Akt der Liebe - Lansdale, J: Akt der Liebe - Act of Love
Körper. The Glory of the Hummingbird lag auf seinem Schoß. Rachel, glatt wie Seide und braun wie Milchkaffee, lächelte das Lächeln.
»Du hast einen Alptraum gehabt«, sagte sie und setzte sich auf die Armlehne des Sessels. Sie trug einen karierten, knöchellangen Rock. Es war keine Aufmachung, die allzu vielen Frauen gestanden hätte, aber Rachel war nicht wie die meisten Frauen. Er nahm den Duft ihrer morgendlichen Dusche und frischer Seife wahr. Sie griff nach dem Buch.
»Du bekommst Alpträume von De Vries?«
»Nein, nicht De Vries.«
Rachels dunkle Augen wurden ernst.
»Was ist es dann?«
Hanson lächelte und streckte seinen Arm aus, um ihren dichten, fast schulterlangen Afro-Haarschnitt zu berühren.
»Du hast sehr schönes Haar«, sagte Hanson.
»Der Alptraum, Marve, worum ging’s da?«
»Arbeit.«
»Arbeit?«
»Die Arbeit hat ihn mir beschert.«
»Erzähl mir davon.«
»Es gibt nichts zu erzählen, wirklich … eine Kleinigkeit beschäftigt mich nur ein bisschen, das ist alles.«
»Was beschäftigt dich? Du hast nie Alpträume. Ich kann mich nur an einen erinnern, und an dem waren zu viele Tacos schuld.«
»Bei dem bloßen Gedanken daran zucke ich schon zusammen.«
»Was war letzte Nacht?«
»Es hat einen Mord gegeben.«
»Es hört sich vielleicht kaltschnäuzig an, aber passiert das in deinem Job nicht ständig?«
»Ja, schon. Aber dieser ist anders. Es belastet mich, fürchte ich. Es geht vorbei. Es ist einfach diesmal zu viel Blut im Spiel.«
»Du brauchst Urlaub.«
»Yeah, vielleicht ist es nur die Summe der Jahre und Leichen, nichts weiter.«
»Du hast mir immer noch nichts darüber erzählt.«
»Honey, es ist nichts … ich meine, es ist nichts, was du gern hören würdest.«
»Wenn es dich beschäftigt, will ich es hören. Es könnte dir helfen, darüber zu reden.«
Hanson legte seinen Arm um ihre Taille, zog sie von der Armlehne auf seinen Schoß. Seine Finger glitten durch ihr Haar, und wie so oft fragte er sich, was eine schöne Frau wie Rachel an einem Gorilla wie ihm fand. Er nahm ihr das Buch aus der Hand und ließ es auf den Teppich fallen. Er sagte: »Küss mich, Dummkopf.«
Lachend tat sie’s, aber nur flüchtig. »Wirst du mir davon erzählen?«, fragte sie und löste sich von ihm.
»Nein.«
»Warum nicht?«
»Du bist immer so schön, wenn du aufwachst.«
Rachel grinste. »Babe!«
»Das heißt Baby. Du fällst wieder in deinen schwarzen Slang.«
»Haben wir nicht über Träume gesprochen?«
»Haben wir?«
»Wechsel nicht das Thema.«
»Thema?«
»Marve!«
»Vergiss es, Rachel. Es war ein dummer Alptraum. Übrigens, wie spät ist es?«
»Du wechselst schon wieder das Thema.« Rachel sah auf ihre Uhr und sprang förmlich von Hansons Knien. »Scheiße! Was sitze ich hier herum? Ich muss JoAnna zur Schule und meinen Hintern zur Arbeit bringen.«
»So so.«
»Diesmal hast du gewonnen«, sagte Rachel und tat so, als wäre sie wütend. »Aber das nächste Mal …«
»Sicher. Nun mach schon, du wirst noch zu spät kommen.«
Und sie ging, anmutig, schnell, sinnlich … und unglücklich, dachte Hanson.
Als Rachel aus dem Zimmer war, hob Hanson das Buch auf und stellte es zurück ins Regal. Er warf einen Blick auf die anderen Titel. Einer sprang ihm ins Auge: Living the Good Life von Helen und Scott Nearing. Seit Jahren hatte er nicht mehr darin gelesen. Es hatte ihn gefesselt, als er wieder mit dem Gedanken spielte, Farmer zu werden. Denn sie hatten einiges zu sagen in Bezug auf Bewirtschaftung einer Farm, ihrer Freuden und Erträge. Ein bisschen exzentrisch zwar, aber gemessen an ihrem einfachen Leben lagen darin viele Wahrheiten. Hanson fiel wieder die Farm seines Großvaters ein. Voller Unkraut, ohne Leben, verwittert.
Er nahm Living the Good Life heraus und öffnete es am Vorsatzblatt.
»Daddy?«
Hanson drehte sich um und sah seine Tochter JoAnna. Sein Kopf musste wirklich dicht sein. Denn es war selten, dass sich ihm jemand so unbemerkt nähern konnte. Hanson lächelte: »Guten Morgen, Schatz.«
JoAnna hatte das gleiche Lächeln wie ihre Mutter. Sah man einmal von dem rötlichen Ton ihres Afros ab, war sie Rachel buchstäblich wie aus dem Gesicht geschnitten. Sie trug eine grüne Hose, ein wenig zu eng, dachte Hanson - und eine weiße Bluse, die zwar nicht unbedingt tief ausgeschnitten war, aber dennoch zu viel enthüllte. Die Rundungen ihrer Brüste zeichneten sich allzu deutlich unter dem Stoff ab. Seit seiner Kindheit hatte die Highschool
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