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Akte Atlantis

Akte Atlantis

Titel: Akte Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Socken und haut ab.«
    Es war ein Schuss ins Blaue, das reinste Rätselraten, doch das lange Schweigen, das darauf folgte, verriet Pitt, dass er auf der richtigen Spur war. Eine ganze Minute verging, bis sich der Kommandant des U-Boots wieder meldete.
    »Sie sind also der allgegenwärtige Dirk Pitt.«
    »Ganz recht«, antwortete Pitt, der insgeheim frohlockte, dass er den richtigen Ton getroffen hatte. »Ich habe gar nicht gewusst, dass sich mein Ruhm so rasch verbreitet.«
    »Wie ich sehe, haben Sie sich ohne Umschweife von Colorado in die Antarktis begeben.«
    »Ich wäre noch früher da gewesen, aber ich musste erst ein paar Freunde von Ihnen loswerden.«
    »Wollen Sie meine Geduld auf die Probe stellen, Mr. Pitt?«
    Das Gespräch wurde immer alberner, aber Pitt wollte den U-Boot-Kommandanten weiter aufstacheln, um Zeit zu gewinnen.
    »Nein, ich will lediglich, dass Sie Ihr aberwitziges Verhalten erklären. Anstatt ein unbewaffnetes Forschungsschiff anzugreifen, sollten Sie lieber im Nordatlantik Jagd auf hilflose Frachter machen.«
    »Wir haben die Feindseligkeiten im Mai 1945 eingestellt.«
    Der Anblick des vorn am Turm angebrachten und auf ihn gerichteten Maschinengewehrs gefiel Pitt ganz und gar nicht. Er wusste, dass ihm die Zeit davonlief, und er war davon überzeugt, dass das U-Boot die
Polar Storm
und alle, die sich an Bord befanden, vernichten wollte.
    »Und wann habt ihr euer Viertes Reich in die Gänge gebracht?«
    »Ich wüsste nicht, weshalb ich dieses Gespräch fortsetzen sollte, Mr. Pitt.« Der Kommandant klang so unbeteiligt wie ein Nachrichtensprecher, der den Wetterbericht vorträgt. »Leben Sie wohl.«
    Pitt wusste ganz genau, was jetzt kam. Er hechtete augenblicklich hinter einen Eisgrat, und im gleichen Moment eröffnete das Maschinengewehr auf dem Turm das Feuer.
    Kugeln schwirrten durch die Luft und schlugen mit einem seltsamen Zischen im Eis ein. Er lag in einer flachen Mulde hinter den übereinander getürmten Schollen und konnte sich nicht von der Stelle bewegen. Jetzt bereute er es, dass er den türkisfarbenen Schneeanzug der NUMA trug. Mit der leuchtenden Farbe gab er auf dem Eis ein hervorragendes Ziel ab.
    Von seiner Deckung aus konnte er zu den Aufbauten der
Polar Storm
hinaufblicken. So nahe, und doch so weit weg.
    Vorsichtig schlüpfte er aus dem Schneeanzug, bis er nur mehr einen Wollpullover und eine wollene Hose anhatte. Die Stiefel waren zu schwer, als dass er damit rennen konnte, daher zog er sie ebenfalls aus und behielt nur die Thermosocken an. Der Feuerstoß hörte auf. Vermutlich fragte sich der Schütze, ob er ihn getroffen hatte.
    Er packte sich Schnee auf den Kopf, damit seine schwarzen Haare auf dem Eis nicht auffielen. Dann spähte er über den Rand des Grates. Der Schütze lehnte an seiner Waffe, aber der U-Boot-Kommandant schaute mit dem Fernglas in seine Richtung. Einen Moment später sah Pitt, wie sich der Kommandant umdrehte und auf das Schiff deutete. Der Schütze richtete das Maschinengewehr aus.
    Pitt holte tief Luft und rannte los, so schnell ihn die Füße trugen. Haken schlagend und fast noch genauso flink wie einst vor vielen Jahren, als er auf der Air-Force-Akademie Quarterback gespielt hatte, sprintete er über das Eis, nur dass diesmal kein Al Giordino dabei war, der die Gegner von ihm weglockte. Das Eis zerfetzte seine Socken und schnitt ihm in die Füße, aber er achtete nicht auf den Schmerz.
    Er war bereits gut dreißig Meter weit gekommen, ehe die Besatzung des U-Boots aufwachte und ihn erneut unter Beschuss nahm. Aber die Kugeln schlugen entweder hinter ihm ein oder flogen über ihn hinweg. Als sie sich auf ihn eingeschossen hatten, war es bereits zu spät. Er hechtete hinter das Ruder der
Polar Storm
, und im nächsten Moment prallten die Geschosse wie ein Schwarm wild gewordener Bienen gegen die Stahlplatten, dass der Anstrich absplitterte.
    Jetzt, da er durch das Schiff gedeckt war, verschnaufte er kurz. Die Gangway war bereits eingeholt, und Gillespie hatte Befehl gegeben, das Schiff mit voller Kraft voraus zu wenden, aber man warf ihm eine Strickleiter über die Bordwand zu. Pitt rannte am Rumpf entlang, während das Schiff zusehends Fahrt aufnahm, bekam die Leiter zu fassen und konnte sich gerade noch hinaufziehen, als die ersten schartigen Eisbrocken, die vom Bug beiseite geschoben wurden, unter seinen Füßen vorbeiglitten.
    Sobald er oben an der Reling war, hob Cox ihn hinüber und setzte ihn an Deck ab. »Da sind Sie ja wieder«, sagte

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