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Airborn 02 - Wolkenpiraten

Titel: Airborn 02 - Wolkenpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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meine Damen, setzen Sie sich doch.«
    Er rückte für Miss Simpkins einen Stuhl zurecht. Um nicht als Tölpel dazustehen, strengte ich mich an, noch vor ihm zu Kates Stuhl zu gelangen.
    Wir wechselten einen Blick, und um seine Mundwinkel zuckte es amüsiert oder ärgerlich, da war ich mir nicht ganz sicher.
    Ich ging zur Durchreiche, um unser Essen zu holen, und lernte dort Mrs Ram kennen. Ich hatte eine stämmige Frau mit mächtigen Unterarmen erwartet und war überrascht, dass sie ausgesprochen winzig war und mit Kopf und Schultern kaum über die Ablage der Durchreiche ragte.
    »Guten Tag, Mrs Ram«, sagte ich. »Ich bin Matt Cruse.«
    »Du könntest auch noch ein bisschen rausgefüttert werden«, meinte sie mit besorgtem Stirnrunzeln.
    »Ich freue mich schon darauf«, antwortete ich. »Das sieht wunderbar aus!«
    Sie strahlte. Ich nahm zwei Teller und stellte sie vor Miss Simpkins und Kate.
    Es war eine Art nepalesisches Currygericht mit zarten Lammstückchen, Jogurt, frischem Peperoni, Ingwer und ein bisschen Knoblauch.
    Kate bedankte sich. Miss Simpkins saß sehr aufrecht da, den Kopf etwas zurückgeneigt, als versuchte sie, den Abstand zwischen sich und dem Teller möglichst groß zu halten.
    Nun wollte ich das Essen für Nadira und mich holen, aber Slater winkte mich auf meinen Platz, ging selbst zur Durchreiche und stellte die Teller vor Nadira und mich.
    »Mrs Ram ist ein Wunder«, sagte er, als er mit seinem eigenen Teller zurückkam. »Ich habe sie vor zwei Jahren in Nepal kennen gelernt. Sie ist Dorjes Tante. Ich habe noch nie zuvor so gut zu essen bekommen.«
    Aus einem Schränkchen holte er eine ehrwürdig aussehende Flasche und entkorkte sie rasch.
    »Eine Kleinigkeit, die ich für eine besondere Gelegenheit aufgehoben habe. Ich beginne eine neue Reise immer gern mit einem Toast.« Er schenkte uns Rotwein in die Gläser. Dann füllte er sein eigenes Glas und erhob es. »Auf ein einträgliches Unternehmen!«
    »Auf ein einträgliches Unternehmen!«, wiederholte ich.
    »Und ein wissenschaftlich befriedigendes«, fügte Kate hinzu, wobei sie mir einen ziemlich strengen Blick zuwarf.
    Wir stießen an, dann tranken wir von dem Wein, der, wie mir zu meiner Befriedigung auffiel, nicht besonders edel war. Während meiner Zeit auf der Aurora hatte mir der Chefsteward ein bisschen was über gute Weine beigebracht. Nicht alles in Hal Slaters kleiner Luftwelt war also perfekt. Ich bekam wieder etwas Oberwasser und machte mich voller Begeisterung über mein Essen her.
    »Das ist viel zu scharf gewürzt«, sagte Miss Simpkins und legte die Gabel hin. »Ich kann das nicht essen. Und du isst das auch nicht!«, drängte sie Kate.
    »Mach dich nicht lächerlich, Majorie. Es schmeckt köstlich.«
    »Es ruiniert deine Verdauung. Es ist nicht bekömmlich. Haben Sie etwas gekochten Schinken?«, fragte Miss Simpkins.
    »Ich überlasse das Besorgen von Vorräten und das Kochen völlig Mrs Ram«, sagte Slater. »Ich nehme nicht an, dass sie mit Roastbeef und Yorkshire-Pudding vertraut ist.«
    »Vielleicht ein bisschen Haferbrei?«, versuchte es Miss Simpkins weiter.
    »Haferbrei?«, rief Mrs Ram aus der Küche. »Was ist das denn für ein Zeug?«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, wie ich die Reise unter diesen Umständen überstehen soll«, meinte Miss Simpkins mit matter Stimme.
    »Versuchen Sie es mit Essen«, empfahl Nadira ihr.
    »Ich vermute, dass es für Zigeunergeschmack ganz annehmbar ist«, sagte Miss Simpkins.
    Nadira gab keine Antwort, sondern starrte sie nur unter schweren Augenlidern böse an, bis Miss Simpkins den Blick senkte. Das fing ja gut an.
    »Das Essen ist wirklich ausgezeichnet«, sagte ich nervös.
    »Finde ich auch«, stimmte Kate zu.
    Miss Simpkins rümpfte die Nase. »Wir werden alle Diarrhö kriegen.«
    »Was in aller Welt ist Diarrhö?«, fragte Nadira, die ihre Abneigung nicht verbergen konnte.
    »Das ist das, was die Touristen in Ägypten bekommen, wenn sie töricht genug sind, die einheimische Nahrung zu essen.«
    »Miss Simpkins«, sagte ich. »Wir sind gerade von Paris losgeflogen. Alle Vorräte kommen von dort.«
    »Trotzdem«, beharrte sie. »Da sind die Gewürze und so weiter.«
    »Also Majorie, du bist wirklich peinlich«, sagte Kate.
    Nach dieser Äußerung wirkte Miss Simpkins ziemlich niedergeschlagen, so dass ich fast Mitleid mit ihr bekommen hätte.
    »Miss Simpkins, ich kann Ihnen versichern, dass es an Bord der Saga noch nie Diarrhö gegeben hat«, beteuerte Slater.
    »Natürlich«,

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