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Airborn 02 - Wolkenpiraten

Titel: Airborn 02 - Wolkenpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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sich an mich. »Komm schon, Matt!«
    »Das musst du mir erst beibringen«, sagte ich leise, als sie mit ausgestreckten Händen auf mich zulief.
    »Du hast den Dreh gleich raus.«
    Ich war froh für jeden Vorwand, sie im Arm halten zu können.
    »Das hier nennt man die Ausgangsstellung. Füße zusammen. Und los geht’s. Ein Schritt mit dem linken Fuß. Nun der rechte und jetzt den linken rüber und ran. Und jetzt nach hinten: zurück mit dem rechten, der linke zurück und den rechten rüber, so dass die Füße wieder zusammen stehen. Alles klar? Eins, zwei, drei. Eins, zwei, drei. Mehr musst du nicht machen.«
    Wir tanzten – oder versuchten es zumindest. Während Slater Miss Simpkins mühelos durch den Salon wirbelte, schwankte und stolperte ich herum, trat Kate auf die Füße und stieß sie gegen die Möbel. Wie ein schwachsinniger Roboter mit rostigen Gliedern fühlte ich mich.
    »Autsch!«, sagte Kate wieder.
    »Tut mir Leid.«
    »Würde es dir was ausmachen, mir beim nächsten Mal auf den anderen Fuß zu treten?«
    »Sollte ich nicht eigentlich führen?«
    »Dann führe.«
    »Ich versuch’s.«
    Ich packte sie fester und zählte im Kopf. Ich beobachtete Slater und versuchte, es ihm nachzumachen. Die Musik schien nicht mit meinem Kopf zu kooperieren. Es gab mehr Takte, als ich Schritte machte.
    »Also das war sehr … intensiv«, sagte Kate, als der Tanz zu Ende war. »Danke schön.«
    »Ich glaube, so langsam hab ich den Dreh raus«, log ich.
    »Mmm«, sagte Kate.
    »Ich bin ziemlich aus der Puste«, sagte Miss Simpkins mit glücklich leuchtenden Augen.
    »Das kommt von der Höhe«, erklärte Slater. »Ich stell den Sauerstoff an, dann können wir alle noch mal tanzen. Drei schöne Damen an Bord meines Schiffs. Die Gelegenheit kann ich mir nicht entgehen lassen.« Er ging zu einem kleinen Messingregler über der Tür und drehte ein bisschen daran. Ein leises Zischen war zu hören, als sich ein Ventil öffnete und Sauerstoff unsichtbar durch die Gitter strömte.
    »Ein kleines Extravergnügen. Gewöhnt euch nur nicht dran«, warnte Slater uns freundlich. »Miss de Vries, darf ich um diesen Tanz bitten?«
    Es gefiel mir nicht, wie er sie im Arm hielt. Waren unsere Körper beim Tanzen auch so nah beieinander gewesen? In seinen Armen wirkte sie plötzlich älter, ich erkannte sie kaum wieder. Slater führte selbstsicher, und Kates Bewegungen glichen sich seinen an, als sie durch den Salon glitten. Sie passten perfekt zusammen. Sie lachte, sie lächelte zu ihm auf und ich fühlte mich schrecklich, schrecklich unglücklich. Aber ich konnte auch nicht wegsehen. Es war, als hätte ich etwas grauenhaft Kaltes angefasst und meine Finger wären damit verschmolzen – ich bekam sie nicht mehr los und die Kälte brannte immer weiter.
    Ich forderte Nadira auf.
    »Wenn du mir versprichst, mich nicht umzubringen.«
    »War ich so schlimm?«
    »Du brauchst nur ein bisschen mehr Übung«, sagte sie und legte ihre Hand in meine. Ich fasste sie um die Taille. Es war ein völlig anderes Erlebnis, als Kate zu halten.
    Bei Kate fühlte ich nur eine steife Lage von Kleidung, bei Nadira nahm ich unter dem Stoff die Haut wahr. Ich räusperte mich und konzentrierte mich auf das Tanzen, sah über ihre Schulter hinweg und versuchte, nicht an ihren Hals, ihr Gesicht und die Haare zu denken, die mir so nah waren. Ich versuchte, nicht an die warme, geschmeidige Rundung ihrer Hüfte zu denken. Eins, zwei, drei. Eins, zwei, drei. Kate und Slater rauschten an uns vorbei, lachten und redeten, und ich fühlte mich wie ein kleines Boot, das drohte, in ihrem Kielwasser voll zu schlagen.
    »Für den Anfang machst du das richtig gut«, sagte Nadira, als meine Füße den Rhythmus wiederfanden.
    »Ehrlich?«
    Sie nickte. »Nach dem Dachfirstspringen ist Tanzen ein Kinderspiel.«
    Ich lächelte sie an. Als der nächste Walzer kam, tanzten Kate und Slater einfach weiter und Nadira und ich auch. Vielleicht lag das nur an dem berauschenden zusätzlichen Sauerstoff, aber ich fand, dass ich den Dreh zu tanzen langsam rausbekam.
    Wir wirbelten herum und auch alle meine Gefühle wirbelten durcheinander. Ich atmete den Sandelholzduft von Nadiras Haar ein, und ich sah Kate in Slaters Umarmung, spürte das kalte Brennen meiner Eifersucht. Die Musik wurde schneller und damit auch unsere Schritte. Dalkey und Kami kamen herein und nun tanzte auch Miss Simpkins wieder. Slater rief Mrs Ram aus der Küche herbei. Dalkey, obwohl stämmig, war ein bewundernswert gelenkiger

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