sagen alle. Was ist mit deinen Eltern? Sie vermissen dich bestimmt, wenn du so viel unterwegs bist.«
    »Naja, ich glaube, meine Mutter hat sich mittlerweile daran gewöhnt. Mein Vater hat auch auf Luftschiffen gearbeitet. Er ist vor drei Jahren ums Leben gekommen.«
    »Oh, das tut mir Leid«, sagte sie betroffen. »Deine arme Mutter. Sie wird außer sich sein, wenn sie hört, dass die Aurora vermisst wird.«
    »Ich weiß«, sagte ich. Bei dem Gedanken wurde mir ganz übel. »Sie macht sich sowieso schon ständig Sorgen. Sie wollte eigentlich nicht, dass ich diese Stelle annehme.«
    »Warst du nicht furchtbar jung für so eine Arbeit?«
    »Mit zwölf ist man nicht zu jung, um als Kabinensteward zu arbeiten. Es ist eine gute Arbeit. Und außerdem brauchten wir das Geld.«
    »Dann hast du gleich nach dem Tod deines Vaters angefangen?«
    Ich nickte. »Mein Vater hat auch auf der Aurora gearbeitet. Ich glaube, Kapitän Walken hatte einfach Mitleid mit uns. Ich weiß nur nicht, ob meine Mutter ihm je verzeihen wird, dass er mir die Stelle angeboten hat.«
    »Aber du wolltest doch unbedingt auf diesem Schiff arbeiten, oder?«
    »Ja.« Ich hatte es nie über mich gebracht, meiner Mutter zu sagen, wie tröstlich ich es fand, auf Vaters altem Luftschiff zu sein. Jeder hier hatte meinen Vater gekannt und sie waren alle sehr nett zu mir, vor allem Kapitän Walken. Baz hatte mich sofort unter seine Fittiche genommen, er war wie ein älterer Bruder für mich. Ich hatte das Gefühl, eine neue Familie in der Luft gefunden zu haben. Auch mein Vater schien stets in meiner Nähe zu sein und besuchte mich oft in meinen Träumen. Doch das behielt ich lieber für mich, weil ich meiner Mutter und meinen Schwester gegenüber nicht treulos sein wollte.
    »Bist du oft zu Hause?«
    »Wir haben regelmäßig Landurlaub. Ich habe zwei Schwestern, die sind fast so Furcht erregend wie du. Eigentlich sollte ich öfter zu Hause sein«, fügte ich schuldbewusst hinzu. »Es ist schwierig für sie, jetzt, wo

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