Akt der Liebe - Lansdale, J: Akt der Liebe - Act of Love
Heute Abend hoffte er auf das Letztere. »Ich fahr jetzt los. Du schließt die Tür ab und tust, was ich gesagt habe. Wenn du sie nicht findest, ruf das Police Department an, sie sollen eine Fahndung nach ihnen einleiten. Sag ihnen, von wo du anrufst, und dass dein Mann Police Officer ist. Verstanden?«
Rachel nickte.
»Rachel?«
»Ja, Marve?«
»Bleib von der Schachtel weg, bitte.«
Rachel nickte wieder, als hätte sie Mühe, Worte zu finden.
»Ich erkläre dir alles, wenn ich zurück bin. Fang an zu telefonieren.«
Fast im Laufschritt wandte sich Hanson zur Tür.
Er hatte die Zeit planmäßig totgeschlagen. Gerade verließen sie scharenweise das Kino. Das Paar, nach dem er Ausschau hielt, trennte sich von der Menge und spazierte Arm in Arm zu ihrem Pontiac Grand Prix. Sie lachten und schmiegten sich aneinander. Gut. Wirklich gut. Er war froh, dass sie glücklich waren, das würde es noch angenehmer machen, ihnen das Glück zu verderben.
Nun, wenn der Junge kein guter Junge war, der seine Verabredung pünktlich nach dem Kino nach Hause brachte, dann würde alles gut laufen … für ihn.
Tommy und JoAnna stiegen in den Grand Prix. Sie kuschelte sich an ihn. Der schnittige Wagen verließ den Parkplatz Richtung Southmore, durchstach die knisternde Luft wie ein scharfer Schatten, der Motor summte ein sanftes, beständiges Insektenbrummen.
Der blaue Van folgte in sicherem Abstand.
»Weißt du«, sagte Tommy Rae, »am besten hat mir die Stelle gefallen, als die Kleine Dracula den Joint reicht und meint, dass es ziemlich guter Shit sei.«
»Und Dracula«, warf JoAnna ein, »antwortet, ich rauche keinen Shit.«
Tommy Rae lachte: »Dein transsilvanischer Akzent lässt ein wenig zu wünschen übrig, aber er ist nicht schlecht.«
Tommy Rae bog ab und fuhr eine lange Straße hinunter.
Der blaue Van folgte ihnen nicht. Mit überhöhter Geschwindigkeit fuhr er durch Southmore, ignorierte eine rote Ampel und überfuhr eine zweite, begleitet von plärrenden Hupen und lauten Flüchen.
Nach einer Weile bog der Van links ab.
JoAnna, fast auf Tommys Schoß, fing an, sein Ohr mit ihrer Zunge zu bearbeiten.
»Hey«, sagte Tommy. »Das hilft mir nicht gerade beim Fahren.«
»Warum suchst du dann nicht nach einem Platz zum Halten?«, sagte JoAnna.
»Tja, ich führe dich sicher nicht auf ein Glas Limonade aus.«
JoAnna küsste ihn aufs Ohr und sagte: »Das ist nicht der Weg, den wir sonst immer nehmen.«
»Nein, ich habe einen neuen Platz gefunden. Zur Hölle, der alte Humper’s Hill ist immer überfüllt. Die können bald Eintritt nehmen. Und außerdem sagte Clarence, dass er und Lacy das letzte Mal dort von den Bullen verjagt worden sind.«
»Oh.«
»Na ja, aber ich habe ein tolles Ding aufgetan. Es ist …«
Quietschende Reifen lenkten ihn ab. Ein blauer Van schoss aus einer dunklen Seitenstraße, seine Scheinwerfer glitten den Grand Prix entlang wie ein Rasiermesser. Dann war er hinter ihnen. Er fuhr dicht auf.
»Vollidiot!«, sagte Tommy.
Der Van stieß krachend gegen die Stoßstange des Grand Prix.
»Verdammt nochmal!«, rief Tommy. Er trat auf das Gaspedal. Der Grand Prix schoss nach vorn wie eine Kobra.
Schnell gewann er zwei Wagenlängen Abstand zum Van, aber der holte sofort wieder auf.
»Kannst du ihn abhängen?«, fragte JoAnna.
»Ich weiß nicht. Er scheint was Besonderes unter der Haube zu haben«, sagte Tommy.
»Was hat er vor?«
»Scheiße, woher soll ich das wissen? Ich habe den Mistkerl auch eben erst kennengelernt.«
Tommy fuhr zu schnell, um in eine Seitenstraße abbiegen zu können, und so wie der Van an seiner Stoßstange klebte, wagte er es nicht, vom Gas zu gehen. Eine Verkehrsinsel aus Beton, bedeckt mit Unkraut und Dreck, teilte die Straße. Abgesehen von dem Grand Prix und dem Van war die Straße leer.
Wieder krachte der Van in ihr Heck, und es warf JoAnna nach vorn auf das Armaturenbrett.
»Mein Gott! Bist du okay?«
JoAnna lehnte sich zurück und hielt sich den Kopf. »Nur ein kleiner Aufprall.«
»Leg den Gurt an, aber mach zuerst meinen fest.«
JoAnna angelte nach dem Gurt, fand ihn, zog ihn über seine schlanke Taille und klinkte ihn ein.
Der Van fuhr wieder hinten auf.
JoAnna hing buchstäblich an Tommy, rutschte dann aber rüber und legte den Gurt an.
Die Verkehrsinsel endete.
Auf der Gegenfahrbahn kam ein Auto die Straße entlang.
»Halt dich fest«, sagte Tommy.
»Jesus«, sagte JoAnna, »du wirst doch nicht …«
Als der Wagen, ein weißer VW,
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