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Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Titel: Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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Djamenahs Empathiepotential durchdrang die Fuge. Ugo Crystal erschauerte kurz und führte eine weitere Schaltung aus. Der siebenzackige Stern zerplatzte in einem holografischen Funkenregen, und wieder blickten die Augen des toten Messianers durch das Musenhabitat.
    »Der Tod«, gellte die kommentierende Stimme des Aktionskünstlers, »wäre eine angemessene und gerechte Strafe für die Frevlerin. Tod aber bedeutet die Vernichtung von Leben und endgültige Zerstörung eines Geistes, und das widerspricht der Ethik der Messianer.«
    Demütig neigte er den Kopf. Die dreidimensionale Darstellung des Messianers nickte erhaben.
    »Laßt uns trauern«, sagte er. »Und Mitleid empfinden. Denn Mitgefühl ist ein weitaus positiveres Empfinden als der Drang nach Vergeltung.«
    Der Stahl lastete inzwischen auf dem Rücken der Ciristin, und sie konnte kaum noch Luft holen.
    »Die Seele der Mörderin ist krank, denn sonst hätte sie sich niemals zu einer derart verabscheuungswürdigen Tat hinreißen lassen. Laßt uns Mitleid empfinden mit ihrem von der Pestilenz erfaßten Geist – im Sinne des Messianers.«
    Ein weiterer, symphonischer Tusch. Die Tänzer sprangen und hüpften umher und sanken dann langsam auf den Boden ihrer Ergfelder und rührten sich nicht mehr. Stille herrschte, und es wurde wieder hell im Habitat.
    Über dem Musentempel leuchtete eine goldene 86.
    Donnernder Applaus ertönte.
    Und Djamenah Shara verlor das Bewußtsein.
     
    Als Djamenah wieder erwachte, fühlte sie sich völlig erschöpft, so ausgelaugt und leer wie nie zuvor in ihrem Leben. Sie taumelte durch die Kammer, und das Geräusch ihrer unsicheren Schritte wurde gedämpft von dicken und flauschigen Teppichen. Aus kleinen Düsen spritzten unablässig aromatische Duftwolken. Mobile Lampen schwebten durch die Räume und hielten sich dabei immer dicht hinter ihr.
    In einem Nebenzimmer wuchsen mehrere in einem Hybridhaus entstandene Sexualstümpfe aus dem Boden. Djamenah betrachtete sie aus geröteten Augen. Kleine Adern und Venen vibrierten in dem synthetischen Fleisch, das von langen Stengeln mit den notwendigen Nährstoffen versorgt wurde. Es fehlten sowohl Torso als auch Beine.
    »Gefallen sie Ihnen?« fragte Ugo Crystal, der unbemerkt eingetreten war. Mit wedelnden Armen schritt er an ihr vorbei, strich zärtlich über eins der bloßen Hinterteile und ließ die Fingerspitzen dann über den prall erigierten Penis tanzen. »Sie können sie benutzen, wenn sie wollen.«
    Djamenah schüttelte nur stumm den Kopf.
    »Hach«, seufzte der Aktionskünstler. »Ich habe es geschafft. Mein grandioses Kunstwerk hat mir die Einstufung als erste Muse eingebracht. Ich bin stolz auf mich, und Wallmond der Geküßte ist ganz begeistert von mir. Oh, mir steht eine herrliche Zukunft bevor.« Er runzelte kurz die bunt geschminkte Stirn.
    »Wenn ich mich nicht gegen Ende der Inszenierung für eine plötzliche Improvisation entschieden hätte ... die Mitleidssequenz war es, die den Ausschlag gab.«
    Wie beiläufig legte er einen stabförmigen Gegenstand auf die verzierte Fläche eines kleinen Marmortisches.
    Trotz ihrer Müdigkeit horchte Djamenah kurz nach den Emanationen Ugo Crystals. Nein, er erinnerte sich nicht daran, ihr den Egoscanner gebracht zu haben. Er hatte alles vergessen – gemäß Djamenahs empathisch induzierten Wünschen.
    »Schade ist nur«, fuhr der Aktionskünstler fort, während er sich entkleidete, auf den Sexualstumpf hockte und rhythmisch hin und her bewegte, »daß sich der Besucher so überraschend auf und davon machte. Ich hätte gern gewußt, wie ihm meine Vorführung gefiel.«
    Er verharrte, sah Djamenah an. »Sie sollten jetzt gehen, Teuerste. Meine wundervolle und alle bisherigen Maßstäbe des künstlerischen Gigantismus sprengende Inszenierung ist zwar auf allgemeine Bewunderung gestoßen, aber trotzdem gibt es einige Banausen, die meine Botschaft nicht verstanden haben. Sie könnten sich dazu hinreißen lassen, Ihnen nachzustellen und Sie einem angeblich gerechten Tod zu führen.«
    »Ich verstehe«, murmelte Djamenah und nahm den Egoscanner an sich. Wenn sie das Gerät richtig einsetzte, konnte sie der Transitspur des Attentäters folgen. Ugo Crystal schloß die Augen und stöhnte leise, als das erigierte Glied des maskulinen Sexualstumpfes in ihm zitterte und bebte.
    Djamenah verließ die Kammer.
    Curcun lag in einem anderen, wesentlich kleineren Raum.
    Er starb.
    Djamenah ging neben der amorphen Fleischmasse in die Knie. »Es tut mir

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