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Airport-Klinik

Airport-Klinik

Titel: Airport-Klinik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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kribblig?«
    »Es ist wirklich nichts, Rolf.«
    »Aber ich seh's doch. Da gibt es irgendetwas, das dich nervös macht. Sag es mir! Wenn ich dir helfen kann … Wieder Streit mit deinem Stiefvater?«
    Sie schüttelte den Kopf – zu heftig, um es glaubhaft zu machen.
    »Vielleicht ist es … weil du drei Tage nicht mehr bei mir warst …«, sagte sie. »Kann doch wohl sein, daß ich Sehnsucht nach dir …«
    »Nun komm! Wir werden heute abend zusammen ausgehen. Da haben wir beide frei. Wir fahren in den Elsaß, essen fabelhaft und schlafen in einem Himmelbett. Abgemacht?«
    Sie nickte und ging hinüber zu dem Betrunkenen mit dem aufgerissenen Unterarm. Dr. Gräfe setzte sich an seinen Schreibtisch und füllte den Revers für den Stoffhändler aus.
    Er muß gleich landen, dachte Britte Happel, während sie die Wunde des Armverletzten verband. Die Quantas-Maschine aus Sydney war in Bombay zwischengelandet und befand sich jetzt bestimmt im Anflug auf den Airport. Mit ihr kam auch Hubert Lawinsky, einer der Purser der australischen Fluggesellschaft; ein smarter, trotz seiner 40 Jahre fast jungenhafter Typ und immer elegant, wenn er seine Uniform mit der Zivilkleidung wechselte. Ein Mann von Lebensart mit guten Manieren, der Freude am Genuß hatte und immer wieder mit Überraschungen aufwartete. Zuletzt hatte er ein großes Stück Baumrinde mitgebracht, bemalt mit den bunten Sagenfiguren der Aborigines, der Ureinwohner Australiens, die immer noch in den weiten Steppen- und Wüstengebieten des Outback lebten und denen die Erde der Vater, der Himmel die Mutter waren.
    Lawinsky schien so ganz anders als Dr. Gräfe. Er plante nicht, er ordnete nicht sein Leben, er lebte einfach in den Tag hinein. Er nahm alles wie es kam und machte das Beste daraus. Kummer schien er nicht zu kennen. Sorgen waren ein Fremdwort für ihn. Immer war er fröhlich; ein Strahlemann, dessen Lachen jeden mitriß. Bei den Passagieren war er deshalb der beliebteste Purser der Quantas. Er wußte das, nutzte es für Verbindungen aus und hatte im Laufe der Jahre einen Bekanntenkreis aufgebaut, der vom Industrieboß bis zum Ölmagnaten reichte. Eine ganze Anzahl der Vielflieger begrüßte ihn schon wie einen alten Freund. Ein Filmstar aus Beverly Hills hatte ihn sogar mal in sein weißes Schlößchen eingeladen, wo er eine ganze Woche lang blieb und täglich eine andere Hollywood-Schönheit vernaschte. Überall auf der Welt eine ›Station‹ haben – das gehörte zur Lebensfreude des Hubert Lawinsky.
    Britte hatte er in der Airport-Klinik kennengelernt, als er einen Flugpassagier zur Aufnahme brachte, der eine Rolltreppe hinuntergestürzt war und sich einige Verstauchungen zugezogen hatte.
    Schon erste Blickkontakte mit Britte genügten Lawinsky, um festzustellen, daß er bei der blonden Schwester zumindest Interesse erweckt hatte. So etwas spürt ein Meister des unsichtbaren, lautlosen Kontaktes.
    Es war einfach, zu erfahren, wann die blonde Schwester ihren Klinikdienst beendete. Lawinsky stand draußen in der Halle und ging auf sie zu, als habe er schon immer auf sie gewartet.
    »Ich mußte Sie wiedersehen«, sagte er mit entwaffnender Jungenhaftigkeit. »Entschuldigen Sie …«
    Britte reagierte mit leichter Abwehr im Gesicht, doch das störte den erfahrenen Frauenliebling nicht.
    »Warum wollten Sie mich wiedersehen?« fragte Britte. Daß sie nicht einfach weiterging, war schon ein Erfolg.
    Lawinsky schoß seinen ersten Treffer ab: »Warum? Sie brauchen nur in einen Spiegel zu schauen.«
    Britte suchte nach einer Entgegnung, fand aber keine. Stattdessen sagte sie: »Dem Gestürzten geht es gut. Wir haben ihn nach Hause entlassen können. Nur ein paar Prellungen und eine kleine Abschürfung am Knie.«
    »Ich habe mir überlegt, was ich anstellen könnte, um in Ihre Klinik zu kommen und von Ihnen behandelt zu werden. Genügt eine Beule?«
    »Nein.« Sie mußte lachen, und wer lacht, verliert den Panzer. »Das muß schon mehr sein. Ein Bruch, ein Infarkt, eine große Wunde …«
    »Kann ich mir alles nicht leisten.«
    »Ab und zu haben wir eine Frühgeburt hier …«, sagte Britte.
    »Auch damit kann ich nicht dienen, wirklich nicht.« Lawinsky zeigte sein unwiderstehliches Grinsen. »Aber ich könnte einen Kreislaufkollaps spielen.«
    »Den Trick würden unsere Ärzte sofort erkennen. Schon beim Blutdruckmessen.«
    »Mein Blutdruck wird auf 220 steigen, wenn ich Sie sehe.«
    »Dann bekommen Sie eine Spritze und müssen sich eine Weile in einer Kabine

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