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Airframe

Airframe

Titel: Airframe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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erwiderte: »Und Marder sagt immer: >Das ist der Grund, warum die anderen Geld machen und wir nicht!«
    »Marder«, schnaubte Amos. »Bei ihm geht’s nur um Geld, um das, was unterm Strich rauskommt. Früher hat’s aus der Chefetage geheißen: Baut das beste Flugzeug, das ihr bauen könnt. Jetzt heißt es: Baut das beste Flugzeug, das ihr für einen bestimmten Preis bauen könnt. Eine ganz andere Anweisung, wenn Sie wissen, was ich meine?« Er schlürfte seinen Kaffee. »So. Und was gibt es, Casey? 545?«
    Sie nickte.
    »Da kann ich Ihnen nicht weiterhelfen«, sagte er.
    »Warum sagen Sie das?«
    »Das ist eine neue Maschine. Da spielt Ermüdung keine Rolle.«
    »Es gibt da ein Problem mit einem Teil, Amos«, sagte sie. Sie zeigte ihm den Stift, der in einer Plastiktüte steckte.
    »Hmm.« Er drehte das Teil in den Händen, hielt es ans Licht. »Das ist… nein, sagen Sie’s nicht…, das ist der vordere Haltestift für die zweite Innenslat.«
    »Stimmt.«
    »Natürlich stimmt es.« Er runzelte die Stirn. »Aber das Teil ist schlecht.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Und wie lautet Ihre Frage?«
    »Doherty glaubt, daß das zu dem Defekt der Maschine geführt hat. Könnte das sein?«
    »Hmm …«Amos starrte nachdenklich zur Decke. »Nein. Ich wette hundert Dollar, daß das nicht zum Defekt geführt hat.«
    Casey seufzte. Jetzt stand sie wieder ganz am Anfang. Sie hatten keinen einzigen Anhaltspunkt.
    »Enttäuscht?«
    »Offen gesagt, ja.«
    »Dann sind Sie nicht so recht bei der Sache«, sagte er. »Das hier ist ein wertvoller Anhaltspunkt.«
    »Aber warum? Sie haben doch selbst gesagt, daß es nicht zu dem Defekt geführt hat.«
    »Casey, Casey«, meinte Amos kopfschüttelnd. »Überlegen Sie mal.«
    Sie saß da, den Geruch seines schlechten Kaffees in der Nase, und überlegte. Sie versuchte zu begreifen, worauf er hinauswollte. Aber sie war wie vernagelt. Sie sah ihn über den Tisch hinweg an. »Sagen Sie’s mir einfach. Was ist mir entgangen?«
    »Wurden auch andere Haltestifte ersetzt?«
    »Nein.«
    »Nur dieser eine?«
    »Ja.«
    »Warum nur dieser eine, Casey?« fragte er.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Finden Sie es heraus«, sagte er.
    »Warum? Was bringt uns das?«
    Amos warf die Hände in die Höhe. »Casey, also kommen Sie! Denken Sie es durch. Sie haben bei 545 ein Problem mit den Slats. Das ist ein Flügelproblem.«
    »Korrekt.«
    »Jetzt haben Sie am Flügel ein Teil gefunden, das ersetzt wurde.«
    »Korrekt.«
    »Warum wurde es ersetzt?«
    »Ich weiß es nicht… «
    »Wurde der Flügel in der Vergangenheit beschädigt? Ist etwas damit passiert, so daß dieses Teil ersetzt werden mußte? Wurden auch andere Teile ersetzt? Gibt es an diesem Flügel andere schlechte Teile? Gibt es bleibende Schäden am Flügel?«
    »Keine sichtbaren.«
    Amos schüttelte ungeduldig den Kopf. »Vergessen Sie, was man sehen kann, Casey. Sehen Sie sich die Lebenslaufkarten und die Wartungsprotokolle an. Spüren Sie diesem Teil nach, erstellen Sie eine Geschichte des Flügels. Weil da noch etwas anderes nicht stimmt.«
    Amos stand seufzend auf. »Ich würde mal annehmen, daß Sie noch andere gefälschte Teile finden. Immer mehr Flugzeuge haben heutzutage gefälschte Teile. Heutzutage scheint jeder an den Weihnachtsmann zu glauben.«
    »Inwiefern?«
    »Weil alle glauben, Sie kriegen was umsonst«, sagte Amos. »Sie wissen schon: Die Regierung dereguliert die Fluggesellschaften, und alle jubeln. Die Flugpreise sinken, alle jubeln. Aber die Fluggesellschaften müssen Kosten reduzieren. Also wird das Essen furchtbar. Das ist okay. Es gibt weniger Direktflüge, man muß öfters umsteigen. Das ist okay. Die Maschinen sehen schäbig aus, weil die Inneneinrichtung seltener renoviert wird. Das ist okay. Aber die Gesellschaften müssen die Kosten noch weiter senken. Also lassen sie die Maschinen länger fliegen, kaufen weniger neue. Die Flotte altert. Das kann okay sein - für eine Weile. Irgendwann ist es dann nicht mehr okay. Unterdessen besteht der Kostendruck weiter. Also: Wo können sie sonst noch sparen? Bei der Wartung? Bei den Ersatzteilen? Es kann nicht unendlich so weitergehen. Das geht einfach nicht. Natürlich kommt ihnen jetzt der Kongreß zu Hilfe: Er kürzt der FAA die Mittel, so daß es weniger Kontrollen gibt. Die Fluggesellschaften nehmen es mit der Wartung nicht mehr so ernst, weil ihnen niemand mehr so genau auf die Finger sieht. Und der Öffentlichkeit ist das egal, weil dieses Land in der Luftfahrt seit dreißig Jahren den

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