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Akte Weiß: Das Geheimlabor, Tödliche Spritzen

Titel: Akte Weiß: Das Geheimlabor, Tödliche Spritzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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diesem Fall war es das vielleicht.”
    „Nun ja, sie war hübsch. Sicher gab es Männer in ihrem Leben.”
    Kate blickte wieder auf den Artikel. „Aber was hat das mit Ann Richter zu tun?”
    „Vielleicht nichts, vielleicht alles. In den letzten zwei Wochen sind drei Menschen aus dem Team des Mid Pac Hospitals ums Leben gekommen. Zwei wurden ermordet. Und bei einer blieb aus unbekannten Gründen auf dem OP-Tisch das Herz stehen. Zufall?”
    „Es ist ein großes Krankenhaus und ein umfangreiches Team.”
    „Aber diese drei Menschen kannten einander und arbeiteten sogar zusammen.”
    „Ann war aber OP-Schwester.”
    „Und arbeitete früher in der Gynäkologie.”
    „Was?”
    „Nach einer komplizierten Scheidung vor acht Jahren blieb Ann Richter auf einem Berg Schulden sitzen. Sie brauchte rasch Geld und übernahm Nachtschichten in der Gynäkologie, in der auch Ellen O’Brien arbeitete. Tanaka, O’Brien und Richter kannten sich und sind tot.”
    Das Pfeifen des Wasserkessels ließ Kate aus ihrer Versunkenheit hochfahren. David stand auf und nahm den Kessel vom Herd. Sie hörte, wie er das Wasser eingoss und Tassen aufstellte. Kaffeeduft erfüllte den Raum.
    „Seltsam”, sagte Kate, „ich habe Ann fast jeden Tag gesehen. Wir sprachen über Bücher und Filme, aber nie über uns selbst. Sie war sehr verschlossen, fast unnahbar.”
    „Wie hat sie auf Ellens Tod reagiert?”
    Kate dachte einen Moment nach. In jenen entscheidenden Augenblicken hatte Ann mit weißem Gesicht, völlig versteinert dagestanden. „Sie schien gelähmt zu sein. Aber wir waren alle entsetzt. Danach meldete sie sich krank und ging heim. Sie kam nicht zurück zur Arbeit. Das war das letzte Mal, dass ich sie gesehen habe … lebend, meine ich.” Gedankenverloren senkte sie den Blick, als er ihr eine Tasse Kaffee hinschob.
    „Sie sagten es vorhin schon: Sie muss etwas gewusst haben, etwas Gefährliches. Vielleicht wussten alle drei davon.”
    „Aber David, es waren gewöhnliche Menschen, die in einem Krankenhaus arbeiteten.”
    „In einem Krankenhaus kann alles Mögliche passieren: Diebstahl von Narkotika, Versicherungsbetrug, geheime Liebesaffären, sogar Mord.”
    „Wenn Ann etwas Gefährliches gewusst hat, wieso ist sie dann nicht zur Polizei gegangen?”
    „Vielleicht konnte sie nicht. Vielleicht hatte sie Angst, sich selbst zu belasten. Oder sie schützte jemanden.”
    „Dann nehmen Sie also an, Ellen wurde ermordet?”
    „Deshalb bin ich hier. Ich möchte von Ihnen erfahren, ob das sein kann?”
    „Woher soll ich das wissen?”
    „Sie waren dabei. Sie haben die medizinischen Kenntnisse. Wie könnte man so etwas anstellen?”
    „Ich bin das Ganze schon tausendmal durchgegangen und habe nichts herausgefunden.”
    „Dann tun Sie es noch einmal. Kommen Sie, Kate. Denken Sie ganz genau nach. Überzeugen Sie mich, dass es Mord war, und ich den Fall aufgeben soll.”
    Kate ließ die Ereignisse im OP noch einmal. Revue passieren. Alles war problemlos gegangen.
    „Nun?” fragte David nach einer Weile.
    „Mir fällt nichts Besonderes ein. Es war ein Routinefall.”
    „Und der Eingriff selbst?”
    „Fehlerlos. Guy ist der beste Chirurg im Team. Außerdem hatte er gerade erst mit der Operation begonnen. Er war kaum durch die Fettschicht durch, als …”
    „Was?”
    „Er beklagte sich, dass die Bauchmuskeln zu straff seien. Er würde Schwierigkeiten haben beim Zurückziehen. Also spritzte ich Succinylchohn.”
    „Auch das ist Routine, oder?”
    Sie nickte. „Man gibt es oft. Aber bei Ellen wirkte es nicht. Ich musste eine zweite Spritze aufziehen. Ich erinnere mich, dass ich Ann bat, mir neue Ampullen zu besorgen.” „Sie hatten nur eine Ampulle?”
    „Für gewöhnlich liegen mehrere im Schubfach, aber an diesem Morgen war es nur eine.”
    „Was geschah nach der zweiten Spritze?”
    Kate blickte auf. „Nach ein paar Sekunden, zehn oder fünfzehn, blieb ihr Herz stehen.”
    Sie starrten sich an. Durch die Fenster fiel scharf ein letzter Strahl der Sonne. David beugte sich vor, offenbar hatten sie beide dieselbe Ahnung. „Wenn Sie das beweisen könnten, Kate, das wäre sehr wichtig.”
    „Aber das kann ich nicht! Die leere Ampulle kam mit dem restlichen Abfall sofort in die Verbrennungsanlage, und wir haben nicht einmal mehr eine Leiche für die Obduktion.” Sie wandte den Blick ab. „Oh, er war gerissen, David. Wer der Killer auch war, er wusste genau, was er tat.”
    „Vielleicht ist er sogar zu

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