Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Airframe

Airframe

Titel: Airframe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
Vom Netzwerk:
versucht, das Richtige zu tun, um das Problem 545 zu lösen. Sie war ehrlich und aufrichtig gewesen, und es hatte sie nur in Schwierigkeiten gebracht.
    Aber hatte es das wirklich?
    »Sie müssen sich den Tatsachen stellen«, sagte Richman. »Es ist vorbei. Sie können nichts mehr tun.«
    Sie stieß sich vom Waschbecken ab.
    »Schauen Sie mir zu«, sagte sie.
    Und marschierte aus der Toilette.

15 Uhr 15
    W AR R OOM
    Casey setzte sich wieder auf ihren Platz. Der Tontechniker kam zu ihr und klemmte ihr den Sender an den Bund. »Sagen Sie bitte ein paar Worte. Nur zum Aussteuern.«
    »Test, Test, ich werde langsam müde«, sagte Casey.
    »Sehr gut, vielen Dank.«
    Sie sah Richman ins Zimmer kommen und sich mit dem Rücken an die Wand lehnen. Er hatte ein schwaches Lächeln auf dem Gesicht. Er sah ganz und gar nicht besorgt aus. Anscheinend war er sich sicher, daß sie nichts mehr ausrichten konnte. Marder hatte ein Riesengeschäft abgeschlossen, er lagerte den Flügel aus, er vernichtete die Firma, und er hatte Ca-sey als Werkzeug benutzt.
    Reardon ließ sich auf seinen Stuhl ihr gegenüber fallen, zog die Schultern hoch und nestelte an seiner Krawatte. Er lächelte sie an. »Wie steht’s?«
    »Alles okay.«
    »Heiß hier drin, nicht?« sagte er und sah auf die Uhr. »Wir sind fast fertig.«
    Malone kam herüber und flüsterte Reardon etwas ins Ohr.
    Das Geflüster dauerte eine Weile. »Wirklich?« fragte Reardon und hob die Augenbrauen. Dann nickte er ein paarmal. Schließlich sagte er: »Verstanden.« Er blätterte in den Papieren, die vor ihm lagen.
    Malone sagte: »Jungs? Sind wir soweit?«
    »Kamera eins bereit.«
    »Kamera zwei bereit.«
    »Ton bereit.«
    »Und ab«, sagte sie.
    Also los, dachte Casey. Sie atmete tief durch und sah Reardon erwartungsvoll an.
    Reardon lächelte ihr zu.
    »Sie sind Managerin bei Norton Aircraft.«
    »Ja.«
    »Sie sind seit fünf Jahren bei der Firma.«
    »Ja.«
    »Und bekleiden hier eine ranghohe, verantwortungsvolle Position.«
    Sie nickte. Wenn er nur wüßte.
    »Nun gab es da einen Vorfall, Flug 545. Mit einem Flugzeug, von dem Sie sagen, daß es vollkommen sicher ist.«
    »Richtig.«
    »Und doch kamen drei Menschen um, mehr als fünfzig wurden verletzt.«
    »Ja.«
    »Die Bilder, die wir alle gesehen haben, sind entsetzlich. Ihr Untersuchungsteam arbeitet rund um die Uhr. Und jetzt haben wir gehört, daß Sie zu einem Ergebnis gekommen sind.«
    »Ja«, sagte sie.
    »Sie wissen, was auf diesem Flug passiert ist.«
    Vorsicht.
    Sie mußte jetzt wirklich sehr, sehr vorsichtig vorgehen. Denn in Wahrheit wußte sie es nicht, sie hatte nur einen starken Verdacht. Noch mußten sie die Ereignissequenz rekonstruieren, um nachzuweisen, daß alles in einer gewissen Reihenfolge passiert war: die Kausalkette. Sicher wußten sie es noch nicht.
    »Wir stehen kurz vor einem Ergebnis.«
    »Es erübrigt sich wohl zu sagen, daß wir sehr gespannt darauf sind.«
    »Wir werden es morgen bekanntgeben«, sagte Casey.
    Hinter den Scheinwerfern sah sie Richmans überraschte Reaktion. Das hatte er nicht erwartet. Der kleine Mistkerl versuchte herauszufinden, was sie vorhatte.
    Soll er’s doch versuchen.
    Reardon drehte den Kopf zur Seite, und Malone flüsterte ihm etwas ins Ohr. Reardon nickte und wandte sich wieder Casey zu.
    »Ms. Singleton, wenn Sie es jetzt schon wissen, warum warten Sie dann?«
    »Weil es ein ernster Unfall war, wie Sie selbst gesagt haben. Es gab bereits zu viele ungerechtfertigte Spekulationen aus vielen Quellen.
    Norton Aircraft hält es für wichtig, verantwortungsbewußt zu handeln. Bevor wir mit irgend etwas an die Öffentlichkeit gehen, möchten wir unsere Befunde bei einem Testflug bestätigen, und zwar mit der Maschine, die in den Unfall verwickelt war.«
    »Wann wird dieser Testflug sein?«
    »Morgen früh.«
    »Ah.« Reardon seufzte bedauernd. »Aber das ist zu spät für unsere Sendung. Sie begreifen wohl, daß Sie damit Ihrer Firma die Möglichkeit nehmen, auf diese ernsten Vorwürfe zu reagieren.«
    Casey hatte ihre Antwort parat. »Der Testflug ist für fünf Uhr morgens angesetzt«, sagte sie. »Direkt im Anschluß halten wir eine Pressekonferenz ab - morgen 12 Uhr mittags.«
    »Mittags«, sagte Reardon.
    Seine Miene verriet nichts, aber sie wußte, daß er es sich ausrechnete. Mittag in LA war 15 Uhr in New York. Genügend Zeit, um es in die Abendnachrichten sowohl in New York als auch in Los Angeles zu schaffen. Sowohl lokale wie landesweite Sender würden über

Weitere Kostenlose Bücher