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Airport-Klinik

Airport-Klinik

Titel: Airport-Klinik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Notfall?« Er grinste. »Laß mich bloß zufrieden.«
    »Von wegen zufrieden lassen. Den Unfall hab ich in der Küche. Mein Essen …«
    Ihre Augen blitzten voll Eifer. Die Augen einer Evi, die auf nackten Füße, mit blanken Beinen und mit seinem alten, geflickten Jeanshemd auf dem Leib vor ihm her in die Küche rannte, aus der ein ziemlich exotischer Geruch herüberwehte.
    »Verdammt nochmal! Und mein Kuß? Ist das 'ne Art, seinen Typ zu begrüßen?«
    »Später!« schrie sie. Und: »Au!« Anscheinend hatte sie sich die Finger verbrannt. Und: »Himmel, hoffentlich ist mir das Zeug nicht verbrannt …«
    »Soll es doch.« Hansen grinste. Er war zufrieden. Nein, mehr noch, auch wenn das Wort so großspurig klang: glücklich war er, rundum glücklich. Und das, obwohl ein weibliches Wesen seine geheiligte Junggesellen-Küche durcheinander brachte und ihm obendrein noch Befehle an den Kopf schmiß.
    Ach, Evi … Bei ihr war es ganz einfach, sich an die schwierigsten Dinge zu gewöhnen. Er wollte sie in den Arm nehmen …
    »Der Reis!« keuchte sie. »Los, schütt ihn ab.«
    Hansen schüttete ab.
    »Das Tablett!«
    Hansen gab ihr das Tablett. Na gut, üben muß man schon. So würde es auch in Zukunft sein. Und schlimmer.
    »Was ist dann das für ein Essen?«
    »Hab ich aus Thailand. Fisch mit Mango und Curry.«
    »Wenn du jetzt noch damit kommst, daß es nur mit Stäbchen zu essen ist, schrei ich.«
    »Kriegst 'nen Löffel.« Sie strahlte ihn an, und plötzlich schlang sie ihre Arme um ihn, wollte ihn küssen.
    Sie tat es nicht. Sie nahm den Kopf zurück und betrachtete ihn aus schmalen, fragenden Augen: »Was ist denn mit dir los? Was hast du denn da? Du bist ja ganz rot, und die Unterlippe richtig geschwollen? Hast du dich gestoßen oder hat da einer …«
    »Da hat einer«, grinste er.
    »Nein? Dich?«
    »Ja. Mich.«
    »Und wer?«
    »Ein Verrückter. Die Welt steckt nun mal voll davon. Laufen alle frei rum. Jede Menge.«
    »Mein Armer …« Sie berührte vorsichtig seine rechte Gesichtsseite. »Kann man sich gar nicht vorstellen. Einen so schönen, vornehmen, gutaussehenden Herrn zu schlagen! Dazu noch einen Arzt, einen Helfer der Menschheit! Also wirklich! Jetzt erzähl schon.«
    »Den Teufel werd ich! Meinst du, ich will mir den Appetit auf deine Thai-Erfindung verderben lassen?«
    »Das ist keine Erfindung, das ist original.«
    Das war's wohl auch und schmeckte hervorragend; wenn auch so scharf, daß man ausgiebig dazu trinken mußte.
    Mein Gott! Hansen lehnte sich satt und zufrieden zurück. Und die Teller trägt sie auch noch ab … Ein Traumwunder, meine Evi, und dazu noch ein Traumwunder auf den herrlichsten Beinen der Welt! Und diese Beine werden wir bald woanders spazierenführen. An einem griechischen Strand oder in Thailand … Wie hieß doch noch dieser berühmte Badeort? Da wolltest du doch schon immer mal hin? Phuket, natürlich. Das ist es doch? Und als Begleiter einer LH-Stewardeß zahlst du nur zehn oder fünfzehn Prozent, man muß noch nicht einmal verheiratet sein. Obwohl, auch das wäre vielleicht gar keine so üble Idee …
    »Also, wie war das?« Sie warf die Haare zurück und machte ein sehr entschlossenes Gesicht: »Jetzt will ich's wissen. Jetzt erzählst du.«
    Er erzählte, knapp, ironisch, und als er von der Dame mit der Handtasche sprach, die die Polizei holen wollte, kam ihm der Schlag, den er abbekommen hatte, eher komisch als wichtig vor.
    »Dabei hast du dem Jungen doch das Leben gerettet, oder?«
    »Ja, das kann man sagen.«
    »Mir gefällt das gar nicht, überhaupt nicht … Schön, der Mann mochte erregt, am Durchdrehen gewesen sein, aber diese Drohungen? Nicht nur dich, nicht nur die Klinik hochgehen lassen? Was kann er damit meinen?«
    »Keine Ahnung. Ich hab's mich auch gefragt. Aber ich werde mir deshalb nicht den Kopf zerbrechen.«
    Sie saß auf der Couch, zog die Beine unter sich, setzte die Hände auf ihre Knie und beugte sich vor, um ihn anzusehen, lange, eindringlich. »Die Frau hatte recht. Also, wenn du mich fragst: Du solltest wirklich zur Polizei und es melden. – Ich war übrigens auch heute dort …«
    »Du? Wieso?«
    »Auch wegen eines Falles aus deiner Klinik. Unseres Falles.«
    »Der Kolumbianer? Dieser Caldas?«
    »Er heißt gar nicht Caldas. Das stand nur in seinem Paß. In Wirklichkeit heißt er Ramon. Ramon Garcia.«
    »Und? Wieso bist du deswegen zur Polizei?«
    Wieder sah sie ihn an. Mit demselben eindringlichen, fast vorwurfsvollen Blick: »Das fragst du?

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