Akanis: Die Wiedergeburt des dunklen Herrschers (German Edition)
ein notdürftiger Krieger aus.“
„ Belasst es. Es sind ja nicht eure Worte gewesen.“
Sie lächelte nach Liams Worten. „Folgt mir.“
Ehe sie die Treppe hoch ging und sich umgedreht hatte, behielt Liam ihr Gesicht in seinem geistigen Auge:
Er empfand ihr Gesicht als wunderschön. Ihre hellblauen Augen, die wie Saphire unter tiefen Gewässer schimmerten, ließen ihr Lächeln noch mehr erstrahlen und das rotbraune Haar erinnerte Liam an schöne Herbsttage, die er in seiner Kindheit mit seinem Vater verbracht hatte. Wenn sie lächelte, ließen ihre rosaroten, schmalen aber zugleich auch kräftigen Lippen die schönen strahlendweißen Zähne erkennen und ihre Wangen formten sich rund, sodass ihr Gesicht vollkommen aussah. Ihre Brauen waren schmal und schön geformt, die Wimpern lang und ein wenig zerzaust.
Als sie im zweiten Stock ankamen, ging die Wirtin noch drei oder vier weitere Schritte nach rechts, um dann vor einer Tür inne zu halten.
„ Dies hier ist euer Zimmer. Solltet ihr unzufrieden sein oder etwas benötigen, scheut euch nicht und kommt einfach zu mir hinunter“, teilte die Gastgeberin Liam mit und lächelte anschließend, ehe sie sich umdrehte. „Wartet“, rief er hinterher, als sie gerade die Treppen wieder hinunter steigen wollte.
„ Ja?“
„ Ihr habt mir gar nicht euren Namen verraten“, sagte er und grinste verschmitzt.
„ Elona ist mein Name“, antwortete die Gastgeberin und lächelte erheitert, als sie Liams überraschte Gesichtszüge sah und ehe er dem noch was hinzufügen konnte, verschwand sie die Treppe hinunter, ein Duft von Rosen verlor sich in dem Gang und stieg in Liams Nase auf. Nachdem sie die Treppe hinunter gegangen war, öffnete Liam die Tür, vor der er stand und schritt in das Gästezimmer, welches für die nächsten Tage nun sein Eigen sein würde. In dem gemauerten Raum standen nur ein Bett und ein Tisch mit zwei Stühlen. An der linken Seite des Zimmers stand ein Kleiderschrank aus Buchenholz. Ein Fenster erhellte den Raum ein wenig, ließ ihn aber dennoch karg und leer aussehen. Liam war mit seinem Los nicht unzufrieden und so zog er rasch sein Gewand und seine Stiefel aus, legte den Beutel auf dem Boden ab und ließ sich ins Bett fallen. Er starrte zur Decke hinauf und merkte, dass er müder war, als er zunächst geglaubt hatte. Seine Augenlider wurden rasch schwer, bis sie schließlich zu fielen wie schwere Eisentore und er rasch ruhigen Schlaf fand.
Ein lautes Klopfen an der Tür ließ Liam im Morgengrauen aus dem Schlaf schrecken.
„ Herr Legkrig Liam. Der Spähtrupp ist auf dem Weg“, sprach eine laute, deutliche und kräftige Stimme.
„ Ich eile. Wartet einen Moment“, rief Liam, sprang vom Bett hinab und zog dabei rasch seine Kleidung über. Er ging schnellen Schrittes zur Tür und als er sie öffnete, sah er einen leicht gekleideten Späher, dessen langes braunes Haar zu einem Zopf gebunden war. Er besaß ein schmales Gesicht und einen dünnen aber dichten, gezwirbelten Schnurrbart, darunter einen schmalen Kinnbart, der seine Gestalt noch schmäler erscheinen ließ.
„ Seid gegrüßt. Mein Name ist Jenry. Darf ich euch bitten, mir zu folgen? Tarion erwartet euch bereits.“ Der Mann streckte dabei seine Hand zum Gruß hervor und Liam gab ihm seine als Antwort.
„ Ja. Natürlich“, antwortete Liam zügig, nachdem sie sich die Hände geschüttelt hatten. Anschließend gingen sie rasch die Treppen hinunter und als Jenry zur Eingangstür schritt, blickte Liam zur Seite, um die Theke zu betrachten, doch Elona war dahinter nicht zu sehen. Nachdem sie draußen angekommen waren, schritten sie wieder in Richtung des südlichen Stadttores, während über ihnen die Morgensonne verstohlen zwischen dem Wolkengebilde hinab strahlte.
Das südliche Tor war um einiges kleiner als das nördliche Haupttor und war oft der Ausgang für die Truppen der Allianz oder wurde von Händlern aus Eleran, die aus dem Süden kamen, genutzt. Ein Dutzend Späher standen vor dem Tor und bekamen von Tarion ihre Anweisungen, die sie nickend entgegen nahmen. Als Liam und Jenry dem Kommandanten entgegen kamen, sprach Tarion, nachdem er Jenry vernommen hatte, seinen letzten Satz noch zu Ende, um sich sodann den Beiden zu widmen. Die Späher machten sich nach dem letzten Befehl des Kommandanten auf und schritten gemeinsam durch das offene Tor hindurch.
„ Seid gegrüßt, Liam. Jenry, habt Dank. Ihr könnt euch nun den Anderen wieder anschließen. Kurta hat die
Weitere Kostenlose Bücher