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Airport-Klinik

Airport-Klinik

Titel: Airport-Klinik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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es sehen. Ich heiße Hansen und bleibe jetzt bei Ihnen. Und Ihr Mann ist auch da, Maria … So, und jetzt das Kinn auf die Brust, die Luft anhalten und mit aller Kraft drücken – ja, so ist es richtig, wieder mit aller Kraft nach unten drücken.«
    Die Frau sah zu ihm auf. Graue Augen hatte sie.
    Er strahlte sie an, legte die Hand leicht auf ihren Bauch. »Atmen, Maria … so wie ich … sooo, ja, machen Sie's mir nach … Durch die Nase ein, nun aus, durch den Mund …«
    Sie lächelte. Tatsächlich. Trotz der Schmerzen.
    »Wunderbar, Maria. Wieder tief, tief atmen. Mit dem Bauch atmen, wenn es möglich ist … Unser Kind soll ja Luft bekommen. Und wenn Sie tief atmen, bekommt es die auch. Dann kriegt es Sauerstoff, verstehen Sie?«
    »Oh, Herr Doktor … Dauert es noch lange?«
    »Nein.« Der Kopf des Kindes hatte sich gedreht, schon war die Schulter da, vorsichtig, ganz vorsichtig griffen Hansens Hände zu.
    »Nochmal … Maria. Ihr Kind ist da. Drücken!«
    Ein Schrei.
    Es war geschafft. Und es war blendend gegangen. Nicht einmal der Damm war gerissen.
    »Ham wir prima jemacht, wat?« strahlte Wullemann. Der Mann der Frau neben ihm wischte sich den Schweiß vom knochigen Gesicht und nickte dankbar.
    »Schau zu, ob die Bahre da ist!«
    Wullemann rannte zur Tür. Wegen der Gefahr möglicher Blutungen war es angebracht, die Nabel- und Nachgeburts-Versorgung in der Klinik vorzunehmen.
    Hansen hatte die Spritze mit Oxytocin, einem Mittel, das die Plazentalösung beschleunigte und etwaigen massiven Blutungen vorbeugte, bereits vorbereitet. Er führte sie ein, ohne daß Maria Schuster überhaupt etwas merkte. Dann kam die Bahre angerollt.
    »So, Maria, jetzt sind wir gleich in einem Bett. Bei mir.«
    »Danke, Doktor! Oh, vielen Dank.«
    »Nein, Sie haben das doch gemacht! Und ich muß Ihnen sagen, ganz großartig sogar.«
    Die Lider fielen über ihre Augen.
    Sie hoben den Körper an, legten ihr das Kind über den Leib, verpackt in sterile Tücher, warfen die Decke darüber und rollten die Bahre hinaus.
    »Na, sowas! Was man hier alles erleben kann. Sogar eine Kindsgeburt.«
    Die Frau draußen vor der Tür hatte ungläubige Augen.
    »Na, Menschliches eben, Madame«, knurrte Fritz Wullemann. »Wat 'n sonst?«
    Karl Roser hörte den Fernseher bereits auf dem Treppenabsatz und wußte, was ihn erwartete: Seine Frau Pia würde auf der Couch liegen, leidend, das Bier neben sich, und in die Glotze starren. Nach Hause kommen? – Auch das war nicht mehr einfach. Nichts mehr war einfach. Aber das Elend würde bald ein Ende nehmen …
    Er steckte den Wohnungsschlüssel ins Schloß.
    Wieder einmal hatte er recht gehabt: Sie lag auf der Couch, eine halbe Flasche Bier vor sich, und aus dem Fernseher strahlte ihm Peter Alexander entgegen. Noch schlimmer: Sie trug noch ihren Morgenmantel! Als er eintrat, richtete sie sich halb auf: »Tat so schlimm weh heute, Karl. Konnte mich kaum bewegen. Mein Kreuz bricht mir noch richtig ab … Wie ist das? Haste was zum Essen mitgebracht?«
    Er schüttelte den Kopf. Sie schaltete den Ton ab, denn Peter Alexander sang jetzt.
    »Ich war bei Werner. Im Krankenhaus.«
    »Ach Gott! Mein armer Kleiner …« Ihre Stimme sackte ab, gleich würde sie quengeln, dann womöglich flennen. »Und? Wie sieht's denn heute aus?«
    »Wie immer.«
    »Warum sind wir nur so gestraft, Karl? Weißt du das? Zuerst haben sie ihm die Brust kaputt gemacht«, sie schluchzte, »und jetzt auch noch die Nieren … Das hat uns noch gefehlt. Der arme Kleine …«
    Der ›arme Kleine‹? Karl Roser betrachtete den Mann im Fernseher, Strahleaugen, ein weit aufgerissener Mund – und er dachte an das weiße, abgemagerte Gesicht seines Sohnes, an die Schläuche, durch die sie den versagenden Nieren die vorübergehend rettende Flüssigkeit zuführten, die sie retten sollte … Und nun das Gesicht seiner Frau, alt, aufgedunsen, verlebt. Und zu allem sah er über ihrem Kopf noch das Hochzeitsbild hängen: Er in der Uniform eines Luftwaffen-Feldwebels, sie im weißen Kleid. Pia war hübsch gewesen, bei Gott! Blond und schlank, ein bißchen faul damals schon, aber sie hatten so viel gelacht …
    Sein Mund war ganz trocken. Wieviel kriegst du noch ab? dachte er. Und: Das Leben, warum läuft es immer bergab, schneller und schneller? Wenn du jetzt nichts unternimmst, geht alles sowieso in die Binsen …
    »Da drüben liegt die Post, Karl. Ich hab sie gar nicht aufgemacht.«
    Er nickte und lächelte schief: »Brauchst du auch nicht. Sind ja

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